Kupferstich aus dem Sternatlas von Johann Elert Bode | |
Lateinischer Name | Ursa Major |
Lateinischer Genitiv | Ursae Majoris |
Kürzel | UMa |
Rektaszension | 8h 08m 31s bis 14h 29m 00s |
Deklination | +28° 18′ 14″ bis +73° 08′ 18″ |
Fläche | 1280 deg² Rang 3 |
Vollständig sichtbar | 90° Nord bis 17° Süd |
Beobachtungszeit für Mitteleuropa | Zirkumpolares Sternbild. Ganzjährig die ganze Nacht hindurch. |
Anzahl der Sterne heller als 3 mag | 6 |
Hellster Stern (Größe) | Alioth (1,76) |
Meteorströme |
Ursiden |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
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Quellen | IAU, |
Der Große Bär (lateinisch / fachsprachlich Ursa Major ‚größere Bärin‘) ist ein ausgedehntes Sternbild des Nordhimmels. Eine auffällige Konfiguration von sieben besonders hellen Sternen dieses Sternbildes, ein Asterismus (=Teilsternbild), wird im deutschsprachigen Raum als Großer Wagen bezeichnet. Die Sterne α und β (Dubhe und Merak) dienen als Polweiser zum Finden des Polarsterns.
Der zirkumpolare ganzjährig sichtbare Asterismus Großer Wagen ist kein eigenes Sternbild, sondern wird von den sechs hellsten Sternen des Großen Bären und seinem elfthellsten Stern gebildet. Drei Sterne – Benetnasch (auch Alkaid), Mizar und Alioth – bilden die Deichsel und vier weitere – Megrez (relativ schwach), Phekda (auch Pachd), Merak und Dubhe – bilden den Kasten. In Verlängerung der Verbindungslinie von Merak und Dubhe findet man in fünffachem Abstand der beiden den Polarstern, der zum auch Kleiner Wagen genannten Kleinen Bären gehört.
Der Stern Mizar (ζ Ursae Majoris) am Knick der Deichsel ist ein bekannter Doppelstern. Er bildet mit seinem schwachen Begleiter Alkor oder Reiterlein, der gleich hell wie Mizar B ist, einen mit freiem Auge erkennbaren optischen Doppelstern, auch Augenprüfstern genannt. 1617 wurden sie auch mit dem Teleskop von Benedetto Castelli beobachtet.[1] Der Doppelstern wurde 1857 von G. P. Bond fotografiert und 1889 spektroskopisch von Edward Charles Pickering untersucht.
Zwei Sterne des Großen Wagens werden Polweiser genannt. Sie zeigen zum Polarstern am nördlichen Himmelspol, der sich an einer gedachten Verbindungslinie in fünffachem Abstand der beiden hinteren Sterne des Großen Wagens (β UMa = Merak und α UMa = Dubhe) befindet.
Das Sternbild Großer Bär mit den Sternen bis 6,0 mag (bei guten Verhältnissen mit bloßem Auge sichtbar)
Auffinden des Polarsterns
In der klassischen griechischen Mythologie existieren zum Ursprung des Großen Bären mehrere Versionen:
B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | m | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
ε | 77 | Alioth | 1,69 bis 1,83 | 81 | A0p |
α | 50 | Dubhe, Thahr al Dub al Akbar | 1,81 | 124 | K1II-III |
η | 85 | Benetnasch, Alkaid | 1,86 | 101 | B3 V |
ζ | 79 | Mizar | 2,23 | 78 | A2 V |
β | 48 | Merak | 2,34 | 79 | A1 V |
γ | 64 | Phekda, Phegda, Phekha, Phacd, Phad | 2,41 | 84 | A0 V SB |
ψ | 52 | Psi Ursae Majoris | 3,00 | 147 | K1 III |
μ | 34 | Tania Australis, Alkafzah Australis | 3,06 | ca. 230 | M0 III |
ι | 9 | Talitha Borealis, Dnoces, Alphikra Borealis | 3,12 | 48 | A7 IV |
θ | 25 | Al Haud, Sarir | 3,2 | 44 | F |
δ | 69 | Megrez, Kaffa | 3,32 | 81 | A3 V |
ο | 1 | Muscida | 3,35 | 184 | G4 II-III |
λ | 33 | Tania Borealis, Alkafzah Borealis | 3,45 | 134 | A2 IV |
ν | 54 | Alula Borealis | 3,49 | ca. 400 | K3 III |
κ | 12 | Talitha Australis, Al Kaprah, Alphikra Australis | 3,57 | ca. 360 | A1 Vn |
