Jean-Antoine Nollet (Abbé Nollet, * 19. November 1700 in Pimpré bei Noyon; † 24. April 1770 in Paris) war Geistlicher und der erste französische Professor für Experimentalphysik.
Nollet war der Sohn eines armen Bauern und studierte Theologie und Philosophie in Beauvais und Paris und war dann Diakon in der Diözese von Noyon. Bei seinem Studium kam er auch unter den Einfluss des Physikers René de Réaumur, der ihm sein Labor zur Verfügung stellte. Er unternahm Experimente vor allem zur damals noch neuen Elektrizitätslehre. 1734 unternahm er mit dem Physiker Abbé du Fay (auch Dufay geschrieben) eine Reise in die Niederlande und nach London, wo er in die Royal Society aufgenommen wurde. Er hielt längere Zeit in Paris öffentlich Vorlesungen über Experimentalphysik. Unter anderem demonstrierte er 1746 dem späteren König Ludwig XV. die Wirkung der Elektrizität durch die statische Aufladung (mit einer Leidener Flasche) von 180 Gardisten und danach in Paris an 700 Kartäusermönchen[1], die er mit Kabeln elektrisch leitend verband und zu seiner Genugtuung die instantane Wirkung der Elektrizität beobachten konnte. Auf Einladung des Herzogs von Savoyen richtete er eine Physik-Professur in Turin ein. 1739 wurde er Mechaniker (Mécanicien adjoint) und 1742 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Ab 1753 war er Professor für Physik am Collège de Navarre in Paris und ab 1761 Professor an der Artillerie- und Ingenieursschule in Mézières. Ab 1757 war er Pensionär der Akademie der Wissenschaften. Seit 1767 unterrichtete er auch die Kinder des Königs.[2]
Er polemisierte stark gegen den von Benjamin Franklin entwickelten Blitzableiter, obwohl er sich auch schon vor Franklin für die Ähnlichkeit eines elektrischen Funkens und des Blitzes aussprach. Als Folge dieser Polemiken wurde der erste französische Blitzableiter, auf dem Dach der Akademie der Wissenschaften zu Dijon, erst drei Jahre nach Nollets Tod installiert. Von ihm stammt ein mehrbändiges Lehrbuch der Experimentalphysik, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Nollet gilt als Entdecker der Osmose (1748) und er erfand auch ein Elektroskop. Von Nollet stammt die Bezeichnung Leidener Flasche, die er nach dem aus Leiden stammenden Pieter van Musschenbroek benannte, den er für den Erfinder hielt. Nollet soll auch einer der ersten gewesen sein, der Lebewesen (Spatzen) mit Elektrizität aus einer Leidener Flasche tötete.[3]
Er war der Großonkel des belgischen Erfinders Floris Nollet.
Personendaten | |
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NAME | Nollet, Jean-Antoine |
ALTERNATIVNAMEN | Nollet, Abbé |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Wissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 19. November 1700 |
GEBURTSORT | Pimpré bei Noyon |
STERBEDATUM | 24. April 1770 |
STERBEORT | Paris |