Uranus XII (Portia) | |
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Voyager-2-Aufnahme von Portia, Cressida und Ophelia | |
Vorläufige oder systematische Bezeichnung | S/1986 U 1 |
Zentralkörper | Uranus |
Eigenschaften des Orbits | |
Große Halbachse | 66.097,265 ± 0,050 km |
Periapsis | 66.093,960 km |
Apoapsis | 66.100,570 km |
Exzentrizität | 0,00005 ± 0,00008 |
Bahnneigung | 0,05908 ± 0,039 (Äquatorebene)° |
Umlaufzeit | 0,5131959201 ± 0,0000000093 d |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 9,3663 km/s |
Physikalische Eigenschaften | |
Albedo | 0,08 ± 0,01 |
Scheinbare Helligkeit | 20,42 ± 0,05 mag |
Mittlerer Durchmesser | 135,2 ± 8 (156 × 126 × 126) km |
Masse | ≈ 1,6815 · 1018 kg |
Oberfläche | ~ 57.000 km² |
Mittlere Dichte | ≈ 1,3 g/cm³ |
Fallbeschleunigung an der Oberfläche | ≈ 0,0246 m/s² |
Fluchtgeschwindigkeit | ≈ 57,64 m/s |
Oberflächentemperatur | ≈ -184 bis -209 °C / 64 - 89 K |
Entdeckung | |
Entdecker |
Voyager 2 |
Datum der Entdeckung | 3. Januar 1986 |
Anmerkungen | Physikalische Daten relativ ungenau. |
Portia (auch Uranus XII) ist der siebte und einer der mittelgroßen der 27 bekannten Monde des Planeten Uranus. Er ist der größte Mond der Portia-Gruppe und der achtgrößte Mond im Uranus-System.
Portia wurde am 3. Januar 1986 von dem Astronomen Stephen P. Synnott zusammen mit Juliet auf fotografischen Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2 entdeckt. Die Entdeckung wurde am 16. Januar 1986 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) bekanntgegeben; der Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1986 U 1.
Portia ist eine weibliche Gestalt aus William Shakespeares Komödie Der Kaufmann von Venedig. Bassanio, der die reiche Adlige Portia heiraten will, erhält das dafür benötigte Geld von seinem Freund Antonio, dem Kaufmann von Venedig, der sich dafür bei Shylock verschuldet. Als Bedingung verlangt Shylock anstelle von Zinsen "ein Pfund Fleisch" aus dem Körper von Antonio, sollte dieser das Geld nicht rechtzeitig zurückbezahlen. Derweil muss Bassanio in Belmont eine Prüfung von Portias verstorbenem Vater bestehen. Als es danach aussieht, dass Antonio die Schuld nicht rechtzeitig zurückbezahlen kann, taucht Portia als Advokat Balthasar verkleidet auf und löst die Situation in letzter Minute auf.
Alle Monde des Uranus sind nach Figuren von Shakespeare oder Alexander Pope benannt. Die ersten vier entdeckten Uranusmonde (Oberon, Titania, Ariel, Umbriel) wurden nach Vorschlägen von John Herschel, dem Sohn des Uranus-Entdeckers Wilhelm Herschel, benannt. Später wurde die Tradition der Namensgebung beibehalten.
Portia umkreist Uranus auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von rund 66.097 km (ca. 2,586 Uranusradien) von dessen Zentrum, also 40.538 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,00005, die Bahn ist 0,05908° gegenüber dem Äquator von Uranus geneigt.
Portia ist der erstentdeckte, fünftinnerste und größte Mond der Portia-Gruppe, zu der auch Bianca, Cressida, Desdemona, Juliet, Rosalind, Cupid, Belinda und Perdita gehören. Diese Monde haben ähnliche Umlaufbahnen und ähnliche spektrale Eigenschaften.
Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Juliet ist im Mittel 1.739 km von Portias Orbit entfernt, die des nächstäußeren Mondes Rosalind 3.830 km.
Portia befindet sich inmitten zweier Uranusringe; der innen laufende ε (Epsilon)-Ringes ist im Mittel rund 14.948 km vom Portia-Orbit entfernt ist, und die Innenkante des äußeren ν (Ny)-Staubringes liegt fast genau auf der Umlaufbahn von Portia.
Portia umläuft Uranus in 12 Stunden, 19 Minuten und 0,13 Sekunden. Da dies schneller ist als die Rotation des Uranus, geht Portia vom Uranus aus gesehen im Westen auf und im Osten unter.
Sie bewegt sich in einer absinkenden Bahn innerhalb des synchronen Orbits um den Planeten und wird irgendwann infolge von Gezeitenkräften zu einem Ring auseinandergerissen werden oder in Uranus’ Atmosphäre stürzen beziehungsweise verglühen.
Es wird vermutet, dass Portia synchron rotiert und ihre Achse eine Neigung von 0° aufweist.
Portia hat einen mittleren Durchmesser von 135,2 km. Auf den Aufnahmen der Voyager-2-Sonde erschien Portia als längliches Objekt mit Abmessungen von 156 × 126 × 126 km, wobei die Längsachse auf Uranus ausgerichtet ist.
Ihre mittlere Dichte ist mit 1,3 g/cm3 deutlich geringer als die Dichte der Erde und weist darauf hin, dass der Mond überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt ist. Spektrale Analysen vom Hubble-Weltraumteleskop und erdbasierten Teleskopen bestätigen diese Annahme.
Portia weist eine sehr geringe Albedo von 0,08 auf, d. h., 8 % des eingestrahlten Sonnenlichts werden von der Oberfläche reflektiert. Sie ist damit ein sehr dunkler Himmelskörper.
An ihrer Oberfläche beträgt die Schwerebeschleunigung 0,0246 m/s2, dies entspricht etwa 2 ‰ der irdischen.
Die mittlere Oberflächentemperatur von Portia wird auf zwischen -184 und −209 °C (89 - 64 K) geschätzt.
Im Spektrum erscheint die Oberfläche von Portia grau gefärbt.
Ansonsten ist nicht viel über diesen Mond bekannt, da Aufnahmen der Sonde in großer Entfernung entstanden und daher eine geringe Auflösung haben.
Seit dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 wurde das Uranussystem von erdbasierten Beobachtungen wie auch dem Hubble-Weltraumteleskop intensiv studiert. Dabei konnten die Bahnparameter von Portia präzisiert werden.