RV Tauri-Sterne sind pulsierende gelbe Überriesen, deren Lichtwechsel durch abwechselnd flache und tiefe Minima bei runden Maxima charakterisiert wird.
Die Periode des Lichtwechsels von RV Tauri-Sternen wird von einem tiefen Minimum zum nächsten tiefen Minimum gemessen und beträgt zwischen 30 und 150 Tagen. Die Amplitude kann bis zu 4 mag erreichen. Anhand der Lichtkurve erfolgt eine Unterteilung in zwei Untergruppen:
Die Helligkeitsänderungen sind halbregelmäßig. Eine definierte Periode ist immer vorhanden, aber die Form der Lichtkurve unterliegt in jedem Zyklus Änderungen.
Die Spektralklasse variiert von F oder G im Maximum bis K oder M im Minimum bei Änderungen der Radialgeschwindigkeit von 10 bis 50 km/s. Dies ist charakteristisch für pulsationsveränderliche Sterne. In den Spektren der RV Tauri-Sterne wurden Schockwellen in den Überriesenatmosphären nachgewiesen, die zu einem diskontinuierlichen Verlauf der Radialgeschwindigkeiten führen. Die Anwesenheit von Balmerlinien in Emission, die typisch für frühe Sterne sind, und die für späte Sterne typischen Titanoxid-Banden in Absorption machen eine Bestimmung von Temperatur und Leuchtkraft schwierig.
Spektrografisch sind die RV Tauri-Sterne in drei Klassen eingeteilt worden:
Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Klassifikation nach dem Lichtwechsel und der Einteilung nach dem Spektrum.
Im Infraroten kann bei vielen RV Tauri-Sternen eine Staubhülle nachgewiesen werden. Der aus der IR-Emission abgeschätzte Massenverlust durch Sternwind liegt in der Größenordnung von $ 10^{-6} $ Sonnenmassen pro Jahr.
RV Tauri-Sterne sind alte und seltene Sterne. Sie zeigen einen Infrarotexzess, bedingt von einem starken Sternwind auf dem asymptotischen Riesenast (AGB). Entweder sind sie nach einem Helium-Blitz kurzfristig vom AGB auf einer blauen Schleife, währenddessen sie den Instabilitätsstreifen kreuzen, oder verwandeln sich nach dem Ende der AGB-Phase von einem Roten Riesen in einen Weißen Zwerg. Beide Stadien wären astronomisch gesehen kurz und daher wurde versucht, Periodenänderungen in RV Tauri-Sternen zu finden, um die Geschwindigkeit und Richtung der Entwicklung zu messen. Allerdings entsprechen die beobachteten Periodenänderungen zufälligem Rauschen. Die Massen der RV Tauri-Sterne sind zu ungefähr 0,7 bis einer Sonnenmasse abgeschätzt worden.
Die abgeschätzte Lebensdauer der RV Tauri-Sterne liegt bei ungefähr 200 Jahren berechnet. Allerdings pulsisert z. B. R Scuti seit seiner Entdeckung im Jahre 1793.
Der Lichtwechsel ist entweder eine Folge einer 2:1-Bahnresonanz. Dabei ist die erste Oberschwingung nur halb so lang wie Grundschwingung, die den Zeitraum zwischen zwei tiefen Minima überspannt. Nach der zweiten Hypothese zeigen RV Tauri-Sterne niedrigdimensionales Chaos.
Der überlagerte Lichtwechsel der RVb-Untergruppe könnte die Folge einer Bedeckung in einem weiten Doppelsternsystem sein. Von dem starken Sternwind des RV Tauri-Sterns hat der Begleiter Material in einem Torus um sich gespeichert und diese Staubscheibe bedeckt periodisch den RV Tauri-Stern. Es ist vermutet worden, dass alle RV Tauri-Sterne in Doppelsternsystemen entstehen.