EUMETSAT

EUMETSAT

 
Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten
EUMETSAT

Logo der Organisation

Zentrale in Darmstadt
Englische Bezeichnung European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites
Französische Bezeichnung l'Organisation européenne pour l'exploitation des satellites météorologiques
Organisationsart Weltraumorganisation
Sitz der Organe

Darmstadt

Vorsitz Alain Ratier
Mitgliedstaaten 30:
Assoziierte Mitglieder

1
SerbienSerbien Serbien

Amts- und Arbeitssprachen

Englisch, Französisch

Gründung

1986

http://www.eumetsat.int/
  • Mitgliedstaaten
  • kooperierende Länder
  • Die EUMETSAT (European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites; deutsch: „Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten“) in Darmstadt betreibt die Meteosat- und MetOp-Wettersatelliten.

    Die europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt, Deutschland, mit derzeit 30 europäischen Mitgliedstaaten (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Island, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich) und 1 Kooperationsstaat (Serbien).

    EUMETSAT ist Mitglied der Coordination Group for Meteorological Satellites (CGMS) und stellt deren Sekretariat. EUMETSAT ist beobachtendes Mitglied des CCSDS.

    Missionen

    EUMETSAT Kontrollraum in Darmstadt

    Die gelieferten Satellitenbilder bilden die Grundlage für Wetterbeobachtung und -vorhersage. Langfristige Messungen beispielsweise zur Klimaveränderung oder der globalen Erwärmung können gesammelt werden.

    Meteosat

    EUMETSAT betreibt derzeit eine Flotte von vier geostationären Wettersatelliten. Meteosat-7 ist der letzte Satellit der ersten Generation. MSG-1 (Meteosat-8) ist der erste der "zweiten Generation" dieser Art von Satelliten. Diese liefern ungefähr die zwanzigfache Datenmenge der ersten Generation, beobachten das Wettergeschehen in 12 unterschiedlichen Spektralbereichen und haben eine deutlich verbesserte Bildqualität. Mit dem am 21. Dezember 2005 (23:33 MEZ) erfolgten Start des MSG-2 (Meteosat-9) gibt es ein redundantes System zweier gleichartiger Wettersatelliten im Orbit. Am 5. Juli 2012 startete der MSG-3, der nunmehr der primäre operationelle MSG-Satellit ist. Am 15. Juli 2015 wurde der letzte MSG-Satellit (MSG-4) erfolgreich gestartet und nach einer kurzen Verifikationsphase bis zu seiner späteren Aktivierung wieder abgeschaltet.

    EUMETSAT Polar System (EPS)

    Um den globalen Überblick zur vervollständigen, betreibt EUMETSAT derzeit die beiden ersten von drei von polarumlaufenden Satelliten (MetOp). Sie werden in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der französischen Raumfahrtagentur CNES und der europäischen Industrie entwickelt. Der Start des ersten MetOp Satelliten erfolgte am 19. Oktober 2006. Die Erdbeobachtungen von polaren Umlaufbahnen werden gemeinsam von EUMETSAT und dem US-amerikanischen Wetterdienst NOAA im Rahmen des Initial Joint Polar System (IJPS) durchgeführt. Das IJPS beinhaltet den Austausch von Instrumenten und Daten sowie die gegenseitige Unterstützung im Satellitendaten-Empfang.

    Die ersten Satelliten im IJPS sind NOAA-18 und MetOp-A. Am 6. Februar 2009 wurde NOAA-19 gestartet, der im Mai des gleichen Jahres den Routinebetrieb aufgenommen und NOAA-18 abgelöst hat. An Bord von NOAA-19 befindet sich ein Microwave Humidity Sounder (MHS) Instrument von EUMETSAT.

    MetOp-B wurde am 17. September 2012 um 18:28 Uhr MESZ (22:28 Uhr Ortszeit) erfolgreich gestartet. Der Start erfolgte vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan mit einer Rakete des Typs Sojus 2.1a.

