Galaxie Carina-Zwerggalaxie | |
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Carina-Zwerggalaxie aufgenommen mit dem Wide Field Imager auf dem MPG/ESO-2,2-m-Teleskop des La-Silla-Observatoriums und vom Victor-M.-Blanco-4-Meter-Teleskop des Cerro Tololo Inter-American Observatory[2] | |
Sternbild | Kiel des Schiffs |
Position Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0 | |
Rektaszension | 06h 41m 36,7s[1] |
Deklination | -50° 57′ 58″ [1] |
Erscheinungsbild | |
Morphologischer Typ | dE3/dSph [1] |
Helligkeit (B-Band) | 11,3 mag |
Winkelausdehnung | 23,4′ × 15,5′ [1] |
Physikalische Daten | |
Zugehörigkeit | Lokale Gruppe |
Radialgeschwindigkeit | (230 ± 60) km/s [1] |
Entfernung | (326.000 ± 32.000) Lj / (100.000 ± 10.000) pc [3][4] |
Geschichte | |
Entdeckung | Cannon et al[5][6] |
Entdeckungsdatum | 1977[5] |
Katalogbezeichnungen | |
PGC 19441 [1] • ESO 206-G20 [1] • | |
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Die Carina-Zwerggalaxie ist eine Zwerggalaxie frühen morphologischen Typs im Sternbild Kiel des Schiffs (lateinisch Carina). Im Jahr 1977 wurde es mit dem UK-Schmidt-Teleskop am Siding-Spring-Observatorium von der Forschergruppe Cannon et al. entdeckt.[7][8]
Als einer der Trabanten der Milchstraße entfernt sich der Carina-Zwerg mit einer Geschwindigkeit von etwa 230 km/s. Die Galaxie, auch bekannt unter den Bezeichnungen ESO 206-G20 oder PGC 19441, scheint sich erst etliche Milliarden Jahre nach den anderen Satellitengalaxien der Milchstraße gebildet zu haben. Die ältesten Sterne der Carina-Zwerggalaxie haben lediglich ein relativ junges Alter von weniger als 7 Milliarden Jahren[9].
Dies macht sie zu einer relativ jugendlichen Galaxie im Vergleich mit ihrer Muttergalaxie der Milchstraße, die bereits ein Alter von 13,6 Milliarden Jahren aufweist und somit beinahe so alt ist wie das Universum selbst.
Die Carina-Zwerggalaxie hat trotz ihrer etwas kürzeren Entwicklung wahrscheinlich eine durchaus bemerkenswert, komplexe Sternentstehungshistorie aufzuweisen. Mindestens drei unterscheidbare Sternentstehungsphasen konnten für den Zwerg im Kiel des Schiffs identifiziert werden[10]. Durch die Nähe zur Milchstraße wird sie von Gezeitenkräften derart heftig verformt, dass die Zwerggalaxie bereits einen Schweif aus Gas, Staub und Sternen hinter sich herzieht[11].