Johann Richter, auch Johannes Praetorius genannt, (* 1537 in Sankt Joachimsthal; † 27. Oktober 1616 in Altdorf bei Nürnberg) war ein deutscher Mathematiker, Instrumentenbauer und Astronom.
Über sein frühes Leben ist nichts bekannt, ab 1557 studierte er an der Universität Wittenberg und absolvierte ein Studium der freien Künste (dazu gehörten Rhetorik, Grammatik, Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie und Logik) ab. Von 1562 bis 1569 lebte er in Nürnberg. Dort entwarf er eine Reihe astronomischer und mathematischer Instrumente, die heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt werden. Die Erfindung des Messtisches (Mensula oder Tabula Praetoriana) als Hilfsmittel zur zeichnerischen Lösung von Vermessungsaufgaben wird ihm zugeschrieben, gesichert ist sie allerdings nicht.
Nach Aufenthalten in Prag, Wien, Krakau folgte er 1571 einem Ruf der Universität Wittenberg und wurde Professor für höhere Mathematik (Astronomie) an die Universität Wittenberg berufen. Er erwirbt sich hier am 4. März 1572 den akademischen Grad eines Magisters der philosophischen Wissenschaften und wird am 7. März 1572 in den Senat der philosophischen Fakultät aufgenommen. Während dieser Zeit machte er Valentinus Otho auf die trigonometrischen Arbeiten des Joachim Rheticus aufmerksam und publizierte seine Beobachtungen des im Sternbild Kassiopeia sichtbaren Kometen (De cometis).
Aus politischen Gründen musste er 1575 den Lehrstuhl räumen, erhielt aber über seinen Bruder Paul Praetorius im Wintersemester 1576/77 eine Mathematikprofessur an der Universität Altdorf. In Altdorf lebte und wirkte er bis zu seinem Tod im Jahr 1616. Sein Schüler Petrus Saxonius wurde Nachfolger auf seinem Lehrstuhl.
Personendaten | |
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NAME | Richter, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Praetorius, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 1537 |
GEBURTSORT | Sankt Joachimsthal |
STERBEDATUM | 27. Oktober 1616 |
STERBEORT | Altdorf bei Nürnberg |