Rudolf Hermann Arndt Kohlrausch (* 6. November 1809 in Göttingen; † 8. März 1858 in Erlangen) war ein deutscher Physiker und Universitätsprofessor.
Kohlrausch, Sohn des Königlich Hannoverschen Generalschuldirektors Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch, studierte Mathematik und Physik an den Universitäten in Bonn und Göttingen, wo er 1832 zum Dr. phil. promoviert wurde. Von 1833 bis 1835 war er Lehrer für Physik und Mathematik zunächst an der Ritterakademie in Lüneburg, danach von 1835 bis 1849 am Gymnasium[1] in Rinteln. 1849 wurde er zum Professor am Polytechnikum in Kassel ernannt, von wo er 1851 aus politischen Gründen an das Gymnasium in Marburg wechselte. 1853 wurde er außerordentlicher Professor für Physik an der dortigen Universität und 1857 ordentlicher Professor an der Universität in Erlangen. 1856 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2] Er war der Vater der Physiker Friedrich Kohlrausch und Wilhelm Kohlrausch sowie des Agrarchemikers Otto Kohlrausch.[3]
Gemeinsam mit Wilhelm Eduard Weber bestimmte er das Verhältnis von elektrostatischen und elektromagnetischen Einheiten und bestätigte damit eine der Folgerungen aus den Maxwell-Gleichungen.
die jedem neueren elektromagnetischen Einheitensystem zugrunde liegt. Er berichtete erstmals 1854 (Brief an Andreas von Ettingshausen) über vorläufige Ergebnisse; veröffentlicht wurden die Messungen aber erst 1864 von Weber.
Er untersuchte den „elektrischen Rückstand“ in der Leydener Flasche[4], in heutigem Verständnis die Relaxation der Polarisation eines Glases, und führte dafür die gestreckte Exponentialfunktion
ein, die heute auch „Kohlrausch-Funktion“ oder „Kohlrausch-Williams-Watts-Funktion“ genannt wird. Sie wurde 1970 von Graham Williams und David Watts wiederentdeckt.
Personendaten | |
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NAME | Kohlrausch, Rudolf |
ALTERNATIVNAMEN | Kohlrausch, Rudolf Hermann Arndt (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 6. November 1809 |
GEBURTSORT | Göttingen |
STERBEDATUM | 8. März 1858 |
STERBEORT | Erlangen |