h | 23 | 3,65 | 76 | F0 IV | |
χ | 63 | Alkafzah, Alkaphrah, El Koprah | 3,69 | 196 | K0 III |
υ | 29 | 3,78 | 115 | F0 IV | |
ξ | 53 | Alula Australis | 3,79 | 29 | |
g | 80 | Alkor, Saidak | 3,99 | 81 | A5 V |
f | 15 | 4,46 | 96 | Am | |
26 | 4,47 | 267 | A2V | ||
d | 24 | 4,54 | G4 III-IV | ||
φ | 4,55 | 437 | A3 IV | ||
π2 | 4 | 4 Ursae Majoris | 4,59 | 252 | K2 III |
83 | 4,63 | 549 | M2 III | ||
ω | 45 | 4,66 | 267 | A1 V | |
τ | 14 | 4,67 | 122 | Am | |
HR 4132 | 4,72 | 112 | A7 IV | ||
ρ | 8 | 4,74 | 287 | M3 III | |
55 | 4,76 | 183 | A2 V | ||
σ2 | 4,80 | 67 | F7 IV-V | ||
e | 18 | 4,80 | 118 | A5 V | |
36 | 4,82 | 42 | F8 V | ||
78 | 4,93 | 81 | F2 V | ||
HR 4072 | 4,94 | 301 | A0sp | ||
56 | 4,99 | 492 | G8 II | ||
47 | Chalawan | 5,1 | 45,87 | G1 V | |
Intercrus, HD 81688 | 5,4 | 280 | K0 III-IV | ||
Gliese 417 | 6,4 | 70 | G0 V | ||
Sidus Ludoviciana, HD 116798 | 7,6 | A5 |
Der hellste Stern im Sternbild "Großer Bär" ist Epsilon Ursae Maioris, auch Alioth genannt.
Dubhe (α Ursae Majoris), der zweithellste Stern im Großen Wagen, ist ein 124 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem. Der Hauptstern ist ein orange leuchtender Riesenstern mit dem 30fachen Durchmesser unserer Sonne. Er besitzt einen Begleiter im Abstand von 23 AU, der ihn in 44 Jahren umkreist. Im weiten Abstand von 9.000 AU befindet sich ein weiteres Sternenpaar.
Der Name Dubhe ist arabischen Ursprungs und leitet sich von Dahr ad-dubb al-akbar „Rücken des Großen Bären“ ab.
η Ursae Majoris ist ein 101 Lichtjahre entfernter, bläulich leuchtender Stern der Spektralklasse B3. Die arabischen Namen Alkaid bzw. Benetnasch leiten sich von al-qāid und al-banāt an-na ab und bedeuten in etwa „der Anführer der Töchter, die der Bahre folgen“. Mit den Töchtern (Klageweibern) sind die „Deichselsterne“ gemeint, die Bahre oder der Sarg ist der Kasten des Wagens.
Die arabischen Namen Merak und Phekda für die Sterne β und γ Ursae Majoris bedeuten „Lende“ bzw. „Schenkel“ des Bären. Der Stern δ Ursa Majoris trägt den Namen Megrez, arabisch für „Wurzel“, womit der „Schwanzansatz“ gemeint ist.
Die Sterne Mizar, Alioth, Megrez, Phekda, und Merak gehören zur Ursa-Major-Gruppe und damit zum Bärenstrom, einer Assoziation von etwa 100 Sternen, die gemeinsam entstanden sind und sich mit der gleichen Geschwindigkeit und Richtung innerhalb der Milchstraße bewegen. Zum Bärenstrom gehören außerdem Sirius im Großer Hund, Menkalinan im Fuhrmann, Cursa im Fluss Eridanus und Gemma in der nördlichen Krone. Unsere Sonne befindet sich am Rande des Stroms, gehört jedoch nicht dazu.
Untersuchungen aus den Jahren 2003 und 2005 ließen jedoch Zweifel aufkommen, ob Sirius ein Mitglied dieser Gruppe sein kann. Das Alter der Ursa-Major-Gruppe musste auf etwa 500 (± 100) Millionen Jahre heraufgesetzt werden, während Sirius nur etwa halb so alt ist. Damit wäre er zu jung, um zu dieser Gruppe zu gehören.[5]
Dieser Sternstrom wird wegen seiner Nähe das Aussehen des Großen Wagens in den nächsten Jahrtausenden merklich verändern. Die äußeren zwei der 7 Sterne (Benetnasch und Dubhe) haben nämlich eine fast entgegengesetzte Eigenbewegung.
System | m | Abstand |
---|---|---|
Mizar | 2,3/4,0 | 14,4″ |
ξ | 4,3/4,8 | 1,7″ |
78 | 5,1/7,4 | 1,5″ |
M 40 | 9,0/9,3 | 49″ |
Mizar und Alkor erscheinen dem bloßen Auge als Doppelstern. Tatsächlich sind sie ca. drei Lichtjahre voneinander entfernt und nicht durch die Schwerkraft aneinander gebunden.
Nach der Erfindung des Teleskops und der Einführung spektroskopischer Untersuchungen zeigte sich, dass beide Sterne Mehrfachsterne sind. Mizar wird bereits in einem kleinen Teleskop als Doppelstern sichtbar. Die Komponenten A und B sind wiederum Doppelsterne, die allerdings nur spektroskopisch nachgewiesen werden können. Es handelt sich somit um ein Vierfachsternsystem. Der arabische Name Mizar bedeutet „Gürtel“.
Alkor ist ein Doppelsternsystem, dessen Komponenten allerdings zu dicht beieinander stehen, um mit dem Teleskop getrennt werden zu können. Der Name leitet sich vom arabischen al-jawn, „der Rappen“, ab, womit ursprünglich Mizar gemeint war.
Der 27 Lichtjahre entfernte Doppelstern ξ Ursae Majoris kann bereits mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden. Die beiden, etwa gleich hellen Sterne umkreisen einander in 60 Jahren.
Stern | m | Periode | Typ |
---|---|---|---|
Alioth | 1,69 bis 1,83 | 5,088 Tage | Alpha2-Canum-Venaticorum-Stern |
VY | 5,9 bis 6,5 | Unregelmäßig Veränderlicher |
Der hellste Stern im Großen Bären ist Alioth (ε Ursae Majoris), der rechte „Deichselstern“. Es handelt sich um einen 81 Lichtjahre entfernten, weiß leuchtenden Stern mit dem dreifachen Durchmesser und der vierfachen Masse unserer Sonne. Seine Hülle ist mit den Elementen Sauerstoff, Europium und Chrom angereichert. Der Stern verändert seine Helligkeit über einen Zeitraum von 5,088 Tagen. Der arabische Name Alioth bedeutet „Fettschwanz“, womit eine bestimmte Schafrasse gemeint ist.
Der etwa 2500 Lichtjahre entfernte VY Ursae Majoris ist einer der rötlichsten Sterne am Himmel. Seine Helligkeit verändert sich ohne erkennbare Regelmäßigkeit.
Messier (M) | NGC | Name | m | Typ |
---|---|---|---|---|
40 | 9,0/9,3 | Doppelstern | ||
81 | 3031 | 6,9 | Spiralgalaxie | |
82 | 3034 | 8,4 | Spiralgalaxie | |
97 | 3584 | Eulennebel | 11,0 | Planetarischer Nebel |
101 | 5457 | Feuerrad-Galaxie | 7,9 | Spiralgalaxie |
108 | 3556 | 10,0 | Spiralgalaxie | |
109 | 3003 | 9,8 | Spiralgalaxie | |
2841 | 7,9 | Spiralgalaxie | ||
3077 | 9,8 | Spiralgalaxie |
Der Große Wagen enthält eine Reihe von nebligen Objekten, die der französische Astronom Charles Messier in seinen Katalog aufnahm.
Bei 40 handelt es sich um einen Doppelstern in etwa 500 Lichtjahren Entfernung. Johannes Hevelius hatte an dieser Position ein nebliges Objekt verzeichnet, was allerdings auf die mangelnde Auflösung seiner riesigen Luftteleskope zurückzuführen ist. Messier erkannte die Doppelsternnatur und nahm das Objekt in seinen Katalog auf.
Die Galaxien M 81, M 82 und NGC 3077 sind Mitglieder eines 13 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxienhaufens.
Die massereichste Galaxie des Haufens ist M 81. Sie ist bereits im Prismenfernglas als nebliger Fleck zu erkennen. Die Galaxie M 82 steht nur 1° nördlich. Bei geringer Vergrößerung können die beiden Galaxien gemeinsam im Teleskop beobachtet werden. M 82 sehen wir von der Seite. In größeren Teleskopen werden dunkle Staubwolken erkennbar. Die Galaxie wurde durch die Schwerkraftwirkung von M 81 deutlich sichtbar verformt.
M 97 ist ein Planetarischer Nebel in 2500 Lichtjahren Entfernung. Es handelt sich um die abgestoßene Gashülle eines Sterns. Im Fernglas und kleinen Teleskop ist er als rundes Fleckchen zu erkennen. In größeren Teleskopen werden zwei dunkle Bereiche sichtbar, die dem Nebel die Bezeichnung „Eulennebel“ einbrachten. Er erinnert an einen Eulenkopf mit zwei dunklen Augen.
M 108 ist eine 45 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie, die wir von der Seite sehen. Im Teleskop werden dunkle und helle Strukturen sichtbar. Bei niedriger Vergrößerung sind M 108 und M 97 gemeinsam sichtbar.
Die Galaxie M 101 ist etwa 27 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie ist sehr ausgedehnt und bereits mit dem Fernglas als Nebelfleck erkennbar. In größeren Teleskopen und auf lang belichteten Fotografien werden beeindruckende Spiralarme sichtbar.