Monturaqui

Monturaqui

Koordinaten: 23° 55′ 40″ S, 68° 15′ 42″ W

Karte: Chile
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Monturaqui

Der Monturaqui-Meteoritenkrater in Nord-Chile ist ein einfacher, schüsselförmiger Einschlagskrater mit rund 360 m Durchmesser und 34 m Tiefe, der vor 500.000 bis 780.000 Jahren durch einen Eisenmeteoriten verursacht wurde.

Der Monturaqui-Meteoritenkrater in einer Panoramaansicht mit Blick in Richtung Norden. Am Boden des Kraters befindet sich ein charakteristischer heller Fleck aus Lehmsedimenten. Der weiße Streifen am Horizont ist der 20 km entfernt liegende Salar de Atacama

Lage und Umgebung

Monturaqui (Region Antofagasta)
Monturaqui-Krater
Monturaqui
Calama
San Pedro de Atacama
Antofagasta
Peine
Escondida
Salar de Atacama
Bolivien
Argentinien
Tilocalar
Tujle
Imilac
Lage des Monturaqui-Meteoritenkraters in der Región de Antofagasta. Die offenen roten Kreise zeigen drei weitere Meteoritenkrater an, die sich in der Umgebung befinden.

Der Monturaqui-Meteoritenkrater befindet sich in der Atacamawüste in Nord-Chile, in der Kommune San Pedro de Atacama. Er liegt bei 23° 56′ S, 68° 16′ W[1] in 3015 m[2] Höhe, 20 km südlich vom Salar de Atacama, in einer extrem trockenen, vegetationslosen Zone. Er ist rund 70 km von der namensgebenden Geisterstadt Monturaqui und 35 km vom Oasendorf Peine entfernt.[3][4] Die historische Inka-Straße Qhapaq Ñan führt aus Richtung Norden von Peine über Tilomonte kommend am Krater vorbei. 900 Meter vom Kraterrand entfernt liegt die Ruine des Tambos „Tambillo El Cráter“.[5][6][7] In der Region gibt es einige Fundorte für Eisenmeteorite, die in den vergangenen Jahrhunderten von der einheimischen Bevölkerung als Eisenquelle genutzt wurden.[8] Von Wissenschaftlern wurde der Monturaqui-Meteoritenkrater erst 1962 bei der Auswertung von Luftaufnahmen der Region entdeckt.[3]

Weitere, heute bekannte Einschlagskrater in der Nähe sind der Tujle- (23° 50′ S, 67° 57′ W), der Tilocalar- (23° 59′ S, 68° 8′ W), und der Imilac-Meteoritenkrater.[9]

Beschreibung

Es handelt sich um einen einfachen, subzirkularen Krater. Der Durchmesser beträgt 370 m in Ost-West-Richtung und 350 m Nord-Süd-Richtung. Bei einer mittleren Tiefe von 34 m[10] variiert die Wandhöhe zwischen 16 m und 48 m über dem Kraterboden. In Luftaufnahmen erscheint die tiefste Zone als markanter heller Fleck abseits vom Mittelpunkt.[3] Diese Fläche von zirka 40 m² besteht aus einer 1 bis 2 m mächtigen Schicht aus Ton und Schluff.[2]

Der Impaktor war ein Eisenmeteorit der Klasse IIA-Hexaedrit.[11] Durch Modellrechnungen wurde abgeschätzt, dass er einen Durchmesser von 15 m hatte. Er schlug in einem Winkel von 41° mit einer Geschwindigkeit von 17,8 km/s ein. Dabei wurde eine Energie freigesetzt die der Sprengkraft von 1,14 Megatonnen TNT-Äquivalent entspricht. Es bildete sich wahrscheinlich ein zunächst 54 m tiefer Krater. Das ausgeworfene Material wurde auf 6,7 Millionen m³ geschätzt. Die dabei aufgewirbelte Staubwolke hatte wohl einen Durchmesser von 24 km.[12]

Eine Reihe von Altersbestimmungen ergaben dass der Einschlag vor ungefähr 500.000 bis 780.000 Jahren stattgefunden hat.

