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[[Datei:Permeability by Zureks.svg|mini|Vereinfachter Vergleich der magnetischen Flussdichte von<br />ferromagnetischen (μ<sub>f</sub>),<br />paramagnetischen (μ<sub>p</sub>) und<br />diamagnetischen Materialien (μ<sub>d</sub>)<br />zu Vakuum (μ<sub>0</sub>)]] | [[Datei:Permeability by Zureks.svg|mini|Vereinfachter Vergleich der magnetischen Flussdichte von<br />ferromagnetischen (μ<sub>f</sub>),<br />paramagnetischen (μ<sub>p</sub>) und<br />diamagnetischen Materialien (μ<sub>d</sub>)<br />zu Vakuum (μ<sub>0</sub>)]] | ||
Die '''Magnetisierung''' <math>M</math> ist eine [[physikalische Größe]] zur Charakterisierung des [[Magnetismus|magnetischen]] Zustands eines Materials. Sie berechnet sich als das [[Magnetisches Moment|magnetische Moment]] <math>\vec m</math> pro [[Volumen]] <math>V</math>: | Die '''Magnetisierung''' <math>M</math> ist eine [[physikalische Größe]] zur Charakterisierung des [[Magnetismus|magnetischen]] Zustands eines Materials. Sie ist ein [[Vektorfeld]], das die Dichte von permanenten oder induzierten [[Magnetischer Dipol|magnetischen Dipolen]] in einem magnetischen Material beschreibt und berechnet sich als das [[Magnetisches Moment|magnetische Moment]] <math>\vec m</math> pro [[Volumen]] <math>V</math>: | ||
:<math>\vec {M} = \frac{d\vec m}{dV}</math> | :<math>\vec {M} = \frac{\mathrm d\vec m}{\mathrm dV}</math> | ||
Die Magnetisierung beschreibt den Zusammenhang zwischen der [[Magnetische Flussdichte|magnetischen Flussdichte]] <math>\vec{B}</math> und der [[Magnetische Feldstärke|magnetischen Feldstärke]] <math>\vec{H}</math>: | Die Magnetisierung beschreibt den Zusammenhang zwischen der [[Magnetische Flussdichte|magnetischen Flussdichte]] <math>\vec{B}</math> und der [[Magnetische Feldstärke|magnetischen Feldstärke]] <math>\vec{H}</math>: | ||
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:<math>\vec B = \mu_0 \left( \vec H + \vec M \right)\ = \mu \vec H</math> | :<math>\vec B = \mu_0 \left( \vec H + \vec M \right)\ = \mu \vec H</math> | ||
Dabei ist <math>\mu_0</math> die [[magnetische Feldkonstante]] und <math>\mu</math> die [[Permeabilität (Magnetismus)|Permeabilität]] | Dabei ist <math>\mu_0</math> die [[magnetische Feldkonstante]] und <math>\mu</math> die [[Permeabilität (Magnetismus)|Permeabilität]]. | ||
Diese Beziehung gilt im [[Internationales Einheitensystem|SI-System]]. Im [[Gaußsches Einheitensystem|Gaußschen CGS-System]] hingegen lautet die Definition: <math display="inline">\vec B = \vec H +4\pi \vec M</math>. Im Folgenden wird durchgängig das SI verwendet. | |||
In [[Diamagnetismus|diamagnetischen]] Materialien ist <math>\mu < \mu_0</math>, die Magnetisierung ist dem erzeugenden Feld entgegengerichtet; in [[Paramagnetismus|paramagnetischem]] Material ist <math>\mu > \mu_0</math>, Magnetisierung und Feld sind gleich gerichtet. | |||
Die – praktisch wichtigste – [[ferromagnet]]ische Magnetisierung ist wesentlich größer als paramagnetische Magnetisierung (<math display="inline">\mu\gg\mu_0</math>) und nicht proportional der Feldstärke <math>H</math> (vgl. Skizze rechts), d. h. <math>\mu</math> ist hier keine Konstante, sondern selbst von <math>H</math> abhängig. <math>\vec M</math> und <math>\vec H</math> sind gleich gerichtet, aber nicht immer ganz parallel. Ein ferromagnetischer Körper kann [[Permanentmagnet|permanentmagnetisch]] sein. | |||