    Der Start des nächsten und letzten Satelliten der MetOp-Reihe (MetOp-C) ist für spätestens 2018[veraltet] mit einer Sojus-Rakete von Kourou (Französisch-Guayana) geplant.[1]

    Jason

    Da 70 % der Erdoberfläche von Ozeanen bedeckt ist und Meeresströmungen sowie Phänomene wie beispielsweise El Niño eine bedeutende Rolle in der globalen Klimaentwicklung spielen, wurde am 20. Juni 2008 ein weiterer Satellit Jason-2 ins All geschickt. Er wird kontinuierlich Meeres- und Wellenhöhen beobachten und so Seewettervorhersagen unterstützen. EUMETSAT und NOAA werden die Kontrolle dieses Satelliten sowie die Verteilung der gesammelten Daten übernehmen.

    Um diesen Service auch in der Zukunft bieten zu können, sind EUMETSAT, ESA, NOAA und andere europäische Partner übereingekommen, die nächste Generation geostationärer und polarer Satelliten zu planen.

    Nutzung der Daten

    Die Daten und Wetterbilder sind primär dazu bestimmt, von den nationalen Wetterdiensten der Mitgliedstaaten und koopierenden Staaten genutzt zu werden. Darüber hinaus hat eine Reihe anderer Nutzer Lizenzen erworben, Zugang zu den Meteosatdaten zu erhalten.

    Die Hauptnutzer verbreiten Wetterbilder und Daten an andere Endnutzer. Beispielsweise werden die Wetterbilder und -filme zusammen mit Wettervorhersagen Tag für Tag über das Fernsehen ausgestrahlt oder über das Internet angeboten. So nutzt ein Großteil der europäischen Bevölkerung EUMETSAT Daten.

    Einige Universitäten und Forschungsinstitute benötigen Meteosat-Daten für die Weiterbildung und ihre eigenen Forschungen. Kommerzielle Organisationen nutzen die Daten entweder als Endnutzer, so wie Fluggesellschaften, oder als Serviceanbieter wie Fernsehanstalten oder kommerzielle Wettervorhersagen. Meteosatdaten werden oft durch lokal installierte Empfangseinrichtungen empfangen, wie sie beispielsweise an Schulen, Sportflugplätzen, Yachten oder bei Privatpersonen zu finden sind.

    Satelliten-Auswertungszentren (Satellite Application Facilities) SAFs

    EUMETSATs Satelliten-Auswertungszentren (Satellite Application Facilities) SAFs sind ein integraler Bestandteil des verteilten EUMETSAT Bodensegmentes. SAFs nutzen die Erfahrungen und Expertisen der Mitgliedstaaten und sind verantwortlich für die anwendungsbezogene Prozessierung von Satellitendaten. Jedes SAF wird von einem internationalen Konsortium entwickelt und betrieben, das unter der Leitung eines nationalen Wetterdienstes steht. Forschung, Daten, Produkte und Dienstleistungen der SAFs ergänzen dabei die Aktivitäten der EUMETSAT Zentraleinrichtung in Darmstadt.

    Zurzeit existieren acht SAFs in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, mit Spezialisierung auf folgende Bereiche:

    • Support to Nowcasting and very short range forecast (Nowcasting und Kurzfristvorhersage)[2]
    • Ocean and Sea Ice (Ozean und Meereis)[3]
    • Climate Monitoring (Klimaüberwachung)[4]
    • Numerical Weather Prediction (numerische Wettervorhersage)[5]
    • Land Surface Analysis (Landoberflächenanalyse)[6]
    • Radio Occultation Meteorology (Meteorologische Nutzung von Radio-Okkultations Sensoren)[7]
    • Atmospheric Composition Monitoring (Ozon-Überwachung)[8]
    • Support to Operational Hydrology and Water Management (operationelle Hydrologie und Wasserwirtschaft)[9]

