Als Weltraumhotel werden mögliche Ziele von Weltraumtouristen in der Erdumlaufbahn bezeichnet.
Bis zum Jahr 2011 war noch keines dieser Hotels realisiert, da sich der Weltraumtourismus und die Entwicklung der privaten Raumfahrt erst in den Anfängen befindet. Mindestens ein Projekt befindet sich aber in der Umsetzungsphase. Zwar ist die Internationale Raumstation ISS auch ein Ziel von Weltraumtouristen (bis Ende 2010 besuchten sieben zahlende Kunden die ISS), diese ist aber ein internationales und staatlich finanziertes Projekt und wurde ursprünglich nicht für diese Zwecke konstruiert. Ein Weltraumhotel wird jedoch ausschließlich mit privaten Geldern finanziert.
Erste Entwürfe und Ideen wurden von Hermann Oberth und Willy Ley geäußert. So schrieb Ley im März 1952 in der US-Zeitschrift Collier's Weekly über eine permanente Weltraumstation und deutete dabei auch die Nutzung als Weltraumhotel an. Er nannte die Station nach ihrer Form Torus. Der Artikel basiert auf einem Vortrag auf dem „First Symposium on Space Flight“ am 12. Oktober 1951 in New York. Auch Wernher von Braun beschäftigte sich frühzeitig mit vergleichbaren Projekten; in seiner 1953 herausgegebenen Schrift „Station im Weltraum“ wagte er in Bezug auf eine radförmig aufgebaute Station von 75 Metern Durchmesser die optimistische Prognose, dass das ganze Vorhaben etwa zehn Jahre beanspruchen und 4 Mrd. Dollar kosten würde - es sollte noch fünf Jahrzehnte dauern, bis auch nur die im Vergleich mit diesen Projekten bescheidene Raumstation ISS ins All transportiert wurde, deren Gesamtkosten auf 100 Mrd. Dollar geschätzt werden.
Bereits Ende der 1960er Jahre hoffte die Hotelgruppe Hilton, mit Hilfe des als Nachfolger der teuren Einwegraketen geplanten Space Shuttles Weltraumhotels errichten zu können, deren Kosten sich auf 10 Dollar je ins All befördertes Kilogramm belaufen würden, ein Wert, der sich trotz der wiederverwendbaren Elemente des Shuttles schnell als illusorisch herausstellte.
Im Jahr 1999 machte die Hotelgruppe Hilton einen spektakulären Vorschlag. Sie wollte gebrauchte Space-Shuttle-Außentanks zu einem Ring in der Erdumlaufbahn zusammenschließen, um so ein Weltraumhotel zu bauen.[1] Da für dieses Projekt nicht weniger als 13 Tanks mit den entsprechenden Shuttle-Flügen erforderlich gewesen wären, die NASA aber alle Kapazitäten für die ISS, das Hubble-Teleskop und andere Projekte verplant hatte, erwies sich auch dieses Projekt als nicht umsetzbar, zumal das Shuttle-Programm selbst an Verzögerungen litt, vor allem infolge der Challenger- bzw. der Columbia-Katastrophe. Außerdem gelang es Hilton nicht, genügend Sponsoren für das 6-12 Mrd. Dollar teure Projekt zu bekommen.
Im Jahr 2001 führte die Technische Universität Darmstadt gemeinsam mit der DGLR einen Ideenwettbewerb unter Architekturstudenten durch, bei dem 17 Projekte eingereicht wurden. Der Titel des Wettbewerbs mit anschließender öffentlicher Ausstellung in Hamburg war „Early Bird – Visionen für ein Weltraumhotel“, die Ausstellung fand vom 20. September bis 20. Oktober 2001 statt.
Es gibt noch einige aktuelle Ankündigungen für Weltraumhotels.
Die japanische Firma Shimizu sprach von einer Errichtung eines Hotels bis zum Jahr 2017.[2] Dieses soll durch eine Eigenrotation 70 Prozent der irdischen Schwerkraft simulieren. Der Bau würde circa 35 Milliarden Euro kosten.
2011 erklärte ein russisches Unternehmen, dass eine Hotel-Eröffnung für 2016 möglich sei.[3]
Ankündigungen zum Bau eines Weltraumhotels werden in der Öffentlichkeit meistens kritisch gesehen. Mit dazu trugen voreilige Versprechungen wie beispielsweise die der Firma „MirCorp“ bei, die im Jahr 2001 den Start eines Weltraumhotels für 2004 ankündigte.[4] Bei dieser Ankündigung ist es geblieben. Größtes Problem ist zurzeit der Mangel an Raumfahrzeugen, die in der Lage sind, mehrere Passagiere preiswert über die suborbitale Bahn hinaus in den Weltraum zu bringen.
Auch ein 2007 vom Firmenchef Xavier Claramunt von Galactic Suite für 2012 angekündigtes Weltraumhotel wurde nicht realisiert.[5]