John Bannister Goodenough (* 25. Juli 1922 in Jena) ist ein US-amerikanischer Physiker und Materialwissenschaftler. Er ist Professor an der University of Texas at Austin. Er hat wichtige Beiträge zur Entwicklung moderner Lithium-Ionen-Akkus geleistet. Insbesondere war er an der Entdeckung der bedeutendsten Kathodenmaterialien beteiligt. 2019 wurde ihm im Alter von 97 Jahren gemeinsam mit M. Stanley Whittingham und Akira Yoshino der Nobelpreis für Chemie zuerkannt. Er war damit zum Zeitpunkt der Preisverleihung am 10. Dezember 2019 die älteste Person, der ein Nobelpreis verliehen wurde. Seit dem Tod von Edmond Henri Fischer am 27. August 2021 ist er zudem der älteste lebende Nobelpreisträger.
Goodenough wurde als Sohn des US-amerikanischen Historikers und späteren Professors in Yale Erwin Ramsdell Goodenough (1893–1965) in Jena geboren und studierte an der Yale University mit dem Bachelor-Abschluss in Mathematik 1943 und an der University of Chicago, an der er 1951 seinen Master-Abschluss in Physik erhielt und 1952 in Physik promoviert wurde. 1951–1952 arbeitete er als Entwicklungsingenieur bei der Westinghouse Electric Corporation. Nach dem Studium war er am Lincoln Laboratory des Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er grundlegende Arbeit für die Entwicklung von Random Access Memory (RAM) leistete. 1976 bis 1986 war er Professor und leitete die Anorganische Chemie an der University of Oxford in England. Dort entdeckte er die Eignung von Lithiumkobaltoxid als Material für den Pluspol von wiederaufladbaren Batterien.[1] Seit 1986 arbeitet er als Professor an der University of Texas at Austin. Dort entdeckte er zusammen mit einem Doktoranden Lithium-Eisenphosphat als mögliches Kathodenmaterial.[2] Auch an der Entdeckung einer weiteren für Akkumulatoren geeigneten Materialklasse, des Manganspinells, war Goodenough beteiligt.[3]
2017 stellte er im Alter von 94 Jahren gemeinsam mit Maria Helena Braga, N. S. Grundish und A. J. Murchison in der Zeitschrift Energy & Environmental Science[4] ein Konzept für einen neuen Akku vor. Dieser verwendet Li3OCl, eine hochleitfähige Keramik, als Festelektrolyt und ersetzt Lithium durch das wesentlich günstigere, besser verfügbare Natrium. Der Akku könne durch eine höhere Dichte mehr Energie speichern und sei sicherer und kostengünstiger als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus. Das vorgeschlagene Konzept ist jedoch unter Batterie-Wissenschaftlern stark umstritten. Kritisiert wurde vor allem, dass das bahnbrechende Konzept nicht ausreichend erklärt wurde; der vorgeschlagene Reaktionsmechanismus würde den ersten Hauptsatz der Thermodynamik verletzen.[5][6][7]
Er befasste sich auch mit Hochtemperatursupraleitern.
Goodenough hat mehr als 800 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, 85 Buchkapitel und Übersichtsarbeiten, und acht Bücher, darunter zwei bahnbrechende. Sein h-Index liegt laut der Datenbank Scopus zum Stand September 2020 bei 138.[8] Für seine Leistungen hat er viele Ehrungen erhalten, darunter 1989 den Von Hippel Award, 1999 den Olin-Palladium-Preis der Electrochemical Society,[9] 2001 den Japan-Preis für umweltbewusste Materialien, den Enrico-Fermi-Preis 2009, und die Wahl zum ausländischen Mitglied in der Royal Society 2010.[10] Er ist Träger der National Medal of Science 2011 und seit 2012 Mitglied der National Academy of Sciences. 2014 erhielt er den Charles-Stark-Draper-Preis, 2017 den mit 500.000 USD dotierten Welch Award in Chemistry[11] und 2018 die Benjamin Franklin Medal des Franklin Institute. 2018 wurde er Ehrendoktor der Friedrich-Schiller-Universität Jena.[12] Für 2019 wurde Goodenough die Copley-Medaille der Royal Society zugesprochen.
Seit 2015 zählte ihn Thomson Reuters zu den Favoriten auf einen Nobelpreis für Chemie.[13] 2019 war Goodenough einer der Preisträger des Nobelpreises für Chemie.
2011 wurde er Fellow der Electrochemistry Society und 2016 der National Academy of Inventors[14].
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Personendaten | |
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NAME | Goodenough, John B. |
ALTERNATIVNAMEN | Goodenough, John Bannister |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Physiker und Materialwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1922 |
GEBURTSORT | Jena |