Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Apollo 13 |
Originaltitel | Apollo 13 |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1995 |
Länge | 134 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 6 |
Stab | |
Regie | Ron Howard |
Drehbuch | William Broyles Jr., Al Reinert, James A. Lovell (Roman), Jeffrey Kluger (Roman) |
Produktion | Brian Grazer |
Musik | James Horner |
Kamera | Dean Cundey |
Schnitt | Daniel P. Hanley, Mike Hill |
Besetzung | |
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Apollo 13 ist ein Filmdrama aus dem Jahr 1995 und die einzige Verfilmung der Mondmission Apollo 13.
Der Film beginnt mit einer Feier, die bei Jim Lovell stattfindet. Gespannt verfolgt man im Fernsehen, wie Neil Armstrong während der Mission Apollo 11 als erster Mensch den Mond betritt. Lovell selbst war bei der Mission Apollo 8 dabei, bei der erstmals ein bemanntes Raumfahrzeug in eine Mondumlaufbahn gebracht wurde. Inzwischen wurde er zum Kommandanten ernannt und ist mit seiner Crew, die aus dem Lunarmodul-Piloten Fred Haise und dem Kommandokapsel-Piloten Ken Mattingly besteht, für die Mission Apollo 14 vorgesehen. Jedoch erfahren die drei schon bald, dass sie bereits bei der Mission Apollo 13 zum Mond fliegen werden, da der ursprüngliche Kommandant Alan Shepard an einer Mittelohrentzündung erkrankt ist und man deshalb beschlossen hat, die gesamte Crew gegen Lovells Crew auszutauschen.
Es verbleibt nur noch ein halbes Jahr bis zum Start. Trotz der knappen Zeit verläuft das Vorbereitungstraining ohne nennenswerte Probleme. Vier Tage vor dem Start wird Ken Mattingly für fluguntauglich erklärt. Da er mit dem an Masern erkrankten Astronauten Charles Duke in Kontakt war und selbst noch keine Masern hatte, befürchtet der Fliegerarzt, dass bei ihm die Krankheit während des Fluges ausbricht, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko wäre. Jim Lovell betrachtet das als „fliegerärztlichen Schwachsinn“ und steht nun vor der Entscheidung, entweder mit seiner Crew auf eine spätere Mission zu warten oder anstatt mit Mattingly mit Jack Swigert zu fliegen, dem Kommandokapsel-Piloten der Reserve-Crew. Letztlich entscheidet Lovell sich für die zweite Option, da er selbst nicht auf diese Mission verzichten will.
Da Swigert schon seit Wochen nicht mehr im Simulator war, hat er beim Simulatortraining erhebliche Schwierigkeiten. Trotzdem kann er in den verbleibenden vier Tagen für die Mission fit gemacht werden. Am 11. April 1970 um 13.13 Uhr hebt Apollo 13 im Weltraumbahnhof Cape Kennedy von der Startrampe ab. In der Startphase tritt das erste Problem auf. Nachdem die erste Raketenstufe abgetrennt und die zweite Stufe gezündet wurde, fällt eines der fünf Triebwerke der zweiten Stufe aus. Das Problem wird gelöst, indem die Brenndauer der übrigen vier Triebwerke verlängert wird.
Bis zum 13. April gibt es keine weiteren Probleme. Man ist nun seit zwei Tagen unterwegs, hat etwa 200.000 Meilen zurückgelegt und alles scheint perfekt zu laufen. Eine Live-Übertragung aus dem Raumschiff wird von den Fernsehsendern nicht ausgestrahlt, weil die Mondflüge angeblich uninteressant geworden sind. Umso mehr interessieren sich die Medien dann dafür, was kurz danach passiert. Jim Lovell meldet sich mit den Worten „Houston, wir haben ein Problem“ beim Mission Control Center in Houston/Texas. Er berichtet von einer Explosion, die sich ereignet hat, als Jack Swigert die Sauerstofftanks im Servicemodul aktiviert hat. Das Raumschiff schlingert und taumelt sehr stark und kann kaum noch auf Kurs gehalten werden. Die Tanks verlieren sehr viel Sauerstoff. Da auch die Brennstoffzellen zur Erzeugung elektrischer Energie Sauerstoff benötigen, bricht die elektrische Energieversorgung teilweise zusammen.
