Kryovulkan

Kryovulkan

Kryovulkanische Aktivität auf Enceladus.
Die aufsteigenden Fontänen aus Eiskristallen versorgen offenbar den E-Ring des Saturns mit neuem Material. Die Fontänen sind mit den "Tigerstreifen" der Südpolregion assoziiert.
Dunkle Ablagerung von Auswurfmaterial eines Kryovulkans auf der Oberfläche von Triton (Mitte)

Ein Kryovulkan (Eisvulkan) ist eine extraterrestrische Erscheinungsform des Vulkanismus, die sich nur bei niedrigen Temperaturen unter −150°C bildet.

Die Existenz von Kryovulkanen wurde auf mehreren Eismonden (dem Saturnmond Enceladus, dem Neptunmond Triton und dem Plutomond Charon) sowie dem Zwergplaneten (1) Ceres[1] nachgewiesen. Ebenso werden sie auf dem Jupitermond Europa, dem Saturnmond Titan sowie auf Pluto vermutet.

Definition

Kryovulkane speien keine glutflüssige Lava, sondern leicht schmelzbare Substanzen wie Methan, Kohlenstoffdioxid, Wasser oder Ammoniak, die im Inneren des Planeten oder Mondes in gefrorenem Zustand vorkommen. Durch dort vorliegende Wärme, die z. B. durch Gezeitenkräfte entsteht, werden diese Stoffe geschmolzen und drängen zur Oberfläche. Dort erstarrt der Auswurf und kann sich zu mehreren hundert Meter hohen Ablagerungen aufschichten.

Entdeckung

Lange Zeit war der Kryovulkan ein auf theoretischem Wege vorhergesagtes Objekt, das jedoch nie beobachtet wurde. Zu Beginn des Jahres 2005 bestätigte jedoch die ESA-Sonde Huygens bei ihrer Landung auf Titan die Vermutung, dass die Atmosphäre des Saturnmondes zu 2 bis 6 Prozent aus Methan besteht. Da atmosphärisches Methan aber durch photochemische Prozesse schnell abgebaut wird, muss das Gas nachgebildet werden. Aufnahmen des Mutterschiffes von Huygens, der NASA-Sonde Cassini, vom Frühjahr 2005 zeigen Strukturen von etwa 30 km Durchmesser auf der Titan-Oberfläche, bei denen es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kryovulkane handelt. Ebenso konnten Kryovulkane auf Enceladus und mit einem Teleskop auf Charon gefunden werden.[2]

Durch die Analyse der ausge­spienen Substanzen konnten erstmals Stoffe aus dem Inneren der Monde untersucht werden, dadurch erhofft man sich zukünftig beispielsweise eventuelle Stoffwechselprodukte extraterrestrischen Lebens ausfindig machen zu können.

Literatur

  • Spektrum der Wissenschaft 09/05: Eisvulkan auf Titan? (S. 16–22)

Belege

  1. n-tv 2016: Eisvulkan-auf-Zwergplanet-Ceres-entdeckt. n-tv wissen, 1. September 2016.
  2. http://www.gemini.edu/index.php?option=content&task=view&id=244 Mitteilung des Gemini Observatoriums zur Entdeckung von Kryovulkanen auf Plutos Mond Charon (engl.)

Weblinks

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