John Parish von Senftenberg

John Parish von Senftenberg

John Parish, ab 1816 Ritter von Senftenberg, ab 1817 Freiherr von Senftenberg (* 23. Februar 1774 in Hamburg; † 2. September 1858 in Senftenberg, Böhmen) war ein Kaufmann und Astronom.

Leben

Parish war der älteste Sohn des Hamburger Kaufmanns John Parish und seiner Frau Henriette, geb. Todd. Ihm und seinem Bruder Richard übertrug der Vater 1796 die Leitung des Unternehmens Parish & Co. Vor der französischen Besetzung Hamburgs emigrierte die Familie 1806 nach England, von wo aus Parish während der Napoleonischen Kriege die österreichischen Koalitionstruppen finanzierte.

Am 27. August 1814 heiratete er in der Londoner St.-Georgs-Kirche Catherine Birney. 1815 zog sich Parish aus allen Geschäften zurück und erwarb von Weriand Alfred zu Windisch-Graetz die Herrschaften Senftenberg und Litice mit 20 Dörfern in Ostböhmen[1]. Das Schloss Senftenberg erwählte er zu seinem Ruhesitz. Am 24. Februar 1816 wurde Parish für seine Verdienste in den Koalitionskriegen das Inkolat zur Aufnahme in den böhmischen Ritterstand erteilt. 1817 wurde er in den erblichen Freiherrenstand erhoben.

Parish widmete sich astronomischen Beobachtungen. Auf dem Schloss Senftenberg errichtete er ein Privatobservatorium[2], für das er den Astronomen und späteren Abt Paul Hackel einstellte. Als Hackels Nachfolger erhielt Theodor Brorsen bei Parish eine Anstellung. Zusammen mit Brorsen entdeckte Parish mehrere Planetoiden.

Bei Helvíkovice gründete Parish eine Fasanerie, auf deren Gelände er ein Jagdschlösschen im Empirestil erbauen ließ. Da er kinderlos blieb, traten sein jüngerer Bruder Richard Parish von Senftenberg (1776–1860) und nachfolgend dessen Söhne das Erbe an. Bis 1948 befand sich das Schloss Žamberk im Besitz der Familie Parish, die es 1990 in Restitution zurückerhielt und 2004 verkaufte.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Senftenberg, Johann Parish Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 34. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 111 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Herrschaft Senftenberg, auch Zamberg. In: Neueste Länder- und Völkerkunde, 22. Bd. Kaiserthum Österreich, 4. Bd., Haase & Söhne, 1839, S. 76, online.
  2. Carl Krell: Nachrichten über die Sternwarte des Herrn Barons v. Senftenberg, in: H. C. Schumacher: Astronomische Nachrichten, 23. Bd., Nr. 537, Hammerich und Lesser'sche Buchdruckerei, Altona, 1846, S. 158, online.
    Verzeichnis verkäuflicher Instrumente aus der Sternwarte des Freiherrn von Senftenberg, in: H. C. Schumacher, C. A. F. Peters (Hrsg.): Astronomische Nachrichten, 49. Bd., Nr. 1164, S. 190, online und Nr. 1166, S. 223, Hammerich und Lesser, Altona, 1859