Das Kernforschungszentrum Sorek (hebräisch המרכז למחקר גרעיני שורק) ist ein israelisches Forschungsinstitut, das sich in der Nähe der Orte Palmachim und Jawne am Fluss Sorek befindet. Der Komplex wurde durch den Architekten Philip Johnson entworfen.
Das Institut ist der Israelischen Atomenergiekommission (IAEC) angeschlossen.[1] Im Jahr 1958 begannen die Baumaßnahmen am Kernforschungszentrum. Der Reaktor wurde 1960 in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um einen 5-MW-Leichtwasserreaktor, der in den 1950er-Jahren von den USA im Rahmen des Programms Atoms for Peace geliefert wurde.
Daneben existiert ein 10-MeV-Protonen-Zyklotron und ein 40-MeV-Linearbeschleuniger, der 2013 in Betrieb genommen werden sollte.
Schon in den 1970er-Jahren wandte sich das Kernforschungszentrum von der reinen Kernforschung ab und widmete sich anderen interdisziplinären Bereichen aus Physik, Medizin, Astronautik, Nuklearsicherheit, Atmosphärenforschung oder Nuklearmedizin.[2]
Am 21. Juni 1990 kam es zu einem Zwischenfall, bei dem ein Mitarbeiter verstrahlt wurde. Der Mann starb fünf Wochen später trotz intensiver medizinischer Behandlung an seinen Strahlenverletzungen.
Der Zwischenfall ereignete sich in einem kommerziell genutzten Teil der Anlage, der unabhängig vom Kernforschungszentrum Sorek durch ein privates Unternehmen betrieben wurde. In dieser Anlage wurden medizinische Produkte und Gewürze durch eine 60Co-Quelle sterilisiert. Die 60Co-Quelle war an einer Trägervorrichtung montiert, die automatisiert in ein 5,5 Meter tiefes Wasserbad gesenkt werden konnte, um Arbeiter vor der Strahlung zu schützen. Durch die Konstruktion der Sterilisationsanlage war es möglich, dass sich vorverpackte Produkte in der Trägervorrichtung der 60Co-Quelle verklemmen konnten, wodurch diese nicht mehr abgesenkt werden konnte. Die Empfehlung des Anlagenherstellers Atomic Energy of Canada Limited zur Anbringung einer Verkleidung um die Strahlenquelle wurde nicht befolgt. Am 21. Juni 1990 verklemmten sich zu bestrahlende Produkte in der Anlage und verhinderten ein Absenken der Strahlenquelle. Eine Warnvorrichtung außerhalb des Sterilisationsraumes funktionierte nicht und zeigte an, dass sich die Strahlenquelle im Wasserbad befände. Eine weitere Warnvorrichtung, die richtigerweise eine gefährliche Strahlenbelastung anzeigte, wurde durch den geschädigten Mitarbeiter umgangen. Der Mitarbeiter vollzog keine weiteren Schutzmaßnahmen, betrat den Raum und arbeitete rund eine Minute an der Beseitigung der Blockade ohne zu bemerken, dass die Strahlenquelle nicht abgesenkt war. Nachdem seine Augen zu brennen begannen und er ein klopfendes Gefühl im Kopf verspürte, verließ der Arbeiter wieder den Raum. Der Arbeiter war nach Schätzungen einer Dosis zwischen 10 und 20 Gray ausgesetzt und starb nach 36 Tagen.[3]
Koordinaten: 31° 53′ 57,5″ N, 34° 42′ 10,1″ O