Fabry-Pérot-Interferometer

Fabry-Pérot-Interferometer

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Prinzipskizze eines Fabry-Pérot-Interferometers
Interferenzringe der Natrium-D-Linie

Das Fabry-Pérot-Interferometer, auch Pérot-Fabry-Interferometer, wurde 1897 von den französischen Physikern Charles Fabry und Alfred Pérot entwickelt. Es ist ein optischer Resonator, der aus zwei teildurchlässigen Spiegeln gebildet wird. Ist der Spiegelabstand unveränderbar (bspw. Glas mit aufgedampften Spiegeln), so werden diese Aufbauten auch als Maßverkörperung benutzt und dann als Fabry-Pérot-Etalon bezeichnet. Ein eintreffender Lichtstrahl wird nur dann durch diesen Aufbau geleitet (transmittiert), wenn er dessen Resonanzbedingung erfüllt.

Damit lässt sich das Fabry-Pérot-Interferometer u. a. als optischer Filter einsetzen, der aus einer breitbandigen Strahlung ein schmalbandiges Spektrum herausfiltert. Spiegelverschiebungen ermöglichen es darüber hinaus, die spektralen Eigenschaften der transmittierten Strahlung einzustellen. Das Transmissionsverhalten lässt sich mit der Airy-Formel berechnen.

Wirkungsweise

Transmissionsspektrum eines Fabry-Pérot-Interferometers für verschiedene Finessen F

Das Fabry-Pérot-Interferometer besteht aus zwei teilreflektierenden Spiegeln hoher Reflektivität, die miteinander einen optischen Resonator bilden. Das Transmissionsspektrum dieser Anordnung zeigt schmale Transmissions-Maxima für Wellenlängen, welche die Resonanzbedingung erfüllen, während andere Spektralbereiche in der Transmission nahezu vollständig ausgelöscht werden. Dies geschieht durch konstruktive bzw. destruktive Interferenz der Teilstrahlen.

Der Abstand Δλ der Transmissionsmaxima heißt freier Spektralbereich (FSB) des Resonators. Der Frequenzabstand ΔνFSB ist vom Spiegelabstand L und dem Brechungsindex n des Materials zwischen den Spiegeln abhängig:

ΔνFSB=c2nL

Die Finesse F dient zur Charakterisierung des Resonators. Sie ist definiert als Verhältnis zwischen dem freien Spektralbereich und der Halbwertsbreite δλ eines einzelnen Maximums:

F=Δλδλ.

Ein alternatives Maß ist der Finesse-Koeffizient F, der durch

F=4F2π2

definiert ist.

Je größer die Finesse, desto mehr Strahlenbündel interferieren miteinander und desto schärfer sind also die Interferenzringe. Einfachste Fabry-Pérot-Interferometer erreichen bei sichtbarem Licht Finessen von ungefähr F=30. Bei hohen Reflektivitäten R der Spiegel und geringer Dämpfung im Resonator nimmt die Finesse große Werte an:

F=πR1R=πF2

Mit dielektrischen Dünnschichtbelägen und gekrümmten Spiegeln lassen sich Finessen bis zu 4,1105 erreichen.[1]

Bei steigender Finesse wächst bei Resonanz die Intensität bzw. Feldstärke der Lichtwellen innerhalb des Interferometers bzw. Resonators auf Werte an, die wesentlich höher sind als diejenigen des durchtretenden Lichtes. Diese Tatsache muss bei Anwendungen, bei denen die Leistung im Vordergrund steht, berücksichtigt werden (z. B. bei Laser-Resonatoren und -Modulatoren).

Die transmittierte Intensität berechnet sich zu

IT=I01+Fsin2(Δϕ2).

Mit der Phasendifferenz (siehe Durchmesser der Interferenzringe unten)

Δϕ2=2πλLcos(α)

ergibt sich weiter

IT=I01+Fsin2(2πλLcos(α)).

Die Resonanzmaxima sind die longitudinalen Moden eines Lasers. Je nach dessen Verstärkungsbandbreite kann er auf einer oder auf mehreren dieser Moden anschwingen bzw. „lasern“.

