Als Morgenröte oder Morgenrot wird die rötliche Färbung des Osthimmels bezeichnet, die etwa eine dreiviertel bis halbe Stunde vor dem Sonnenaufgang eintritt. Sie kann je nach Bewölkung, geografischer Position und dem Aerosolgehalt (Schwebeteilchen) der Luft auch noch später bei nicht zu hohem Sonnenstand zu sehen sein. Orange oder violette Farbtöne sind ebenfalls möglich.
Die physikalische Ursache der Morgenröte ist die Streuung des Lichts in der Erdatmosphäre. Die Moleküle von Luft und Wasserdampf streuen das kurzwellige blaue Licht stärker als das rote, sodass tagsüber das Himmelsblau entsteht und in Horizontnähe wegen des längeren Weges durch die Atmosphäre die rötlichen Töne überwiegen.
Deshalb ist manchmal auch beim Aufgang des Vollmonds eine Rötung des Himmels zu beobachten. Das Mondlicht beträgt zwar höchstens 0,01 Prozent des Sonnenlichts, macht aber bei vollem Mond den Himmel hell genug, dass das Auge schon Farben erkennen kann.
In der griechischen Antike hat die Morgenröte eine eigene Gottheit, die Homer als „rosenfingrige Eos“ (ῥοδοδάκτυλος Ἠώς rhododaktylos Ēōs) besingt. In der Mythologie ist sie die Schwester des Sonnengottes Helios und der Mondgöttin Selene. Die Aufgabe von Eos war es, ihrem Bruder Helios den Weg an den Taghimmel zu bahnen.
In der römischen Mythologie ist Aurora die Göttin der Morgenröte. Aurora wird auch als Synonym für die Morgenröte verwendet.
Im Christentum steht die Morgenröte für Jesu Mutter Maria. Jesus hingegen ist die Sonne und man kann durch diesen Vergleich erkennen, dass die Morgenröte (Maria) immer von der Sonne (Jesus Christus) abhängig ist. In der Adventszeit werden Roratemessen zu Ehren Marias immer vor oder während des Sonnenaufganges gefeiert.
Eine Bauernregel besagt, dass eine ausgeprägte Morgenröte schlechtes Wetter bringe (Morgenrot, schlecht Wetter droht). Diese Regel rührt daher, dass das Wetter in Mitteleuropa hauptsächlich durch den Westwind bestimmt wird. Für die Bildung einer Morgenröte muss der Himmel im Osten klar sein, während im Westen bereits Wolken aufziehen können, die vom Westwind herangetrieben werden.