Die Druckverbreiterung
In der Theorie führen Übergänge zwischen den verschiedenen diskreten Energieniveaus eines Moleküls zur Aussendung bzw. Absorption von Photonen einer ganz bestimmten Energie, also einer bestimmten Wellenlänge. Demzufolge bestünde das Lichtspektrum nur aus einigen diskreten Linien.
In einem realen Spektrum wird aber für jeden Übergang nicht nur eine einzelne Wellenlänge
Die Druckverbreiterung ist nur bei Linien mit geringer natürlicher Linienbreite, also einem zeitlich ausgedehnten Abstrahlungs- oder Absorptionsvorgang, relevant. Wenn während dieses Übergangs das Molekül durch einen Stoß mit einem anderen Teilchen wechselwirkt, kommt es zu einer kurzen Frequenzänderung. Dies hat den Effekt, dass die Phase der Schwingung nach dem Stoß nicht mehr zur Phase vor dem Stoß passt. Bei hohem Druck gibt es viele Stöße, dann wird die Frequenzschärfe nicht mehr von der Dauer des Strahlungsprozesses bestimmt, sondern von der mittleren Zeit zwischen zwei Stößen.
Diese einfache Beschreibung gilt nur für kurzreichweitige Wechselwirkungen zwischen den Teilchen. Die statistische Verteilung der Stöße führt dann zu einem Lorentz-Profil, in Kombination mit der Doppler-Verbreiterung zu einem Voigt-Profil. Bei langreichweitigen Wechselwirkungen dagegen sind Abweichungen zu beobachten: insbesondere gibt es dann durch die bloße Anwesenheit von Nachbarn eine statische Druckverbreiterung, die – anders als die Stoßverbreiterung – nicht mit der Temperatur zunimmt.
Die Druckverbreiterung lässt sich mit der durchschnittlichen Zeit
mit
Für die Linienverbreiterung ergibt sich dann:
wobei
Die Druckverbreiterung der Hα-Linie (
zu etwa
Damit ist sie weit geringer als die natürliche Linienverbreiterung der Hα-Linie von Wasserstoff