Die Metallizität, d. h. die Metallhäufigkeit, ist eine in der Astrophysik gebräuchliche Bezeichnung für die Häufigkeit der schweren chemischen Elemente in Sternen.
Als „Metalle“ werden dabei, abweichend von der chemischen Bedeutung dieses Begriffes, meist alle Elemente außer Wasserstoff und Helium bezeichnet, seltener die Elemente ab Kohlenstoff, also ab einer Kernladungszahl von sechs.
Die schweren Elemente wurden im Universum erst durch Kernreaktionen in Sternen gebildet (die Nukleosynthese), deswegen hängt die Metallizität eng mit der Entstehungszeit eines Sternes zusammen:
Die Elemente Lithium, Beryllium und Bor, zwischen Helium und Kohlenstoff, kommen in sehr geringen Konzentrationen in Sternatmosphären vor. Sie können nicht aus Sternen stammen, denn sehr viel schnellere Syntheseschritte zerstören sie gleich wieder. Sie stammen – außer dem kosmologischen Anteil von Lithium-7 – aus der Spallation schwererer Elemente durch kosmische Strahlung im interstellaren Gas.
Als Maß für die Metallizität eines Sterns wird zunächst häufig nicht die Masse, sondern die Teilchenzahl $ N $ seiner schweren Elemente auf die des Wasserstoffs bezogen; diese relative Elementhäufigkeit kann aus den gemessenen Stärken der Absorptionslinien von Eisen und Wasserstoff ermittelt werden. Für normale Hauptreihensterne wird die relative Elementhäufigkeit dann als logarithmiertes Verhältnis mit der entsprechenden Häufigkeit der Sonne verglichen (normiert), da sich die Elemente gleichförmig im Universum anreichern:
Nach dieser Formel
Das oben verwendete Teilchenzahl-Verhältnis zwischen Eisen- und Wasserstoff-Atomen in der Sonne beträgt:
Daher liegt der Massenanteil des Eisens an der Sonnenmasse bei ca. 0,16 %.[1]
Alter (109 Jahre) |
Verhältnis Fe/H der | lg X | lg X − lg X☉ | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
Masse | Atome X | ||||
11,75 | 0,04 % | 0,0008 % | −5,114 | −0,619 | |
4,57 | 0,16 % | 0,0032 % | −4,500 | 0 | Sonne |
2,40 | 0,40 % | 0,0077 % | −4,114 | 0,381 | |
1,45 | 0,80 % | 0,0154 % | −3,813 | 0,682 | |
0,90 | 2,00 % | 0,0385 % | −3,415 | 1,080 | |
0,55 | 5,00 % | 0,0962 % | −3,017 | 1,478 |
Für chemisch pekuliäre oder bereits von der Hauptreihe weg entwickelte Sterne gilt das allgemeine Häufigkeitsmuster nicht mehr.
Die Metallizität liegt bei Sternen unserer Galaxis etwa zwischen −5,6 und +1 (angegeben jeweils als $ \lg {\left({\tfrac {N_{\mathrm {Fe} }}{N_{\mathrm {H} }}}\right)} $, d. h. nicht bezogen auf die Sonne), wobei nur die ältesten Sterne der Population II einen Wert im Bereich −5 erreichen und nur wenige von ihnen bekannt sind:
Üblicherweise werden bei solchen Sternen zur Altersbestimmung und Kategorisierung auch die Häufigkeiten anderer Elemente wie Thorium, Uran, Iridium und Kohlenstoff ermittelt.[4]