Das Calar-Alto-Observatorium ist eine deutsch-spanische Sternwarte auf dem 2168 m hohen Calar Alto in der Sierra de los Filabres im Süden Spaniens (Provinz Almería). Der offizielle Name lautet Deutsch-Spanisches Astronomisches Zentrum (DSAZ) bzw. auf Spanisch Centro Astronómico Hispano-Alemán (CAHA).
Auf dem Calar Alto befinden sich fünf große optische Spiegelteleskope:
Koordinaten: 37° 13′ 25″ N, 2° 32′ 46″ W
Der Bau des Observatoriums auf dem Calar Alto geht auf eine Denkschrift der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Lage der Astronomie von 1962 zurück.[2] In dieser Denkschrift wurde zum Ausgleich des Rückstandes der beobachtenden Astronomie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg der Bau eines großen Radioteleskops (später als Radioteleskop Effelsberg bei Effelsberg errichtet) und einer großen optischen Sternwarte in einer Region mit günstigem Klima angeregt. Beide Projekte konnten tatsächlich verwirklicht werden.
1967 beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft die Einrichtung des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg als Träger einer solchen großen Sternwarte. Geplant waren ein Observatorium im Mittelmeergebiet und eines auf der Südhalbkugel, mit je einem 2,2-m-Teleskop sowie einem 3,5-m-Teleskop an einem der beiden Standorte. Lange war der Gamsberg nahe Windhuk im heutigen Namibia als südlicher Standort vorgesehen. Diese Pläne konnten aber aus politischen Gründen nie verwirklicht werden, das zweite 2,2-m-Teleskop wurde deshalb später auf dem La-Silla-Observatorium der ESO aufgestellt.
Das 3,5-m-Teleskop ging wie das nördliche 2,2-m-Teleskop und kleinere Teleskope an den nördlichen Standort, für den der Calar Alto nördlich von Almería ausgewählt wurde.
Am 28. September 1979 wurde das Calar-Alto-Observatorium durch König Juan Carlos I. von Spanien offiziell eröffnet. Während der ersten 25 Jahre standen die Teleskope überwiegend deutschen und nur zu einem kleinen Teil spanischen Astronomen zur Verfügung.
Seit dem 1. Januar 2005 wird das Calar-Alto-Observatorium aufgrund einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und dem Spanischen Wissenschaftsrat (CSIC) gemeinsam vom Max-Planck-Institut für Astronomie und vom Andalusischen Institut für Astrophysik (IAA) in Granada betrieben; die Teleskope stehen beiden Partnern für jeweils 50 % der Zeit zur Verfügung. Mehrere Wissenschaftler des Observatoriums waren jüngst zusammen mit Kollegen von verschiedenen anderen Sternwarten aus zehn Ländern an der Entdeckung und Erforschung des supermassiven schwarzen Lochs im Quasar OJ 287 beteiligt.