Als Austrittspupille (auch Augenkreis, Ramsden'scher Kreis oder Biot'scher Kreis)[1] bezeichnet man das bildseitige Bild der Aperturblende eines optischen Systems. Sie ist der Eintrittspupille konjugiert, d. h. ein Objekt in der Eintrittspupille wird von dem System in die Austrittspupille abgebildet. Bei optischen Geräten zur direkten visuellen Beobachtung – z. B. Teleskopen und Ferngläsern – wird als Austrittspupille oder Austrittsblende der Durchmesser des Strahlenbündels bezeichnet, der das Okular verlässt.
Der Abstand der Austrittspupille zur Bildebene bestimmt den Winkel θ, in dem die Hauptstrahlen auf der Bildebene auftreffen:
Bei bildseitig und beidseitig telezentrischen Objektiven liegt die Austrittspupille im Unendlichen, somit wird in der gesamten Bildebene $ \theta =90^{\circ } $ d. h. die Hauptstrahlen treffen überall senkrecht auf die Bildebene.
Umgekehrt liegt bei objektseitig telezentrischen Objektiven die Austrittspupille in der Brennebene und damit sehr nahe der Bildebene. Die Hauptstrahlen treffen daher mit zunehmendem Abstand vom Bildzentrum rasch sehr flach auf die Bildebene. Würde sich die Bildebene ebenfalls in der Brennebene befinden, würde $ \theta =0^{\circ } $ d. h. die Hauptstrahlen würden parallel zur Bildeben verlaufen und daher nie auf diese treffen. Daher lassen sich mit objektseitig telezentrischen Systemen nur im Nahbereich scharfe Abbildungen erzielen.
Wie erwähnt, wird bei Teleskopen und Ferngläsern auch der Durchmesser des Strahlenbündels, der am Okular austritt, als Austrittspupille (Austrittsblende) bezeichnet. Wenn die Vergrößerung eines Instrumentes erhöht wird, so verkleinert sich die Austrittspupille am Okular.
Man richtet das Instrument auf eine helle Fläche, am besten in den Taghimmel, jedoch nicht in unmittelbare Sonnennähe. Es wird auf ein möglichst weit entferntes Objekt scharfgestellt. Bei Teleskopen des Typs Maksutov oder Schmidt-Cassegrain ist zu beachten, dass sich deren Brennweite je nach Fokuslage ändert. Deshalb sollten Teleskope dieses Typs auf „unendlich“ fokussiert sein. Die Größe der Austrittspupille kann leicht grob ermittelt werden, wenn im Abstand von etwa 30 cm auf das Okular des Instrumentes geblickt wird. Die Austrittspupille erscheint als helles Lichtscheibchen im Okular.
Soll die Austrittspupille genauer gemessen werden, wird eine Mattscheibe vor das Okular gehalten. Bei genügend Licht kann ein dünnes Blatt Millimeterpapier genügen. Man ändert die Entfernung der Mattscheibe bzw. des Papiers zum Okular so lange, bis sich ein helles Scheibchen mit scharf gezeichnetem Rand abbildet. Bei der Verwendung von Millimeterpapier erhält man durch Abzählen der Millimeterstriche den Wert für die Größe der Austrittspupille (in Millimetern). Dieser Wert sollte so groß sein wie die Pupille des Auges – 1 bis 2 mm bei Tageslichtsehen, zwischen 6 und 8 mm bei Nachtsehen.
Ist die Austrittspupille nicht der Eintrittspupille des Auges angepasst, erscheint ein Objekt mit dem optischen Gerät betrachtet dunkler als mit bloßem Auge.
Die Pupille des Auges bildet die Aperturblende des Auges. Eine kleine Ausgangspupille eines optischen Geräts leuchtet sie nicht vollständig aus. Sie begrenzt entsprechend die Apertur und reduziert die beugungbegrenzte Auflösung.
Bei der Austrittspupille eines Instrumentes ist zu beachten, dass sich die Pupille eines jungen, gesunden Auges maximal auf etwa 7 mm erweitert, und andererseits auf der Netzhaut Austrittspupillen kleiner 1 mm kaum noch einen Wahrnehmungsgewinn bringen. 0,5 mm stellen hier die absolute Grenze dar, die jedoch nur bei gutem Auge und sehr gutem Instrument noch nutzbar sind.
Die Austrittspupille begrenzt zum Auge hin sowohl die minimale, als auch die maximal nutzbare Vergrößerung eines optischen Instruments.
Die Austrittspupille eines gegebenen Okulars wird bei Teleskopen und Ferngläsern vom Öffnungsverhältnis (Brennweite/Objektivöffnung) des Instruments bestimmt.
Der Durchmesser der Austrittspupille AP (in mm) errechnet sich als Quotient aus der Objektivöffnung D (in mm) und der Vergrößerung V eines Instruments:
Die geometrische Lichtstärke LG eines optischen Instruments ist als Quadrat des Durchmessers der Austrittspupille (AP²) festgelegt. Beispiel: Ein Fernglas 8×40 (8× Vergrößerung und 40 mm Eintrittspupille) hat eine geometrische Lichtstärke von 25, entsprechend: