Herschel | |
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Betreiber: | ESA |
COSPAR-Bezeichnung: | 2009-026A |
Missionsdaten | |
Masse: | 3402 kg |
Start: | 14. Mai 2009, 13:12 UTC |
Startplatz: | Centre Spatial Guyanais ELA-3 |
Trägerrakete: | Ariane 5 ECA |
Flugdauer: | 3 Jahre und 10 Monate |
Status: | außer Betrieb |
Bahndaten | |
Umlaufzeit: | 1 Jahr |
Herschel Space Observatory, kurz Herschel, ist der Name eines von der ESA entwickelten 3,4 t schweren Infrarotweltraumteleskops, das zusammen mit dem Planck-Weltraumteleskop mit einer Ariane-Rakete des Typs Ariane 5 ECA am 14. Mai 2009 gestartet wurde. Das Teleskop war während seines Betriebs in einer Umlaufbahn um den Lagrangepunkt L2 des Erde-Sonne-Systems positioniert und wurde nach dem Entdecker der Infrarotstrahlung Wilhelm Herschel benannt. Ende April 2013 wurde das Ende der Mission erklärt, da das zur Kühlung benötigte Helium aufgebraucht war.[1][2] Nach einer Reihe von Tests wurde der Satellit auf einen heliozentrischen Orbit gebracht und schließlich am 17. Juni 2013 endgültig abgeschaltet.[3]
Das Projekt startete 1984 unter dem Namen Far Infrared and Submillimetre Telescope (FIRST). Das Budget betrug ca. 1,1 Milliarden Euro. Der Hauptspiegel hat einen Durchmesser von 3,5 Metern, der aus zwölf Segmenten Siliciumcarbid bei EADS-Astrium in Toulouse gesintert wurde. Herschel hatte somit den größten aus einem Stück bestehenden Spiegel, der bisher für ein Weltraumteleskop gefertigt wurde.[4] Herschel ist somit das Weltraumteleskop mit dem größten Spiegel und wird in dieser Eigenschaft erst vom James Webb Space Telescope abgelöst werden (voraussichtlich 2018), das jedoch aus einen aufklappbaren Spiegel aus 18 Segmenten haben wird. Ein Weltraumteleskop mit einem größeren einteiligen Spiegel ist bisher nicht geplant.
Zu den Hauptzielen von Herschel gehörten Untersuchungen zur
Nach mehreren Verschiebungen erfolgte der Start am 14. Mai 2009 um 13:12 Uhr UTC.[5] Nach dem Brennschluss der Oberstufe wurde um 13:38 UTC das Herschel-Teleskop wenige Minuten vor dem Planck-Weltraumteleskop auf einer hochelliptischen Umlaufbahn mit einer Apogäumhöhe von 1.197.080 km und einer Bahnneigung zum Äquator von 6° ausgesetzt. Von diesem Orbit wurde es antriebslos innerhalb von sechzig Tagen in die vorgesehene Bahn um den Lagrangepunkt L2 des Erde-Sonne-Systems gebracht.[6] Das Weltraumteleskop befand sich auf einer 0,8-Millionen-Kilometer-Halo-Bahn um diesen Punkt.[6] Dieser befindet sich, von der Sonne aus gesehen, ca. 1,5 Millionen Kilometer hinter der Erde.
An Bord befinden sich drei Instrumente (Kameras und Spektrometer), die im fernen Infrarot- und Submillimeterbereich (Terahertzstrahlung) des elektromagnetischen Spektrums bei Wellenlängen zwischen 57 und 670 µm arbeiten. Dieser Bereich kann vom Erdboden aus wegen des eingeschränkten atmosphärischen Fensters nicht beobachtet werden.
Die Experimente sind:
Wegen seiner Größe kann Herschel nicht wie frühere Infrarotweltraumteleskope (zum Beispiel Infrared Astronomical Satellite (IRAS), Infrared Space Observatory (ISO), Spitzer-Weltraumteleskop) vollständig mit flüssigem Helium gekühlt werden. Stattdessen wird sein eigentliches Teleskop mit einem Schild von der Sonnenstrahlung abgeschirmt, so dass es durch Wärmeabstrahlung in den Weltraum passiv auf unter 90 Kelvin (−183 °C) abkühlen kann. Nur die drei Instrumente wurden mit flüssigem Helium gekühlt, das für einen Betrieb von vier Jahren ausreichte.[1]
Am 19. Juni 2009 veröffentlichte die ESA erste Fotos des seit 14. Juni 2009 in Betrieb befindlichen Weltraumteleskops.[7] Sie zeigen die rund 37 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie Messier 51.[8] In der Folge erweiterte Herschel die Kenntnisse über die Entstehung der Sterne und wies auch Stürme aus molekularem Gas in entfernten Galaxien nach.
Im Januar 2013 erlaubte Herschel eine genauere Bestimmung des Durchmessers des Asteroiden Apophis.[9]
Herschels flüssiges Helium, das mit seiner Verdunstungskälte die Detektoren kühlt, war Anfang März 2013 fast komplett verdunstet.[10] Am 29. April wurde die Beobachtungsmission von der NASA und der ESA für beendet erklärt, da das flüssige Helium vollständig aufgebraucht worden war. Durch die fehlende Kühlung konnten die Instrumente aufgrund der Temperatur ihre Beobachtungen nicht mehr fortsetzen.[1][2]
Herschel wurde aus seiner Bahn um L2 abgezogen und in eine Friedhofsbahn um die Sonne geschickt. Bis Mitte Juni wurden noch einige Tests und Messungen am Teleskop durchgeführt. Zuletzt wurde der verbliebene Treibstoff verbraucht und Herschel danach endgültig abgeschaltet. Ein Kurs zum Mond mit einem anschließenden kontrollierten Absturz wäre auch möglich gewesen, wurde aber als zu aufwendig verworfen.[11][12][13] Am 17. Juni 2013 wurde die Mission endgültig beendet.[3]
Herschel-Weltraumteleskop | Infrared Space Observatory (ISO)[14] (Erster Infrarotsatellit der ESA) | |
Startmasse | 3402 kg[15] | 2498 kg |
Leermasse ca. | 2800 kg[16] | ? |
Kryostat | 2367 l suprafluides Helium-4, Temp. 1,6 K[4] | 2250 l suprafluides Helium-4, Temp. 1,8 K |
Aktive Kühlung | von bestimmten Detektoren mit Helium-3 auf 0,3 K[4] | nicht vorhanden |
Höhe | 7,5 m | 5,3 m |
Durchmesser oder Breite | 4,0 m | 2,3 m |
Spiegeldurchmesser | 3,5 m | 0,6 m |
Teleskopmasse | 300 kg | ? |
Einsatzdauer | 3 Jahre und 10 Monate | ca. 2 Jahre und 7 Monate |
Bahn | Halobahn, 0,8 Mio km um L2 Erde-Sonne[4][6] | Erdumlaufbahn 1.038–70.578 km hoch |
Trägerrakete | Ariane-5-ECA | Ariane 44P |
Startdatum | 14. Mai 2009 | 19. November 1995 |
Missionsende | (29. April 2013 Beobachtungen) 17. Juni 2013 | 16. Mai 1998 |
Gesamtkosten | 1,1 Mrd. Euro (geplant)[17] | ? |