    Mitgliedsstaaten

    Staat Status Beitritt Finanzierungsanteil
    (Stand 2013)
    Nationaler Wetterdienst Webseite
    Deutschland Deutschland Mitglied März 1986 19,20 % Deutscher Wetterdienst (DWD) www.dwd.de
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Mitglied März 1986 15,62 % Met Office www.metoffice.gov.uk
    Frankreich Frankreich Mitglied Februar 1986 14,70 % Météo-France www.meteo.fr
    Italien Italien Mitglied Juni 1986 12,04 % Servizio Meteorologico dell’Aeronautica Militare www.meteoam.it/
    Spanien Spanien Mitglied Februar 1986 7,56 % Agencia Estatal de Meteorología www.aemet.es
    Niederlande Niederlande Mitglied März 1986 4,38 % Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut www.knmi.nl
    Schweiz Schweiz Mitglied Juli 1986 2,75 % MeteoSchweiz / MétéoSuisse / MeteoSvizzera www.meteoschweiz.ch
    Belgien Belgien Mitglied Oktober 1986 2,57 % Het Koninklijk Meteorologisch Instituut van België / Institut Royal Météorologique de Belgique www.kmi.be
    Schweden Schweden Mitglied Januar 1986 2,53 % Sveriges meteorologiska och hydrologiska institut (SMHI) www.smhi.se
    Turkei Türkei Mitglied August 1986 2,27 % {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) www.mgm.gov.tr/
    Osterreich Österreich Mitglied Dezember 1993 2,05 % Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik www.zamg.ac.at
    Norwegen Norwegen Mitglied April 1986 2,03 % Norske Meteorologisk Institutt (met.no) www.met.no
    Polen Polen Mitglied Juni 2009 1,95 % Instytut Meteorologii i Gospodarki Wodnej (IMGW) www.imgw.pl
    Danemark Dänemark Mitglied Januar 1986 1,78 % Danmarks Meteorologiske Institut (DMI) www.dmi.dk
    Griechenland Griechenland Mitglied Juni 1988 1,65 % Εθνική Μετεωρολογική Υπηρεσία (HNMS) www.hnms.gr
    Finnland Finnland Mitglied Dezember 1986 1,35 % Ilmatieteen laitos / Meteorologiska institutet (FMI) www.fmi.fi
    Portugal Portugal Mitglied Mai 1989 1,23 % Instituto de Meteorologia (IM) www.meteo.pt
    IrlandIrland Irland Mitglied Juni 1986 1,17 % Met Éireann www.met.ie
    Tschechien Tschechien Mitglied Mai 2010 0,80 % Český hydrometeorologický ústav (CHMI), Družicové Oddělení www.chmi.cz/
    Ungarn Ungarn Mitglied Oktober 2008 0,69 % Országos Meteorológiai Szolgálat (OMSZ) www.met.hu
    Rumänien Rumänien Mitglied November 2010 0,57 % National Meteorological Administration of Romania meteoromania.ro
    Slowakei Slowakei Mitglied Januar 2006 0,32 % Slovenský hydrometeorologický ústav (SHMU) www.shmu.sk
    KroatienKroatien Kroatien Mitglied Dezember 2006 0,25 % Državni hidrometeorološki zavod (DHMZ) www.meteo.hr
    Slowenien Slowenien Mitglied Februar 2008 0,23 % Agencija Republike Slovenije za Okolje (ARSO) www.arso.gov.si
    Luxemburg Luxemburg Mitglied Juli 2002 0,21 % Administration de la navigation aérienne www.aeroport.public.lu
    Bulgarien Bulgarien Mitglied April 2014 0,18 % Национален институт по метеорология и хидрология (INMH) www.meteo.bg
    SerbienSerbien Serbien Kooperation November 2009 0,18 % Republic Hydrometeorological Service of Serbia www.hidmet.gov.rs
    Litauen Litauen Mitglied Januar 2013 0,16 % Lietuvos hidrometeorologijos tarnyba (LHS), prie Aplinkos ministerijos www.meteo.lt
    Lettland Lettland Mitglied Mai 2009 0,10 % Latvijas Vides, ģeoloģijas un meteoroloģijas aģentūra (LVGMA) www.meteo.lv
    IslandIsland Island Mitglied Januar 2014 0,10 % Veðurstofa Íslands www.vedur.is
    Estland Estland Mitglied Juni 2013 0,09 % Keskkonnaagentuur (KAUR) www.emhi.ee
    Stand 2016

    Siehe auch

    Weblinks

    Commons: EUMETSAT – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    Koordinaten: 49° 51′ 54″ N, 8° 37′ 37″ O

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