Eine Drehwaage (auch: Torsionswaage) benutzt man seit dem 19. Jahrhundert zur Messung sehr kleiner Kräfte, z. B. der Massenanziehung (Gravitation) zwischen zwei Bleikugeln oder der elektrostatischen Anziehung zwischen zwei verschieden geladenen Körpern.
Ein ähnliches Instrument wurde um 1910 vom ungarischen Geophysiker Loránd Eötvös zur Messung von Schweregradienten entwickelt. Es diente u. a. der Exploration unterirdischer Rohstoffe und der Geoidbestimmung.
Das Funktionsprinzip des ersten Instrumententyps ist: Eine große, stationäre Masse (Bleikugel) zieht eine kleinere Kugel gravitativ an. Dazu wird ein Stab mittig an einem Torsionsdraht aufgehängt und an dessen Enden jeweils eine kleine Massekugel. Zwei große Massekugeln werden in geeignetem Abstand und symmetrisch zu den drehbar aufgehängten Kugeln fest montiert. Die gegenseitige Anziehung bewirkt dann eine Auslenkung bzw. Drehung des Stabes, der das Torsionsmoment des Drahtes entgegensteht. Aus dem Drehwinkel lässt sich die Gravitationskonstante berechnen.
Meist ist die wirkende Kraft so gering, dass die Positionsänderung der Kugel durch die Ablenkung eines Lichtstrahls durch einen am Aufhängefaden befestigten Spiegel (Lichtzeiger) hinreichend vergrößert werden muss, um genau bestimmt werden zu können. Um die Messung nicht durch den Luftwiderstand zu beeinflussen, befindet sich die Waage in einem evakuierten Gefäß.
Mit der Drehwaage wurde erstmals die für die Physik und Technik (z. B. bei der Raumfahrt) sehr wichtige Gravitationskonstante
bestimmt.
Das Prinzip der Drehwaage bzw. Gravitationswaage wurde von folgenden Wissenschaftlern erstmals ausgearbeitet und benutzt: