Venusianer (englisch Venusian) ist eine Bezeichnung für fiktive Bewohner des Planeten Venus. Sie ist das Äquivalent zu den Marsianern, den hypothetischen Bewohnern des Mars.
Als „Venusianer“ werden manchmal auch Menschen (insbesondere Künstler) bezeichnet, die in besonderem Maß von der Schönheit inspiriert sind – denn Venus gilt als Symbol besonderer Schönheit. Beispielsweise wird Wolfgang Amadeus Mozart und sein besonderes musikalisches Werk zu diesem Bereich gezählt, aber auch der antike Dichter Lucilius.
Die Venus ist jener Planet, von dem im Fernrohr nur eine sehr helle, aber für unsere Augen undurchdringliche Wolkenschicht zu sehen ist. Andererseits zeigt sie bei günstigen Sichtbedingungen die größte Scheibe aller Planeten (in Erdnähe immerhin bis zu 62" oder ein Dreißigstel des scheinbaren Sonnendurchmessers). Daher war Venus der erste Himmelskörper außer dem Mond, auf dem – bereits mit den allerersten Fernrohren um 1610 – eine Sichelgestalt entdeckt wurde. Bald konnte man auch die Dichotomie (das Übergreifen der Sichelspitzen) feststellen und daraus die Dichte der Atmosphäre abschätzen.
In den vergangenen Jahrhunderten haben verschiedene Astronomen darüber spekuliert, ob die Venus bewohnt sein könnte, und teilweise sogar das Wort „Venusmensch“ verwendet. Genährt wurden diese Überlegungen vor allem
Seit dem 18. Jahrhundert beobachtete man Veränderungen an den sichtbaren Oberflächen von Mars und Mond (siehe u. a. Hieronymus Schröter), was Analogien zur Venus nahelegte. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Mars ins Zentrum des Interesses rückte und wegen der irrigen Deutung der Marskanäle als „sterbender Planet“ galt, stilisierten manche die Venus zu einer „jüngeren Erde“.
Verschiedene Medien griffen diese Gedanken gerne auf und ließen – auch durch Erfolge der Technik beflügelt – eine Science-Fiction-Literatur zum Thema außerirdisches Leben entstehen. Die Gedankenspiele über den Abend- und Morgenstern reichten noch in den 1950er und 1960er Jahren bis zu einer möglichen Urwald-Vegetation und der Frage, ob es dort Dinosaurier geben könnte.
Bereits kurz nach Kepler, der den Venustransit von 1631 voraussagte, erschienen einzelne Werke, in denen die Venus als bewohnt geschildert wurde.
Bernard le Bovier de Fontenelle veröffentlichte 1681 sein Buch „Über die Weltenbewohner“, in dem er die Bewohner des Merkur als Hitzköpfe darstellt, wogegen sich jene der Venus von Luft und Liebe nähren.
Beim Venusdurchgang von 1761 schloss der Magdeburger Lehrer Georg Christoph Silberschlag aus einer diffus-hellen Aura um den Planeten, dass seine Atmosphäre noch dichter als vermutet sein müsse. Seine These veröffentlichte er am 13. Juni 1761 in der Magdeburgischen Privilegierten Zeitung und legte in diesem Artikel zugleich den Grundstein für Spekulationen über Venusianer, die in paradiesischer Landschaft leben sollten. Diese Mär hielt sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Der Begriff Venusian kam in den englischsprachigen Medien und der Science-Fiction-Literatur ab etwa 1950 in Gebrauch, wird aber aus o.e. Gründen seit etwa 1965 seltener verwendet. Fiktive Venusianer waren unter anderem:
Inzwischen sind mehrere russische Sonden auf der Venus gelandet und haben sie als schwefelige Wüste enttarnt – mit Temperaturen um 470 Grad und einer Kohlendioxid-Hülle, 90-mal dichter als die Erdatmosphäre. Nach einer Stunde fielen die Sonden aus. Seit den Flügen dieser Raumsonden zur wolkenverhangenen Venus und insbesondere seit einigen erfolgreichen Landungen kann man Leben auf dem giftig-heißen Planeten weitgehend ausschließen. Dementsprechend ist die SF-Literatur darüber fast versiegt, während aber z. B. über den Mars bis heute neue Filme entstehen.
Diese „Entzauberung“ der Liebesgöttin hat sich aber nicht im Sprachgebrauch ausgewirkt, sondern nur in der Raumfahrt. Die Helligkeit des Abend- und Morgensterns und die seltenen Venustransite (der nächste ist am 11. Dezember 2117) behalten ihren speziellen Reiz. Einige Wissenschaftler halten es für möglich, dass in der oberen Venusatmosphäre mikroskopisches Leben existieren könnte.[2][3]