Sojus-Rettungsrakete

Sojus-Rettungsrakete

Rettungsrakete an der Spitze der Sojus-Rakete

Die Sojus-Rettungsrakete (SAS; {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), САС; deutsch Notfall-Rettungssystem), ist ein Sicherheitssystem, über das jede Sojus-Raumschiff-Raketen-Kombination verfügt. Es ermöglicht, analog den Rettungsraketen der Mercury- und Apollo-Raumschiffe, die Rettung während der Startphase, indem es das Raumschiff mit den Kosmonauten aus der Gefahrenzone fliegt.

Konstruktion

Einbau des Rettungssystem bei einer Sojus-TMA 4

Das System besteht aus einem elektronischen Überwachungssystem und einem an der Spitze der Sojus angebrachten Komplex von Feststoffraketen. Anfangs wurden Raketen mit zwölf, ab Sojus-TM ein etwa 60 kg leichteres System mit nur noch vier Düsen sowie vier zusätzlichen kleineren Düsen eingesetzt. Außer beim ersten Entwurf (11D828) kam bei der Version für Sojus-T, -TM- und -TMA noch ein zweiter Satz Raketen zum Einsatz, der bei der Zündung noch auf dem Starttisch der zusätzlichen Sicherheit und in großer Höhe als Stabilisierungsmasse diente. Dadurch konnte bei der Landung auch der Haupt- und nicht nur der Reservefallschirm des Raumschiffs verwendet werden. Das Rettungssystem wird 15 Minuten vor dem Start aktiviert.

Bei einem Fehlstart werden sie gezündet und tragen die Kabine mit den Kosmonauten innerhalb kürzester Zeit aus der Gefahrenzone. Die Brenndauer der Raketen beträgt zwei bis sechs Sekunden, der Gesamtschub liegt bei etwa 800 kN. Damit beschleunigt die Rakete die Wiedereintrittskapsel, Wohnmodul und Nutzlastverkleidung (das Servicemodul verbleibt auf der Trägerrakete) um eine Geschwindigkeit von 50 bis 150 m/s und geht dann (bei einem Startabbruch von der Startrampe) etwa 1,5 km vom Startplatz entfernt nieder. Zu diesem System gehören auch die vier auffälligen rechteckigen Bauteile an den Seiten der Nutzlastverkleidung. Diese sogenannten Gitterflossen klappen bei der Aktivierung des Rettungssystems aus und dienen der aerodynamischen Stabilisierung. Kleine Feststoffraketen an der äußersten Spitze dienen der Trennung der Nutzlastverkleidung vom Raumschiff. Bei einem normalen Startverlauf wird das Raketensystem des Rettungssystems etwa 160 Sekunden nach dem Start abgeworfen, während das elektronische Überwachungssystem weiter aktiv bleibt und im Notfall eine automatische Landung einleitet.[1]

SAS-Versionen
Einsatz interne Bezeichnung Länge × Durchmesser Startmasse
Sojus 1-11 11D828 4,2 m0 × 1,915 m 1475 kg
Sojus 12-40 11D828M 4,2 m0 × 1,915 m 1580 kg
Zond 5,94 m × 1,4 m 2070 kg
Sojus T 11D855 6,0 m0 × 1,4 m 1297 kg
Sojus TM/TMA 11D855M 6,68 m × 1,42 m 1975 kg

Geschichte

Sojus-Startabbruch mit Aktivierung des Rettungssystems

Die Entwicklung des Systems begann 1963, einige Zeit nachdem die Entwicklung der Sojus-Rakete begonnen hatte. In den Jahren 1966 und 1967 fanden erste Tests des Rettungssystems statt. Für die Sojus-T- und Sojus-TM-Raumschiffe wurde später auch das Rettungssystem überarbeitet.

Nach einem missglückten Startversuch des zweiten Testmodells eines Sojus-A-Raumschiffes am 14. Dezember 1966 zündete das SAS ungeplant, während die Rakete noch im Startgerüst stand. Zwar wurde das Sojus-Testmodell gerettet, mindestens ein Techniker kam jedoch bei der Explosion der vollgetankten Rakete ums Leben.

Am 27. September 1983 explodierte eine Sojus U direkt auf dem Starttisch, das Rettungssystem rettete die Besatzung des Sojus-T-10-1-Raumschiffs nur wenige Sekunden vor der Explosion. Beim Flug von Sojus 18-1 am 5. April 1975 kam die Rettungsrakete nicht zum Einsatz, weil die Probleme erst 288 Sekunden nach dem Start auftraten und diese bereits abgesprengt war. Das elektronische Überwachungssystem des SAS trennte das Raumschiff von der dritten Stufe, separierte die Landekapsel und leitete die Landung ein. Die sichere Landung fand dann in China statt.

Siehe auch

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Launch escape systems – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien