Stern Gliese 581 | |||||||||||
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DSS-Aufnahme von Gliese 581 | |||||||||||
Beobachtungsdaten Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0 | |||||||||||
Sternbild | Waage | ||||||||||
Rektaszension | 15h 19m 26,83s [1] | ||||||||||
Deklination | −07° 43′ 20,2″ [1] | ||||||||||
Scheinbare Helligkeit | 10,57 mag [1] | ||||||||||
Bekannte Exoplaneten | 3 | ||||||||||
Typisierung | |||||||||||
Spektralklasse | M5 [1] | ||||||||||
B−V-Farbindex | +1,6 | ||||||||||
Astrometrie | |||||||||||
Radialgeschwindigkeit | (−9,7 ± 0,2) km/s [2] | ||||||||||
Parallaxe | (160,91 ± 2,62) mas [3] | ||||||||||
Entfernung [3] | (20,27 ± 0,33) Lj (6,21 ± 0,10) pc | ||||||||||
Visuelle Absolute Helligkeit Mvis | +11,6 mag [4] | ||||||||||
Eigenbewegung [3] | |||||||||||
Rek.-Anteil: | (−1227,67 ± 3,54) mas/a | ||||||||||
Dekl.-Anteil: | (−97,78 ± 2,43) mas/a | ||||||||||
Physikalische Eigenschaften | |||||||||||
Masse | 0,33 M☉ | ||||||||||
Radius | 0,38 R☉ | ||||||||||
Leuchtkraft |
0,002 L☉ | ||||||||||
Oberflächentemperatur | 3480 K | ||||||||||
Metallizität [Fe/H] | −0,25 | ||||||||||
Rotationsdauer | 9,6 Tage | ||||||||||
Andere Bezeichnungen und Katalogeinträge | |||||||||||
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Gliese 581 [ˈgliːzə] ist ein etwa 20 Lichtjahre (190 Billionen Kilometer) entfernter Stern im Sternbild Waage. Er gehört zu den hundert sonnennächsten Sternen und wird meist mit seiner Katalognummer 581 aus dem Katalog sonnennaher Sterne (Catalogue of Nearby Stars, 1957) von Wilhelm Gliese bezeichnet. Es handelt sich um einen Roten Zwerg der Spektralklasse M2.5, der etwa 500-mal schwächer als unsere Sonne strahlt und nur ein Drittel ihrer Masse aufweist. Es sind derzeit drei planetare Begleiter gesichert: Gliese 581 b, c und e. Drei weitere planetare Begleiter sind derzeit umstritten (d) oder wurden verworfen (f und g).
Planet |
Entdeckungsjahr | Masse (in ME) |
Umlaufzeit (in Tagen) |
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b | 2005 | unbekannt; >17 | 5,4 |
c | 2007 | unbekannt; >5 | 13 |
e | 2009 | unbekannt; >1,9 | 3,15 |
Gliese 581 b umrundet seinen Stern alle 5,366 Tage in einem Abstand 0,04 AE (sechs Millionen Kilometern). Seine Mindestmasse entspricht etwa der 17-fache Erdmasse. Der Exoplanet wurde 2005 von einer Forschergruppe von Astronomen aus der Schweiz, Frankreich und Portugal um Michel Mayor, Stéphane Udry und Xavier Delfosse entdeckt.
Dieser 2007 entdeckte Planet zählt zu den kleinsten bekannten Exoplaneten. Die Umlaufdauer von Gliese 581 c beträgt 13 Tage. Er weist mindestens die fünffache Masse der Erde auf.
Er befindet sich möglicherweise in der bewohnbaren Zone seines Sonnensystems, das heißt in dem Bereich, in dem Wasser potentiell im flüssigen Zustand existieren kann. Neueren Forschungen zufolge ist er jedoch zu nahe an seiner Sonne und es ist somit zu heiß.
Gliese 581 e umkreist sein Zentralgestirn alle 3,15 Tage und weist eine Mindestmasse von ungefähr 1,9 Erdmassen auf.