Krateralter Datierungsmethode
590 ± 28 ka[13][11] Thermolumineszenz-Alter
500 bis 600 ka[14] 36Cl-, 26Al-Oberflächenexpositionsalter
780 ka[15][1] Remagnetisations-Alter
663 ± 90 ka[1] (U-Th)/He-Alter
570 bis 750 ka[16] (U-Th)/He-Alter

Siehe auch

Weblinks

Commons: Monturaqui crater – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2
  2. 2,0 2,1
  3. 3,0 3,1 3,2 Joaquin Sanchez, William Cassidy: A previously undescribed meteorite crater in Chile Sammelwerk= Journal of Geophysical Research. Band 71, Nr. 20, Oktober 1966, S. 4891–4895 (astro-udec.cl (Memento vom 4. Dezember 2013 im Internet Archive) [PDF; 438 kB; abgerufen am 6. Oktober 2013]).
  4. Lage von Monturaqui: 24° 21′ S, 68° 26′ W, Koordinaten nach Google Earth 2013
  5. Hans Niemeyer F., Virgilio Schiappacasse F.: Patrones de asentamiento incaicos en el Norte Grande de Chile. In: Tom D. Dillehay, Patgricia Netherly (Hrsg.): La frontera del estado Inca (= BAR international series. Nr. 442). 2. Auflage. Fundación Alexander von Humboldt und Editorial Abya-Yala, Quito 1988, S. 114–152 (hdl.handle.net).
  6. Lage des Tambillo El Cráter: 23° 56′ S, 68° 16′ W, Koordinaten nach Google Earth 2013
  7. Lage con Tilomonte: 23° 47′ S, 68° 6′ W, Koordinaten nach Google Earth 2013
  8. Rudolph Amandus Philippi: Reise durch die Wüste Atacama Auf Befehl der chilenischen Regierung im Sommer 1853–1854 unternommen und beschrieben. Eduard Anton, Halle 1860 (books.google.de [abgerufen am 30. Dezember 2012]).
  9. F. Ferrando A.: Two unknown Meteor Craters in Antofagasta Region, Northern Chile. In: Revista Geográfica. Juni 1977, ISSN 0031-0581, S. 210–212, JSTOR:40993113.
  10. 11,0 11,1 Daniel Owen Cukierski: Textural and compositional analysis of Fe-Ni metallic spherules in impact melt from Monturaqui Crater, Chile. Master’s thesis, University of Iowa. 2013 (ir.uiowa.edu [abgerufen am 16. Oktober 2013]).
  11. J. C. Echaurren, A. C. Ocampo, M.C.L. Rocca: A Mathematic model for the Monturaqui Impact Crater, Chile, South America. 68th Annual Meteoritical Society Meeting. 2005 (lpi.usra.edu [PDF; 25 kB; abgerufen am 8. Oktober 2013]).
  12. M. Verdugo, C. Cartes: Establecimiento de la Edad del Crater Monturaqui por el Metodo de Termoluminicencia en Solidos. Pontifica Universidad Catolica de Chile, 2000.
  13. M. Valenzuela, P. Rochette, D.L. Bourlès, R. Braucher, T. Faestermann, R.C. Finkel, J. Gattacceca, G. Korschinek, S. Merchel, D. Morata, M. Poutivtsev, G. Rugel, C. Suavet: The Age of the Monturaqui Impact Crater. 72nd Annual Meeting of the Meteoritical Society, held July 13–18, 2009 in Nancy, France. In: Meteoritics and Planetary Science. 2009, ISSN 1086-9379, S. 5185, bibcode:2009M&PSA..72.5185V.
  14. M. Valenzuela, D.L. Bourlès, R. Braucher, T. Faestermann, R.C. Finkel, J. Gattacceca, G. Korschinek, S. Merchel, D. Morata, M. Poutivtsev, P. Rochette, G. Rugel, C. Suavet: New Age Estimation of the Monturaqui Impact Crater. Jahresbericht 2008 Annual Report. Maier-Leibnitz-Laboratorium der Universität und der Technischen Universität München, 2008, S. 27 (bl.physik.uni-muenchen.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 16. Oktober 2013]).
  15. David W. Peate, Ingrid Ukstins Peate, Chungwan Lim, Christine Kloberdanz: Petrographic and compositional characterization of metallic spherules in impact melt at Monturaqui Crater, Chile. GSA Annual Meeting in Minneapolis (9–12 October 2011). (gsa.confex.com [abgerufen am 16. Oktober 2013]).