Felix Kolmer (geboren 3. Mai 1922 in Prag) ist ein tschechischer Physiker und Holocaustüberlebender.
Kolmers Vater war Kaufmann für Elektrotechnik in Prag, ein Mitglied der tschechischen Auslandsarmee (Legion) in Italien während des 1. Weltkrieges, und verstarb bereits 1932, seine Mutter starb 1941 als Häftling im Ghetto Theresienstadt. Kolmer machte das Abitur noch kurz vor der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei, danach war ihm als Juden das Studium verwehrt. Er fand eine Lehrstelle als Tischler.[1] 1941 wurde er für das Aufbaukommando zwangsverpflichtet, das in Theresienstadt das Ghetto einrichten sollte. Er wurde Mitglied einer Widerstandsorganisation unter den Häftlingen. Im Oktober 1944 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Seine Befreiung erlebte er im KZ Friedland, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen.[1]
Nach dem Krieg studierte Kolmer Physik und wurde auf dem Gebiet der Akustik promoviert. Er war seit 1949 Mitarbeiter und später Direktor des Instituts für experimentelle Akustik, Optik und Drucktechnik, wo er als Autor oder Co-Autor 200 Zeitschriftenbeiträge und Aufsätze veröffentlichte.[2][1] Er war auch als Assistent und Dozent an der Technischen Universität Prag beschäftigt und ist Mitglied verschiedener internationaler akustischer Gesellschaften.[2]
Kolmer engagierte sich in Wiedergutmachungsfragen für die Holocaustüberlebenden in der Tschechoslowakei. Er war u. a. Vorsitzender des Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte e.V., stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Prag und Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.[1]
Personendaten | |
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NAME | Kolmer, Felix |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Physiker und Holocaustüberlebender |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1922 |
GEBURTSORT | Prag |