RapidEye Constellation | |
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Typ: | Fünf Erdbeobachtungssatelliten |
Land: | Deutschland |
COSPAR-Bezeichnung: | 2008-040A bis 2008-040E |
Missionsdaten | |
Masse: | 156 kg |
Größe: | 1 m x 1 m x 1 m |
Start: | 29. August 2008, 07:15 UTC |
Startplatz: | Baikonur |
Trägerrakete: | Dnepr |
Status: | aktiv |
Bahndaten | |
Umlaufzeit: | 97 min |
Bahnhöhe: | 630 km |
Bahnneigung: | 97,8° |
RapidEye Constellation ist ein Netzwerk bestehend aus fünf Erdbeobachtungssatelliten. Sie gehörten der RapidEye AG, dem ersten deutschen Privatanbieter für Geodaten-Dienstleistungen. Nach Insolvenz der RapidEye AG 2011 und einer wirtschaftlichen Konsolidierung gehört das Unternehmen heute der Planet Labs Germany in Berlin, einem Ableger des US-amerikanischen Unternehmens Planet Labs.
Das Satellitensystem wurde seit 1996 von dem Münchner Raumfahrtsunternehmen Kayser-Threde basierend auf Ideen der DLR als Leitprojekt zur Kommerzialisierung der Raumfahrt und Teil des neuen Deutschen Raumfahrtprogramms entwickelt.[1] Die britische Firma Surrey Satellite Technology (SSTL) in Guildford (Vereinigtes Königreich) fertigte die Satelliten.[2] Die Kameras und Sensoren wurden von dem deutschen Unternehmen Jena-Optronik GmbH in Jena entwickelt und gebaut. Die Satelliten auf Basis des Satellitenbus MicroSat-100 haben eine Masse von etwa 156 kg und sind für eine Lebensdauer von sieben Jahren ausgelegt. Nach einem Publikumswettbewerb erhielten die Satelliten die Namen Tachys (schnell), Mati (Auge), Choma (Erde), Choros (All) und Trocha (Orbit).
Die gesamten Projektkosten beliefen sich auf insgesamt 160 Millionen Euro.[3] Daran beteiligten sich finanziell das DLR mit knapp 15 Millionen Euro und das Bundesland Brandenburg mit 37 Millionen Euro.[4]
Das optische System registriert mit fünf Zeilenscannern multispektrale Bilder im Wellenlängenbereich von 440 nm bis 850 nm: 440 – 510 nm (blau), 520 – 590 nm (grün), 630 – 685 nm (rot, zusammen mit dem NIR-Kanal Erfassung des NDVI), 690 – 730 nm (red edge) und 760 – 850 nm (nahes Infrarot). Die geometrische Auflösung in jedem Kanal liegt bei 6,5 Meter pro Pixel. Mit jeweils 12.000 Pixeln pro Zeile erfasst die Kamera eine Schwadbreite von ca. 77 km. Die maximale Länge eines Bildstreifens beträgt 1500 km. Täglich können 4 Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche erfasst werden, wovon 1500 Quadratkilometer zwischengespeichert werden können. Die Satelliten können so eingestellt werden, dass sie innerhalb eines Tages jeden Punkt der Erde fotografieren können.
Die Bodenstation für die Satellitensteuerung befindet sich in Brandenburg an der Havel. Die Kommandierung der Satelliten erfolgt durch die BlackBridge AG in Berlin. Die Bilddaten werden von einer Satellitenstation auf Spitzbergen im Nordatlantik empfangen. Die Datenübertragungsraten betragen:
Die fünf Satelliten wurden am 29. August 2008 um 07:15 UTC gemeinsam von einer Dnepr-Trägerrakete vom russischen Raketenstartplatz Baikonur in den Weltraum gebracht. Sie umkreisen, in etwa 630 km Höhe, auf einer gemeinsamen sonnensynchronen Umlaufbahn in ungefähr gleichen Abständen zueinander die Erde. Der Äquator-Überflug von Nord nach Süd erfolgt jeweils um 11:00 Uhr Ortszeit.
Generell wird jedes Gebiet der Erde innerhalb von weniger als fünf Tagen überflogen. Durch Schwenken des Satelliten quer zur Flugrichtung ist es aber auch möglich, jeden Punkt der Erde jeden Tag zu untersuchen, soweit die Bewölkung dies dort zulässt. Dies ermöglicht die Aufnahme eines Gebietes aus verschiedenen Sichtwinkeln. Aus den resultierenden stereoskopischen Aufnahmen lassen sich digitale Geländemodelle ableiten. Hochaufgelöste Fotos mit einer Detailgenauigkeit von fünf Metern bilden die Grundlage topographischer Karten mit einem Maßstab von 1:25.000. Multitemporale Bilddaten geben unter anderem über Wachstumsentwicklungen auf Ackerbauflächen Aufschluss oder ermöglichen feldgenaue Kartierungen von Unwetterschäden.