Dreifachstern Polarstern (α UMi) | |||
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Auffinden des Polarsterns | |||
Auffinden des Polarsterns | |||
Beobachtungsdaten Epoche: J2000.0 | |||
Sternbild | Kleiner Bär | ||
Vis. Helligkeit (gesamt) |
1,97 mag | ||
Astrometrie | |||
Radialgeschwindigkeit | −17 km/s | ||
Parallaxe | (7,56 ± 0,48) mas | ||
Entfernung | (431 ± 27) Lj ((132 ± 8) pc) | ||
Absolute visuelle Helligkeit (gesamt) Mvis |
−3,6 mag | ||
Eigenbewegung | |||
Rek.-Anteil: | 44,22 mas/a | ||
Dekl.-Anteil: | −11,74 mas/a | ||
Einzeldaten | |||
Namen | Aa, Ab, B | ||
Beobachtungsdaten: | |||
Rektaszension | Aa | 2h 31m 49s | |
Ab | |||
B | 2h 30m 42s | ||
Deklination | Aa | +89° 15′ 51″ | |
Ab | |||
B | +89° 15′ 38″ | ||
Scheinbare Helligkeit |
Aa | 2,0m | |
Ab | ca. 9,2m | ||
B | 8,6m | ||
Typisierung: | |||
Spektralklasse [1] | Aa | F7 Ib–IIv | |
Ab | F6 V | ||
B | F3 V | ||
B-V Farbindex [1] | Aa | 0,60 | |
Ab | |||
B | 0,42 | ||
U-B Farbindex [1] | Aa | 0,38 | |
Ab | |||
B | 0,01 | ||
Astrometrie: | |||
Absolute visuelle Helligkeit Mvis |
Aa | mag | |
Ab | mag | ||
B | ca. +3 mag | ||
Physikalische Eigenschaften: | |||
Masse [1][2] | Aa | 4,5+2,2-1,4 M☉ | |
Ab | 1,26+0,14-0,07 M☉ | ||
B | ca. 1,4 M☉ | ||
Radius [2] | Aa | R☉ | |
Ab | R☉ | ||
B | ca. 1,4 R☉ | ||
Leuchtkraft [1] | Aa | ca. 2500 L☉ | |
Ab | ca. 3 L☉ | ||
B | ca. 3,9 L☉ | ||
Oberflächen- temperatur [1] |
Aa | K | |
Ab | K | ||
B | ca. 6900 K | ||
Bezeichnungen und Katalogeinträge | |||
Bayer-Bez. | α UMi | ||
Flamsteed-Bez. | 1 UMi | ||
Bright-Star-Kat. | HR 424 | ||
HD-Katalog | HD 8890 | ||
Tycho-Katalog | TYC 4628-237-1 | ||
Hipparcos-Katalog | HIP 11767 | ||
ADS-Katalog | ADS 1477 | ||
Bonner Durchm. | Aa | BD +88° 8 | |
Ab | BD +88° 8 | ||
B | BD +88° 7 | ||
SAO-Katalog | Aa | SAO 308 | |
Ab | SAO 308 | ||
B | SAO 305 | ||
Der Polarstern (α UMi A) ist ein Cepheid mit sehr kleiner Amplitude. |
Der Polarstern ist der hellste Stern (α Ursae Minoris) im Sternbild Kleiner Bär (im Deutschen volkstümlich auch Kleiner Wagen genannt). Da seine scheinbare Helligkeit mit 2m relativ hoch ist und er nahe dem Nordpol des Himmels steht, ist er ein geeignetes Mittel zur Feststellung der geografischen Nordrichtung.
Für diesen Stern ist eine Vielzahl von Namen überliefert, was seine große Bedeutung in den verschiedensten Kulturkreisen widerspiegelt: Stella Polaris oder nur Polaris sowie Nordstern; bei den Griechen der Antike hieß er Phoenice („der Phönizische“), andere Namen sind Angelstern, Cynosaura, Cynosura (griechisch Κυνόσουρα „Schwanz des Hundes“), Lodestar, Mismar, Navigatoria, Tramontana, Kutup Yıldizı (türkisch für „Polstern“), Çulpan und Poljarnaja. Ein anderer Name für den Polarstern ist auch Nordpolarstern.
Die systematische Bezeichnung in der Astronomie ist α Ursae Minoris oder kurz α UMi (bzw. Alpha UMi).
Die IAU Working Group on Star Names (WGSN) hat am 30. Juni 2016 den Eigennamen Polaris als standardisierten Eigennamen für diesen Stern festgelegt.[3]
Polaris ist ein visueller Doppelstern mit einem Begleiter der scheinbaren Helligkeit 9m in 18,4″ Abstand, der 1780 von Wilhelm Herschel entdeckt wurde. Der Hauptstern selbst ist nochmals doppelt, konnte aber erst 2006 mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops optisch als solcher aufgelöst werden. Die beiden Komponenten weisen einen Winkelabstand von 0,17 Bogensekunden auf.
Einige Zeit wurde der Hauptstern als pulsationsveränderlicher Stern der Klasse der Cepheiden mit einer Helligkeitsschwankung zwischen 1,92m bis 2,07m und einer Periode von 3,9 Tagen angesehen. Seit etwa 1980 klingen diese Schwankungen aber langsam ab und betragen inzwischen nur noch etwa 0,01m bis 0,02m. Durch die Eigenbewegung des Polarsterns entfernt sich dieser mit einer Geschwindigkeit von 17 km/s von der Erde. Bis zur Entdeckung seiner Veränderlichkeit diente Polaris auch als Bezugsstern (Nullpunkt) für die Skala der scheinbaren Helligkeit.
Die Komponenten des engen Doppelsterns werden systematisch als Polaris Aa und Polaris Ab bezeichnet, der Begleiter als Polaris B. Der Hauptstern des Systems, Polaris Aa, ist ein Überriese und etwa 2000-mal so hell wie die Sonne. Er gehört zu den Cepheiden und ist gleichzeitig mit 430 Lichtjahren Abstand zur Sonne das nächste Exemplar dieser Sternklasse. Polaris Ab ist ein Zwergstern, der Polaris Aa in einem Abstand von ca. 20 AE (3 Milliarden Kilometer) innerhalb von etwa 30 Jahren in einem retrograden Orbit umkreist. Zwei weitere potenzielle Begleiter in 43″ (C) und 83″ (D) Abstand gehören sehr wahrscheinlich nicht zum Sternsystem.[4]
Der Polarstern befindet sich derzeit nur etwa 0,7° vom nördlichen Himmelspol entfernt und ist daher auf der Nordhalbkugel der Erde ganzjährig sichtbar (zirkumpolar), auf der Südhalbkugel hingegen nie. Aufgrund seiner Polnähe wird er seit langem als freiäugige Orientierungs- und Navigationshilfe verwendet. Man kann mit seiner Hilfe einen Kompass überprüfen oder in der Schifffahrt den Kurs eines Schiffs (z. B.: Breitensegeln).
Er scheint für Beobachter ohne Fernrohr das ganze Jahr über immer am gleichen Ort zu stehen; seine Höhe am Himmel entspricht ungefähr dem (nördlichen) Breitengrad, auf dem der Beobachter sich befindet. Als Stern mit einer scheinbaren Helligkeit der 2. Größe fällt er jedoch nicht sofort ins Auge und ist keineswegs, wie häufig irrtümlich angenommen, der hellste von der Erde sichtbare Stern des Nachthimmels. Die nächsten helleren Sterne sind etwa 30° entfernt in den Sternbildern Kassiopeia und Großer Bär; der Teil des Großen Bären, der den Großen Wagen bildet, wird häufig als Hilfe zum Auffinden des Polarsterns herangezogen (siehe unten).
Am südlichen Sternenhimmel gibt es keinen Stern vergleichbarer Helligkeit in Polnähe; als Pendant des Polarsterns kann dort Polaris Australis (σ Octantis) angesehen werden, ein viel schwächerer Stern mit einer scheinbaren Helligkeit von 5m.
Die Erdachse im Raum ist nicht stabil, sondern führt eine langsame Kreiselbewegung aus. Mit einer Periode von ca. 25.700 Jahren, dem platonischen Jahr, bewegt sie sich um den Pol der Ekliptik, der im Sternbild des Drachen liegt. Dieser Vorgang wird als Präzession bezeichnet; sie führt zu einer Verschiebung der Himmelspole. Arabischen Astronomen galt deshalb ursprünglich der Stern Kochab als der Polarstern, türkischen Astronomen Yildun. Etwa 2.800 v. C. diente Thuban als Polarstern.
Der Polarstern bewegt sich gegenwärtig durch diese Verschiebung der Koordinaten noch geringfügig in Richtung Himmelspol; den geringsten Abstand von ihm wird er im Jahre 2102 mit 0° 28' 31" $ \approx $ 0,4753° erreichen, um sich danach wieder langsam von ihm zu entfernen. In etwa 12.000 Jahren wird dann die Wega, der Hauptstern im Sternbild Leier, erneut Polarstern sein. Sie war es bereits in der Steinzeit vor etwa 14.000 Jahren.
Liste der jeweiligen Polarsterne:[5][6][7]
ca. Jahr | Polarstern |
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12000–11500 v. Chr. | Wega (Alpha Lyrae) |
10500 | 90 Herculis |
7500 v. Chr. | Tau Herculis |
5000 v. Chr. | HR 5635 (Sternbild Bärenhüter) |
2900–2795 v. Chr. | Thuban (Alpha Draconis) |
1300 v. Chr. | Thuban (Alpha Draconis), Kochab (Beta UMi), Kappa Draconis |
850–1000 | HR 4892, HR 4893 (Sternbild Giraffe), Kochab (Beta UMi) |
ca. 1500 | Yildun (Delta UMi) |
2000 | Stella Polaris (Alpha UMi) |
4000 | Errai (Gamma Cephei) |
6800 | Alkurhah (Zeta Cephei) |
7500 | Alderamin (Alpha Cephei), Nü Cephei |
10000–11000 | etwa Deneb (Alpha Cygni) |
10800 | 26 Cygni |
11400 | Delta Cygni |
14000 | Wega |
26000 | HR 7955 (Sternbilder Cygnus/Cepheus) |
30000 | etwa Aldebaran |
50000 | Mizar, Alioth (Großer Wagen) |
ca. Jahr | Polarstern |
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11800 v. Chr. | Nü Puppis |
10950 v. Chr. | HR 2203 |
10500 v. Chr. | Eta Columbae |
7930 v. Chr. | Delta Caeli |
3650 v. Chr. | Lambda Horologii |
3000–2900 v. Chr. | Alpha Hydri |
2000 v. Chr. | Eta Hydri |
100–1 v. Chr. | Beta Hydri |
2000 | Sigma Octantis |
4000 | Delta Chamaeleontis, Gamma Chamaeleontis |
5000 | I Carinae |
5700 | Omega Carinae |
6750 | Nü Carinae, Ypsilon Carinae |
8100 | Tureis (Iota Carinae) |
9240 | Delta Velorum |
10000–11200 | Gamma Velorum, Chi Carinae, V Puppis, J Puppis |
Das Sternbild Großer Bär bzw. Großer Wagen ist sehr deutlich und in nördlichen Breiten ganzjährig am Himmel zu sehen. Verlängert man die gedachte Verbindungslinie zwischen den beiden hellen hinteren Sternen des Großen Wagens (über dessen »Hinterachse«) um etwa das Fünffache, gelangt man fast direkt zum Polarstern, der ca. 1,5 Monddurchmesser neben der gedachten Linie liegt.
Eine andere Variante ist, zwischen dem ersten und dritten Deichselstern (je nach Jahreszeit und Beobachterposition) des Großen Wagens und dem Mittelstern der Kassiopeia eine Linie zu ziehen. Der Polarstern befindet sich in etwa in der Mitte dieser Verbindungslinie.
Bei beiden Methoden besteht die Möglichkeit des Versehens, den Polarstern mit einem der beiden „Hinterachsensterne“ des Kleinen Wagens zu verwechseln. Hilfreich ist hingegen, dass weder unter- noch oberhalb des Polarsternes ein vergleichbar heller Stern zu erkennen ist.
Die Lage des Großen Wagens und der Cassiopeia (wie auch die aller anderen Sternbilder) hängt wie erwähnt ab von der Jahreszeit, der Uhrzeit und dem Breitengrad des Beobachters (siehe auch Sternzeit).
Die Koordinaten des Polarsterns:
Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der NASA und des 45-jährigen Bestehens des Deep Space Network der NASA wurde am 4. Februar 2008 der Beatles-Song Across the Universe in Richtung des Polarsterns ausgestrahlt. Der Song wurde als MP3 codiert und mit Hilfe der Madrider Deep-Space-Antenne abgestrahlt. Etwa im Jahr 2440 wird Across the Universe die Polarsternregion erreichen.
Eine schematische Darstellung der Lage am Himmel findet sich auch auf der Flagge Alaskas.