Johann Friedrich Christian Hessel (auch Friedrich Hessel; * 27. April 1796 in Nürnberg; † 3. Juni 1872 in Marburg) war ein deutscher Kristallograph und Hochschullehrer.
Hessel war ab 1825 Professor für Mineralogie in Marburg. Er war auch Mitglied des Stadtrats in Marburg. Für seine Verdienste wurde er am 9. November 1840 Ehrenbürger der Stadt Marburg.[1] 1830/31 war er Rektor der Philipps-Universität Marburg.[2]
Als einer der ersten leitete Hessel die 32 kristallographischen Punktgruppen (Kristallklassen) ab. Seine Untersuchungen basierten dabei ausschließlich auf der Kristallmorphologie. Bekannt waren ihm die Symmetriegesetze, die von René-Just Haüy gefunden worden waren und den er sehr bewunderte. Bemerkenswert ist, dass zum Zeitpunkt von Hessels Studien noch nicht alle 32 Punktgruppen in Form von Kristallen und Mineralien gefunden worden waren. Er leitete die Punktgruppen daher rein theoretisch durch Kombination von Symmetrieoperationen ab.
Hessel veröffentlichte seine Ergebnisse 1830 in dem Artikel Krystall in Johann Samuel Traugott Gehler’s physikalischem Wörterbuch (Band 5, 2. Teil). Dieser Artikel blieb lange unbeachtet. Erst eine Neuausgabe[3] des Artikels im Jahr 1897 erreichte mehr Aufmerksamkeit. Etwas früher waren die 32 Punktgruppen durch Moritz Ludwig Frankenheim gefunden worden (1826). Seine Arbeiten blieben aber über 150 Jahre unbeachtet. Spätere Ableitungen der 32 Punktgruppen stammen von Auguste Bravais (1849) und Axel Wilhelmowitsch Gadolin (1867).
Im Allgemeinen werden die Argumente von Hessel als schwer verständlich angesehen. Das mag dazu beigetragen haben, dass seine Arbeit lange übersehen wurde.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hessel, Johann Friedrich Christian |
ALTERNATIVNAMEN | Hessel, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kristallograph und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 27. April 1796 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 3. Juni 1872 |
STERBEORT | Marburg |