Das Zeta-Potential (auch $ \zeta $-Potential) ist das elektrische Potential (auch als Coulomb-Potential bezeichnet) an der Abscherschicht eines bewegten Partikels in einer Suspension oder Emulsion.
Das elektrische Potential beschreibt die Fähigkeit eines (von einer Ladung hervorgerufenen) Feldes, Kraft auf andere Ladungen auszuüben; die Differenz des elektrischen Potentials an zwei Orten ist die elektrische Spannung.
Befinden sich geladene Partikel in Suspension, so lagern sich auf der Partikeloberfläche Ionen des Suspensionsmediums in einer fest gebundenen Helmholtz-Doppelschicht an. Weitere Ionen lagern sich eher locker gebunden in einer diffusen, d. h. ungeordneten, Schicht an. Damit erscheint das Partikel aus großer Entfernung elektrisch neutral, weil alle Ladungen bzw. Potentiale des Partikels durch Ionen des Suspensionsmediums kompensiert werden.
Bewegt sich ein Partikel, so wird durch Reibung ein Teil der locker gebundenen diffusen Schicht abgeschert und das Partikel erscheint nicht mehr elektrisch neutral, sondern besitzt wieder ein Potential. Dieses Potential an der Abschergrenze wird als Zeta-Potential bezeichnet. Damit ist es bei gleichem Medium eine relative Messgröße für das Oberflächenpotential und somit für die Ladung des Partikels. Gemessen werden kann das Zeta-Potential, indem das geladene Partikel durch ein angelegtes elektrisches Feld bewegt wird. Die resultierende Geschwindigkeit ist dann ein Maß für das Zeta-Potential.
Mit Hilfe des Zeta-Potentials lässt sich die elektrophoretische Mobilität $ U_{e} $ berechnen:
mit
Ein elektrisches Wechselfeld wird zwischen zwei Elektroden an die Dispersion angelegt. Es erzeugt eine Schallwelle gleicher Frequenz, ähnlich wie bei dem piezoelektrischen Effekt von Kristallen. Gemessen wird die elektrokinetische Schallamplitude (electrokinetic sound amplitude, ESA).[1]
Die ESA-Methode zur Charakterisierung der Ladungsstabilität von Partikeln in einer Dispersion ist eine elektroakustische Messtechnik. Eine oszillierende Spannung wird an eine Suspension, Dispersion oder Emulsion angelegt, welche von einer Wechselstromquelle erzeugt wird. Geladene Partikel in der Dispersion schwingen mit der Frequenz des von außen angelegten elektrischen Feldes. Es lassen sich eine oder mehrere Frequenzen anlegen. Die Oszillation der Partikel bei diesen Frequenzen erzeugt Schallwellen. Die Amplituden dieser Schallwellen werden als Elektrokinetische-Schall-Amplitude (ESA) gemessen. Dieses ESA-Signal verhält sich proportional zu der dynamischen Mobilität der Partikel und diese wiederum zum Zeta-Potential der in der Dispersion vorliegenden Teilchen. Voraussetzung zur Nutzung dieses Effekts ist eine gewisse Dichtedifferenz zwischen Dispersionsmedium und Partikel. Zur Erzeugung auswertebarer Signale muss diese Dichtedifferenz mindestens 0,2 g/cm³ betragen.
Grundsätzlich laufen Strömungspotentialmessungen so ab, dass die Festkörperteilchen zu einem Diaphragma verdichtet werden, in welchem dann eine mit einer konstanten Geschwindigkeit strömende Flüssigkeit einen Druckabfall erfährt. Die Flüssigkeitsbewegung führt zum Abscheren eines Teils der elektrochemischen Doppelschicht, wodurch eine Potentialdifferenz erzeugt wird, die über Messelektroden abgegriffen wird.[2] Diese Spannung, die an beiden Elektroden abgegriffen wird, ist proportional zum Zeta-Potential der Partikel. Nach einer Kalibrierung mit Standardmaterialien wird das Messsignal als Strömungspotential oder Zeta-Potential ausgegeben.
Die elektrophoretische Mobilität der Partikel in einer Dispersion lässt Rückschluss auf das Zeta-Potential der Partikel in einer Dispersion zu. Eine geeignete Methode, um dies zu messen, ist die des Laser-Doppler-Effektes. Um das Zeta-Potential von Partikeln zu messen, nutzt man die Laser-Doppler-Anemometrie. Es gibt Messgeräte, die sowohl die Photokorrelationenspektroskopie PCS als auch die Laser-Doppler-Anemometrie (LDA) verwenden. Damit lassen sich die Partikelgrößen und das Zeta-Potential in einer Dispersion bestimmen.