Sowohl die Astronauten als auch die Mitarbeiter des Mission Control Center unter der Leitung des Flugdirektors Gene Kranz arbeiten angestrengt an dem Problem. Letztlich kommt man zu dem Schluss, dass nur noch eine Option offenbleibt. Die Astronauten müssen die Mondlandefähre aktivieren und sie sozusagen als Rettungsboot nutzen. Dann muss die Kommandokapsel komplett abgeschaltet werden, da ihre Energiereserven nur noch für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und die Wasserung reichen. Damit muss der komplette Flugplan geändert werden. Bei dieser Mission geht es nicht mehr darum, auf dem Mond zu landen, sondern einen Weg zu finden, die drei Astronauten lebend zur Erde zurückzuholen.
Als Nächstes diskutiert man darüber, ob das Raumschiff direkt umkehren oder in einer freien Rückkehrkursbahn zur Erde zurückfliegen sollte. Eine direkte Umkehr ist nur mit dem Triebwerk des Servicemoduls möglich, da dieses das einzige mit ausreichender Schubkraft ist. Da man aber nicht weiß, ob es bei der Explosion beschädigt wurde, geht man bei einer Zündung das Risiko ein, dass das ganze Raumschiff explodiert und die Astronauten getötet werden. Fliegt das Raumschiff in einer freien Rückkehrkursbahn zurück, so muss es um den Mond herumfliegen, bevor es wieder Kurs auf die Erde nimmt. Ein solches Manöver kann mit dem Triebwerk der Mondlandefähre bewältigt werden, von dem man sicher ist, dass es intakt ist. Allerdings dauert dann der Rückflug erheblich länger und es ist fraglich, ob die Energiereserven der Mondlandefähre ausreichen. Die Mitarbeiter des Mission Control Center haben zu den beiden Möglichkeiten unterschiedliche Ansichten. Jedoch hat Gene Kranz als verantwortlicher Flugdirektor das letzte Wort und entscheidet, dass das Raumschiff in einer freien Rückkehrkursbahn zurückfliegt.
Schon bald stellt man fest, dass die Energiereserven der Mondlandefähre nicht ausreichen werden. Deshalb beginnt man damit, Verbraucher abzuschalten, unter anderem auch den Navigationscomputer und die Kabinenheizung. Kurskorrekturen können nur noch blind vorgenommen werden und im Raumschiff entsteht eine unerträgliche Kälte, was besonders für Fred Haise zum Problem wird, da er an einer Blasenentzündung erkrankt. Dann entsteht ein weiteres Problem mit der Atemluft. Zwar reicht der Sauerstoff in der Mondlandefähre, aber nicht die Kapazität der CO2-Filter, die das Kohlendioxid aus der Luft herausfiltern sollen. Die Astronauten müssen mit einfachen Bordmitteln einen Adapter bauen, damit sie die CO2-Filter der Kommandokapsel in der Mondlandefähre verwenden können, da die Filter nicht baugleich sind. Im Mission Control Center wird dazu eine Prozedur entwickelt und an die Astronauten übermittelt.
Ken Mattingly hat bisher von den Geschehnissen nichts mitbekommen. Frustriert von der Entscheidung des Fliegerarztes, hat er sich nach dem Start in seine Wohnung zurückgezogen, den Telefonhörer quer gelegt und auch keine Nachrichten verfolgt. Schließlich verschaffen sich NASA-Mitarbeiter Zutritt zu seiner Wohnung und reißen ihn aus dem Schlaf, da er dringend gebraucht wird. Er muss im Simulator eine Prozedur für die Reaktivierung der Kommandokapsel entwickeln, da diese inzwischen eingefroren ist und ihre Batterien nur noch wenig elektrische Energie hergeben. Kommt es beim Hochfahren der Systeme zu einer Überlastung der Batterien oder gar zu Kurzschlüssen, so gibt es für die Astronauten keine Möglichkeit mehr zur Erde zurückzukehren, da dieses nur mit der Kommandokapsel möglich ist. Mattingly ist entgegen den Befürchtungen des Fliegerarztes nicht an Masern erkrankt, arbeitet nun pausenlos im Simulator an der Prozedur und wird damit zu einem wichtigen Bestandteil der Rettungsaktion.
