Regolith

Regolith

Saprolithischer, aus einem Granulit hervorgegangener Regolith. Der tonige „Protoboden“ zeigt u. a. noch die Foliation (erkennbar als weißliche Striemung) des metamorphen Ausgangsgesteins, Leblon-Park, Rio de Janeiro.
Regolith an der Oberfläche von (433) Eros, einem mit einem mittleren Durchmesser von rund 17 km eher kleinen Asteroiden (Falschfarbenbild).

Regolith (von altgriechisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) rhēgos „[bunte] Decke“[1] sowie {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) líthos „Stein“) ist eine Decke aus Lockermaterial, die sich auf Gesteinsplaneten im Sonnensystem durch verschiedene Prozesse über einem darunter liegenden Ausgangsmaterial gebildet hat.

Begriff im Sinne der Geomorphologie

In der Geomorphologie bezeichnet Regolith irdisches Material, das infolge physikalischer und chemischer Verwitterung an Ort und Stelle (in situ) aus dem Ausgangsgestein hervorgegangen ist. Eine Umlagerung fand nicht oder nur über kürzeste Distanzen statt. Regolith ist somit kein Sediment. Die Auffassungen darüber, was als Regolith zu bezeichnen ist und was nicht, weichen zu einem gewissen Grad voneinander ab. Manche Geowissenschaftler beziehen den Saprolith, der noch die Struktur des Ausgangsgesteins zeigt, mit ein, andere tun es nicht.

Begriff im Sinne der Planetologie

In der Planetologie bzw. Astrogeologie ist Regolith nicht-irdisches Lockermaterial an der Oberfläche von Gesteinsplaneten i. w. S. (siehe z. B. → Mondregolith). Im Gegensatz zum Regolith im Sinne der Geomorphologie ist dieser Regolith, mit Ausnahme thermischer Prozesse, nicht durch Vorgänge entstanden, die allgemein unter dem Oberbegriff Verwitterung zusammengefasst werden. Die Bedingungen an der Oberfläche nahezu aller Himmelskörper im Sonnensystem unterscheiden sich durch die Abwesenheit flüssigen Wassers und das Fehlen einer (dichten) Atmosphäre grundlegend von irdischen Bedingungen. Das Regolith genannte extraterrestrische Lockermaterial entstand daher zu einem Großteil durch mechanische Zerstörung im Zuge der Einschläge von Meteoriten und Mikrometeoriten und durch die Einwirkung hochenergetischer Strahlung (solare und galaktische kosmische Strahlung). Bei Objekten im inneren Sonnensystem besteht der Regolith faktisch nur aus silikatischem Material, bei Objekten im äußeren Sonnensystem auch aus Eis.

Bei kleineren Asteroiden wird hingegen angenommen, dass ihr „Regolith“ vor allem durch Akkretion entstanden ist, das heißt, durch das „Aufsammeln“ von Materie infolge von Kollisionen mit geringer Geschwindigkeit. Ein solcher Körper wird auch als „akkretionärer Megaregolith“ (accretionary megaregolith) bezeichnet. Vermutlich repräsentiert er ein frühes Stadium in der Planetenentwicklung, das auch die großen Gesteinsplaneten des Sonnensystems, einschließlich der Erde, einst durchlaufen haben. Akkretionärer Regolith hat weder mit dem irdischen Regolith noch mit dem des Mondes oder Mars’ genetisch etwas gemeinsam. Es handelt sich um primäres Material, das aufgrund der geringen Schwerkraft des Körpers nie einer Kompaktion, Aufschmelzung und Differenziation unterworfen war, nicht um sekundär erzeugtes, wie auf Erde und Mond, wenngleich auch akkretionärer Regolith durch Kollisionen und Strahlung weiter modifiziert wird.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 840

Literatur

  • Frank Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 3., aktualisierte und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-2813-6.
  • Harald Zepp: Geomorphologie. Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-2164-5.
  • Kevin R. Housen: Regoliths on small bodies in the Solar System. In: Annual Review of Earth and Planetary Sciences. Bd. 10, 1982, S. 355–376, doi:10.1146/annurev.ea.10.050182.002035 (alternativer Volltextzugriff: ResearchGate)
  • Lucy-Ann McFadden, Paul Weissman, Torrence V. Johnson (Hrsg.): Encyclopedia of the Solar System. 2. Auflage. Associated Press·Elsevier, San Diego (CA)/ London/ Amsterdam 2007, ISBN 978-0-12-088589-3.

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