Die Entdeckung eines Exoplaneten „Gliese 581 d“ mithilfe des HARPS-Instruments der Europäischen Südsternwarte wurde im April 2007 von einem Team um Stéphane Udry bekanntgegeben.[5] Die berechnete Umlaufdauer betrug rund 67 Tage, womit der Exoplanet in der habitablen Zone läge. Im August 2009 gab es eine Aktion, in der Botschaften zu Gliese 581 d geschickt wurden. Menschen auf der ganzen Welt konnten 160 Zeichen lange Texte verfassen, die gesammelt am 24. August vom Canberra Deep Space Communication Complex aus gesendet wurden. Die über 25.000 Grüße werden voraussichtlich Ende 2029 bei dem Planeten ankommen (sofern dieser existiert).[6][7]
Im Jahr 2014 veröffentlichten Paul Robertson et al. eine Untersuchung der spektralen Daten von Gliese 581, bei der sie den Einfluss durch stellare Aktivitäten auf das spektrale Signal berücksichtigten.[8][9] Dabei wurde das Signal in Frage gestellt, das zur Entdeckung von Gliese 581 d führte, und als Artefakt der stellaren Aktivität des Zentralsterns identifiziert. Ebenfalls durch diese Arbeit in Frage gestellt wurde die Existenz von Gliese 581 g (siehe unten).
In einer neueren Studie (September 2014, veröffentlicht März 2015) legen englische Autoren mit einer Kritik an den Analysemethoden von Robertson et al. dar, dass das Signal für den Planeten doch real sein könnte und Gliese 581 d demnach doch existierten könnte.[10]
Die am 29. September 2010 publizierte Entdeckung[11] erfolgte mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode, wobei Daten des HIRES-Spektrografen am Keck-I-Teleskop auf Hawaii und des HARPS-Instruments des 3,6 m des La-Silla-Observatoriums der ESO in Chile kombiniert wurden. Zum Team gehörten die Astronomen Steven S. Vogt, R. Paul Butler, Eugenio J. Rivera, Nader Haghighipour, Gregory W. Henry und Michael H. Williamson. 2011 wurden die HIRES- und HARPS-Daten sowohl von Philipp C. Gregory als auch von Mikko Tuomi einer statistischen Analyse unterzogen, mit dem Ergebnis, dass die Existenz der Planeten Gliese 581 b, c, d und e bestätigt werden konnte. Die Existenz von Gliese 581 f wurde von den Daten nicht gestützt, genauso wenig wie diejenige von Gliese 581 g.[12][13]
Die Veröffentlichung der möglichen Entdeckung von Gliese 581 g erfolgte gemeinsam mit Gliese 581 f am 27. September 2010.[11] Es wurde unter anderem als möglicherweise erdähnlichster bisher bekannter Exoplaneten bezeichnet und es wurde darüber spekuliert, dass Gliese 581 g möglicherweise aus Stein bestehe und genug Masse habe, um eine Atmosphäre zu halten. Gemäß den veröffentlichten Bahndaten hätte er in der habitablen Zone gelegen. Die Analyse stützte sich auf 122 Beobachtungen der Radialgeschwindigkeit des Sterns Gliese 581 über den Zeitraum von 11 Jahren mit dem HIRES Spektrometer des Keck-Observatoriums auf dem Mauna Kea, Hawaii, die mit Beobachtungen des HARPS-Spektrographen des La-Silla-Observatoriums kombiniert wurden.[11] Früh kamen Zweifel an der behaupteten Existenz auf.[14] Schließlich konnte gezeigt werden, dass die statistische Analyse in der Veröffentlichung der Entdeckung Unzulänglichkeiten aufweist.[15]
Eine Reanalyse der Daten, veröffentlicht am 5. Januar 2011,[16] konnte die Existenz eines Exoplaneten mit den behaupteten Eigenschaften nicht bestätigen. Hierzu wurden Modelle für ein theoretisches Planetenmodell von einem bis zu sechs Planeten simuliert. Die HARPS-Daten schlossen somit Gliese 581 g mit den damals veröffentlichten Werten aus. Im Jahr 2014 veröffentlichten Paul Robertson et al. eine Untersuchung der spektralen Daten von Gliese 581, bei der sie den Einfluss durch stellare Aktivitäten auf das spektrale Signal berücksichtigten und das Gliese 581 g als Artefakt derselben identifizierten.
Eine Analyse des Systems aus dem Jahre 2011 legte die Existenz von 4 Planeten nahe, wobei die beiden im Jahre 2010 postulierten Planeten (f,g) verworfen wurden [12][13]. Im Jahre 2014 erfolgte eine Analyse der stellaren Aktivitäten des Sterns und dessen Einfluss auf spektrale Signale [9][8]. Diese Arbeit vermutete hinter der scheinbaren Entdeckung von Gliese 581 g einen Artefakt und stellte zusätzlich die Existenz von Gliese 581 d in Frage. Eine Arbeit aus dem Jahre 2015 deutet eher wieder auf die Existenz des letztgenannten Planeten hin, da sie dessen Signal als real betrachtet [10].