Durchmesser der Interferenzringe

Strahlenverlauf eines unter dem Winkel α in das Fabry-Pérot-Interferometer einfallenden Strahls.

Der Wegunterschied Δ und die Phasendifferenz Δϕ sind nach der Skizze gegeben durch

Δ=2Δ1Δ2=2Lcos(α)2Lsin2(α)cos(α),
Δ=2Lcos(α)

mit der Phasendifferenz

Δϕ=2πλΔ.

Mit der Interferenzordnung m folgt

2πλmΔ=2πνmcΔ=2πm

und aufgelöst nach

m=νmcΔ.

Daraus folgen Resonanzwellenlänge und Resonanzfrequenz der Ordnung m:

λm=2Lcos(α)m

und

νm=cm2Lcos(α).

Zu jedem Interferenzring gehört also ein Winkel α, wie sich dieser für verschiedene Interferenzordnungen ändert, wird später klarer. Zunächst gilt es noch den freien Spektralbereich als Funktion des Einfallswinkels α auszudrücken. Dieser ergibt sich aus:

ΔνFSB=νm+1νm

und führt zu:

ΔνFSB=c2Lcos(α)

Um den Abstand der Interferenzringe besser zu veranschaulichen genügt eine Taylor-Entwicklung von:

cos(α)1α22
Fabry-Pérot-Interferometer mit Linsen der Brennweite f.

Mit einer Kleinwinkelnäherung ergibt sich für den Ringdurchmesser D:

D=2ftan(α)2fα

Setzt man nun α in die Formel für ΔνFSB ein erhält man:

ΔνFSBc2L(112(D2f)2)

Gleichzeitig ergibt sich für die Resonanzwellenlänge und Resonanzfrequenz:

λm2L(112(Dm2f)2)m

und

νmcm2L(112(Dm2f)2)

Löst man nach Dm auf, ergibt sich für den Durchmesser der Interferenzringe folgender wurzelförmiger Zusammenhang:

Fabry-Pérot Ringmuster Cadmium 643.8 nm-Spektrallinie.
Dm2f2λmLm

Dabei ist die Interferenzordnung m gegeben durch:

m=m0e(p1)
m0=2Lλ0

m0 ist die Modenzahl im Resonator für α=0 und ist nicht zwangsläufig eine natürliche Zahl, weswegen ein Korrekturfaktor e[0,1] eingeführt wird. Die Zahl p ist die Nummer des Interferenzringes und wird von innen nach außen gezählt. Nun ist es so, dass λm für moderate Winkel α ungefähr der Resonanzwellenlänge für α=0 entspricht, woraus für den Durchmesser des p-ten Ringes folgendes gilt:

Dp2fλ0L(p+e1)

Für die Resonanzwellenlänge und die Resonanzfrequenz des p-ten Ringes gilt:

λpLp+e1(Dp2f)2
νpcp+e1L(2fDp)2

Somit lässt sich zu jedem Ringdurchmesser eine Wellenlänge λp und eine Frequenz νp bestimmen, bzw. die Durchmesser Dp der entstehenden Ringe in guter Näherung berechnen.

Anwendungen

Das Fabry-Pérot-Interferometer wird angewendet:

Literatur

  • Werner Lauterborn, Thomas Kurz: Coherent Optics – Fundamentals and Applications. Springer, 2002, ISBN 3-540-43933-1.
  • Wolfgang Zinth, Ursula Zinth: Optik – Lichtstrahlen, Wellen, Photonen. de Gruyter Studium, 2018, ISBN 978-3-11-049501-0.

Einzelnachweise

  1. M. G. Tarallo, N. Poli, M. Schioppo, D. Sutyrin, G. M. Tino: A high-stability semiconductor laser system for a 88Sr-based optical lattice clock. In: Applied Physics B. Band 103, Nr. 1, 2011, S. 17–25, doi:10.1007/s00340-010-4232-2.

Weblinks

Commons: Fabry-Pérot-Interferometer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien