Cola-Mentos-Fontäne

Cola-Mentos-Fontäne

Eine Zwei-Liter-Cola-Light-Flasche, gleich nachdem ein Mentos hineingeworfen wurde
Von links nach rechts: Fünf Mentos pro Flasche mit Perrier, normaler Cola, Sprite und Cola Light

Die Cola-Mentos-Fontäne (auch als Cola-Mentos-Geysir oder Cola-Mentos-Experiment bekannt) wird durch Zugabe eines Mentos-Pfefferminzbonbons in eine Flasche Cola hervorgerufen, wodurch das kohlensäurehaltige Getränk wie ein Geysir eruptionsartig aus der Flasche spritzt.[1][2][3][4] Das Experiment wurde erstmals 1999 in einer Fernsehshow vorgeführt. Eine weitere Demonstration im Fernsehen entwickelte sich 2005 zu einem viralen Video auf YouTube,[5][6][7][8] das zur Veröffentlichung von weiteren ähnlichen Videos führte.[9]

Geschichte

In den 1980er Jahren wurden in den USA Life Savers benutzt, um Geysire im Kleinen zu erzeugen:[4] Die mit einem Loch versehenen Süßigkeiten wurden dabei mit einem Pfeifenreiniger zusammengebunden und in ein kohlensäurehaltiges Getränk geworfen.[4] Ende der 1990er Jahre vergrößerte der Hersteller dieser Bonbons deren Durchmesser, so dass sie nicht mehr durch den Flaschenhals von Getränkeflaschen passten.[4] Naturwissenschaftslehrer fanden heraus, dass Mentos-Pfefferminzbonbons den gleichen Effekt erzeugten, wenn sie in eine Cola-Flasche geworfen wurden.[4]

Lee Marek und Marek’s Kid Scientists führten das Mentos-und-Cola-Experiment 1999 in der Late Show with David Letterman vor.[3][10][11] Der Naturwissenschaftslehrer Steve Spangler führte im März 2002 eine Demonstration auf KUSA-TV in Denver, Colorado vor.[12] Das Experiment wurde im September 2005 eine Internet-Sensation.[6] Es wurde 2006 in der TV-Serie Mythbusters vorgeführt.[11][13] Spangler unterschrieb eine Lizenzvereinbarung mit Perfetti Van Melle, dem Hersteller von Mentos, nachdem er eine Vorrichtung erfunden hatte, die es leichter macht, die Mentos-Bonbons in die Flasche zu bekommen, und dadurch einen großen Geysir erzeugt.[14] Der Spielzeughersteller Be Amazing Toys von Spangler verkaufte die Geysir-Rohr-Spielzeuge ab Februar 2007.[15] Im November 2014 wurde ein Guinness-Buch-Rekord mit 4334 simultan ausgelösten Geysiren aufgestellt.[16][17]

Wirkmechanismus

Sobald die Pfefferminzbonbons in das Getränk geworfen werden, bilden sich Bläschen an deren rauer Oberfläche, die nach oben aufsteigen.[4] Währenddessen sinken die Pfefferminzbonbons auf den Boden der Flasche.[4][13][17] Diese beiden Faktoren führen zu dem eruptionsartigen Geysir.[4][13][17] Die in Cola enthaltenen chemischen Verbindungen Kaliumbenzoat und Kohlendioxid sowie das nur in Cola Light enthaltene Aspartam führen zusammen mit dem in Mentos enthaltenen Gummi arabicum zur exzessiven Schaumbildung.[11][13][17]

Die Oberflächenstruktur von Mentos weist viele kleine Löcher auf, die die Gesamtoberfläche, an der die Nukleation stattfinden kann, stark vergrößern, so dass massiv Kohlendioxid-Bläschen gebildet werden, die aufsteigen und das eruptionsartige Heraussprudeln bewirken.[4][13][18] Diese Hypothese wurde untermauert, als man Steinsalz als Auslöser der Nukleation verwendet hat. Tonya Coffey, Physikerin an der Appalachian State University in Boone, North Carolina, bestätigte, dass die raue Oberfläche hilft, die Nukleation auszulösen. Der Geysir entsteht sowohl bei konventionellen Getränken als auch bei Diätgetränken, wobei sich letztere leichter aufwischen lassen als die klebrigen Zuckerlösungen.[19][20] Coffey fand aber heraus, dass Aspartam in Diätgetränken die Oberflächenspannung reduziert und dadurch einen effektvolleren Geysir erzeugt. Koffein hat keinen beschleunigenden Effekt.

Weblinks

Commons: Cola-Mentos-Fontänen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Produkt-Entfremdung: Coca Cola mag Mentosfontäne nicht. Spiegel online. 13. Juni 2006.
  2. Hazel Muir: Science of Mentos-Diet Coke Explosions Explained. 15. Juni 2008. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  3. 3,0 3,1 Michelle Bova: How Things Work: Mentos in Diet Coke. 19. Februar 2007. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Steve Spangler: Naked Eggs and Flying Potatoes. Greenleaf Book Group Press, 2010.
  5. Clayton Neuman: The TIME 100 — Are They Worthy?. TIME. 20. April 2007. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  6. 6,0 6,1 Steve Spangler. 9 News. 16. August 2011. Archiviert vom Original am 22. Juni 2014. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  7. Steve Spangler Science: Orchestrated Chaos: A Mentos Tribute to Eepybird.com. 26. Juni 2006. Archiviert vom Original am 27. Juli 2014. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  8. SpanglerScienceTV: Original Mentos Diet Coke Geyser. YouTube. 6. Juni 2012. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  9. Diet Coke and Mentos, Near Death. 239Media. 2. August 2006. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  10. Suzanne Baker: Naperville students integral to classic TV bits, but will the fun continue?. 23. Mai 2014. Archiviert vom Original am 6. Oktober 2014. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  11. 11,0 11,1 11,2 Tonya Shea Coffey: Diet Coke and Mentos: What is really behind this physical reaction?. Abgerufen am 17. April 2019.
  12. The Original Mentos Geyser Video. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  13. 13,0 13,1 13,2 13,3 13,4 Mythbusters: Diet Coke and Mentos MiniMyth. Discovery Channel. Archiviert vom Original am 2. Mai 2012. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  14. Al Lewis: Mentos-soda mix a mint for scientist. 7. November 2006. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  15. Greg Sandoval: Toying with the Diet Coke and Mentos experiment. 13. Februar 2007. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  16. Most Mentos and soda fountains. Guinness World Records. November 2014. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  17. 17,0 17,1 17,2 17,3 Daven Hiskey: Why Do Mentos and Diet Coke React?. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  18. "Mentos and Soda". MythBusters. Season 4. Episode 14. Gesendet am 9. August 2006. Discovery Channel.
  19. Hazel Muir: Science of Mentos-Diet Coke explosions explained. In: New Scientist. 12. Juni 2008. Abgerufen am 13. Januar 2015.
  20. Tonya Shea Coffey: Diet Coke and Mentos: What is really behind this physical reaction? In: American Journal of Physics. 76. Jahrgang, Nr. 6, Juni 2008, S. 551–557, doi:10.1119/1.2888546.