Schließlich gelingt es, die Kommandokapsel zu reaktivieren. Als Nächstes werden die Mondlandefähre und das Servicemodul abgetrennt, bevor die Kommandokapsel in die Erdatmosphäre eintaucht. Zum ersten Mal sind die Beschädigungen am Servicemodul zu sehen, die durch die Explosion entstanden sind. Es besteht die Befürchtung, dass auch der Hitzeschild beschädigt wurde. Er schützt die Kommandokapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vor dem Verglühen. Auch weiß man nicht, ob sich die Fallschirme öffnen werden, um den freien Fall der Kommandokapsel vor der Wasserung abzubremsen. Während der Wiedereintrittsphase kommt es zum sogenannten Blackout, der Unterbrechung der Funksignale. Normalerweise dauert dieser drei bis maximal vier Minuten. Jedoch dauert es deutlich mehr als vier Minuten, bis endlich über Funk die Bestätigung kommt, dass die Astronauten die Wiedereintrittsphase überstanden haben und noch am Leben sind. Nach der Wasserung im Pazifischen Ozean werden die Astronauten an Bord des amphibischen Angriffsschiffs „USS Iwo Jima“ gebracht.
Der Film endet mit einem Monolog von Jim Lovell, in dem er erzählt, was aus ihm und den anderen geworden ist. Ken Mattingly war 1972 Pilot der Kommandokapsel bei Apollo 16 und 1982 Kommandant der Space-Shuttle-Mission STS-4. Fred Haise war für die Apollo-18-Mission vorgesehen, die nicht mehr stattfand, da das Apollo-Programm wegen Budgetkürzungen nach Apollo 17 eingestellt wurde. Jack Swigert verließ die NASA und wurde 1982 in den Kongress gewählt, starb aber vor dem Amtsantritt an Krebs. Flugdirektor Gene Kranz wurde inzwischen pensioniert. Lovell war nach der Apollo-13-Mission nie wieder im Weltraum.
Der zum Teil mit Original-Dialogen inszenierte Film, der auch im Lyndon B. Johnson Space Center gedreht wurde, ist gemeinsam mit Der Marsianer – Rettet Mark Watney einer der bis heute bekanntesten Filme über die NASA.
Die Alternativbesetzung beinhaltete unter anderem John Cusack als Jack Swigert und Kevin Costner als Jim Lovell. Es war übrigens der Wunsch des realen Jim Lovell, dass Costner die Rolle bekommen sollte, da er Lovell zur Zeit der Raummission sehr ähnlich sah; jedoch stand Regisseur Ron Howard bereits mit Tom Hanks im Gespräch, der sich persönlich immer für Raumfahrt interessiert hatte und in der Rolle einen Herzenswunsch sah.
Der echte Jim Lovell ist kurz als Kapitän des Schiffes zu sehen, der die Astronauten nach ihrer Landung begrüßt. Eigentlich sollte er den Admiral spielen, aber Lovell wollte nur den Rang eines Kapitäns, da er seine alte Uniform somit direkt dafür gebrauchen konnte und er nie Admiral gewesen war.
In vielen Aspekten zeichnet sich der Film durch Authentizität aus. Der Kommandant der Mission Apollo 15, David Randolph Scott, beriet das Filmteam bei den Dreharbeiten. Die Schauspieler waren oft bei den noch lebenden Originalakteuren zu Besuch; die Szenen in Schwerelosigkeit wurden in einem eine Parabel fliegenden Flugzeug, also in echter Schwerelosigkeit, gedreht. Auch das Kontrollzentrum in Houston sowie das Innere der Kommandokapsel wurden detailgetreu nachgebaut. Aus dramaturgischen Gründen weicht der Film allerdings in vielen Punkten vom tatsächlichen Ablauf der Ereignisse ab. So werden Konflikte innerhalb der Crew gezeigt, die es in Wirklichkeit nicht gab; die Ereignisse am Boden während der Mission werden stark vereinfacht und konzentriert auf einige wenige Protagonisten dargestellt.
Obwohl der Film außerordentlich realistisch und detailgetreu ist, gibt es einige Unterschiede zu den wirklichen Abläufen:
Apollo 13 erhielt 1996 zwei Oscars für den besten Schnitt und den besten Ton. Er war in sieben weiteren Kategorien nominiert. Ed Harris und Kathleen Quinlan wurden für ihr Mitwirken im Film als bester Nebendarsteller und beste Nebendarstellerin nominiert. Weitere Nominierungen gab es in den Kategorien für die besten Spezialeffekte, das beste Szenenbild, die beste Musik, den besten Film und für das beste adaptierte Drehbuch.
„Ohne allzu viel Beiwerk als technisch brillante Pseudo-Dokumentation in Szene gesetzt. Frappierende Simulationen der tatsächlichen Ereignisse münden in eine triumphale Akklamation menschlichen Erfindungsgeistes und technischen Fortschritts, ohne allerdings die Vorgänge in zeitgeschichtliche und politische Zusammenhänge einzuordnen.“