Die für 2020[3] vorgeschlagene Europa Jupiter System Mission (EJSM) (ESA-Arbeitstitel: Laplace) war ein gemeinsamer Vorschlag der NASA sowie der ESA für eine tiefgehende Erforschung der Jupitermonde mit Schwerpunkten auf Europa, Ganymed als auch der Magnetosphäre des Jupiter. Die japanische Raumfahrtorganisation JAXA hatte darüber hinaus auch ihren Willen zu einer Teilnahme an der EJSM bekundet. Die zuletzt verfolgten Missionspläne sahen jedoch keine Beteiligung Japans vor. Nachdem die NASA aus der EJSM ausgestiegen ist, möchte die ESA ihre Sonde mit einem modifizierten Programm unter dem Namen JUICE verwirklichen.
Die EJSM stand ursprünglich in direkter Konkurrenz zu einem weiteren gemeinsamen Vorschlag von NASA und ESA, der TandEM/Titan Saturn System Mission. Im Februar 2009 wurden jedoch beide der Vorschläge für tiefergreifende Planungsstudien ausgewählt,[4] wobei die Titan Saturn System Mission erst nach 2020, das heißt nach der EJSM starten soll.[5] Innerhalb der ESA musste sich die Finanzierung des Projektes jedoch noch weiteren Konkurrenten stellen, wie der Laser Interferometer Space Antenna (LISA) und dem International X-ray Observatory (IXO), weshalb die NASA auch Rückhaltepläne für eine alleinige Durchführung der Mission entwickelte.
Ebenso wie die TSSM, schätzte man die Kosten der EJSM (ohne eine Beteiligung der JAXA) auf circa 4,45 Milliarden US-Dollar, von denen etwa 3,8 Milliarden von der NASA und 650 Millionen von der ESA getragen werden sollten. Da die NASA jedoch nach einer Budgetkürzung im Februar 2012 aus dem Projekt aussteigen musste,[6] untersuchte die ESA ab März 2011 die Möglichkeit, die Mission auch ohne die NASA durchzuführen. Diese Raumsonde heißt JUpiter ICy moon Explorer (JUICE).[7]
Die ESA genehmigte am 2. Mai 2012 die Raumsonde JUICE, die nach zwei Vorbeiflügen am Mond Europa, zwölf an Kallisto in eine Umlaufbahn um Ganymed einschwenken soll.[8] Der Start von JUICE ist für das Jahr 2022 an Bord einer Ariane 5 ECA vorgesehen. Nach drei Vorbeiflügen an der Erde und einem an der Venus soll JUICE 2030 Jupiter erreichen und durch eine Triebwerkszündung und einen abbremsenden Swing-by an Ganymed in eine Jupiterumlaufbahn eintreten. Nach den Vorbeiflügen an Europa und Kallisto soll JUICE 2032 die Umlaufbahn um Ganymed erreichen.[9]
Die ausschlaggebendste Eigenschaft der EJSM/Laplace-Studie war ihr simultaner Einsatz von zwei, oder eventuell drei, Orbitersonden:
Die letzte EJSM-Planung bestand aus dem JEO und dem JGO, welche erstmals das Jupitersystem in einer genau choreografierten Doppelmission von zwei Standpunkten aus gleichzeitig erforschen sollen. Beide Sonden sollten schließlich in einen niedrigen Orbit um ihre namensgebenden Monde Europa und Ganymed einschwenken, um deren vermutete unterirdische Wasserozeane zu erforschen und darüber hinaus auch Phänomene wie die Vulkane auf Io, die Atmosphäre und Magnetosphäre des Jupiter, sowie die Interaktion der letzteren mit den Galileischen Monden zu untersuchen. Wäre die JAXA dem Projekt beigetreten, hätte der JMO die Jupiter-Magnetosphäre direkt vor Ort erkundet und außerdem die Möglichkeit für einen nie zuvor erreichten Tiefgang in der Erforschung des Jupitersystems geboten, indem drei Sonden gleichzeitig das System von allen Seiten „beleuchten“. Nach dem Ausstieg der NASA und dem unklaren Status der japanischen Beteiligung dürfte die EJSM jedoch gestrichen sein.