Jede Magnetisierung kommt durch die Ausrichtung von Elementarmagneten zustande. Da ein Körper nur endliche viele Elementarmagnete enthält, gibt es eine ''Sättigungsmagnetisierung'', die auch in einem beliebig starken äußeren Feld nicht überschritten werden kann. Große praktische Bedeutung hat dies beim Ferromagnetismus (siehe [[Ferromagnetismus#Sättigung|Sättigung]]). | Jede Magnetisierung kommt durch die Ausrichtung von Elementarmagneten zustande. Da ein Körper nur endliche viele Elementarmagnete enthält, gibt es eine ''Sättigungsmagnetisierung'', die auch in einem beliebig starken äußeren Feld nicht überschritten werden kann. Große praktische Bedeutung hat dies beim Ferromagnetismus (siehe [[Ferromagnetismus#Sättigung|Sättigung]]). | ||
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:<math>\vec{M} = \chi_\text{m} \cdot \vec{H}</math> | :<math>\vec{M} = \chi_\text{m} \cdot \vec{H}</math> | ||
Die Suszeptibilität ist [[Dimensionslose Größe|dimensionslos]] und | Die Suszeptibilität <math display="inline">\chi_m=\frac\mu{\mu_0}-1</math> ist [[Dimensionslose Größe|dimensionslos]] und hat für diamagnetische Materialien einen (kleinen) negativen Wert, im Extremfall eines [[Supraleiter]]s den Wert −1. Für paramagnetische Materialien hat sie einen kleinen positiven Wert, für ferromagnetische Materialien ist sie sehr groß. | ||
== Magnetisierung eines Nagels == | == Magnetisierung eines Nagels == | ||
[[Datei:Magnetization of a Nail.svg|mini|Magnetisierung eines Nagels mit Hilfe eines äußeren Magnetfeldes]] | [[Datei:Magnetization of a Nail.svg|mini|Magnetisierung eines Nagels mit Hilfe eines äußeren Magnetfeldes]] | ||
Ein Nagel aus Eisen, dessen [[magnetische Domäne]]n anfänglich zufällige Richtungen haben, kann durch ein [[Magnetische Feldstärke|äußeres Feld]] magnetisiert werden. Dabei ändern Domänen ihre Richtung und manche Domänen vergrößern sich auf Kosten benachbarter Domänen. Insgesamt ergibt dies eine Magnetisierung, die ungefähr parallel zum äußeren Feld verläuft. Diese Umlagerung der magnetischen Domänen kann z.B. durch externe Stöße oder Vibrationen erleichtert werden. Aufgrund der [[ferromagnetisch]]en Eigenschaften behält der Nagel seine Magnetisierung teilweise auch noch nach Entfernen des äußeren Feldes bei.<ref name="feynman1" /> | Ein Nagel aus Eisen, dessen [[magnetische Domäne]]n anfänglich zufällige Richtungen haben, kann durch ein [[Magnetische Feldstärke|äußeres Feld]] magnetisiert werden. Dabei ändern Domänen ihre Richtung und manche Domänen vergrößern sich auf Kosten benachbarter Domänen. Insgesamt ergibt dies eine Magnetisierung, die ungefähr parallel zum äußeren Feld verläuft. Diese Umlagerung der magnetischen Domänen kann z. B. durch externe Stöße oder Vibrationen erleichtert werden. Aufgrund der [[ferromagnetisch]]en Eigenschaften behält der Nagel seine Magnetisierung teilweise auch noch nach Entfernen des äußeren Feldes bei.<ref name="feynman1" /> | ||
== Magnetisierung in der Geologie/Mineralogie == | == Magnetisierung in der Geologie/Mineralogie == | ||
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*{{Literatur | * {{Literatur | ||
|Autor=Günter Springer | |Autor=Günter Springer | ||
|Titel=Fachkunde Elektrotechnik | |Titel=Fachkunde Elektrotechnik | ||
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|Datum=1989 | |Datum=1989 | ||
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*{{Literatur | * {{Literatur | ||
|Autor=Hans Fischer | |Autor=Hans Fischer | ||
|Titel=Werkstoffe in der Elektrotechnik | |Titel=Werkstoffe in der Elektrotechnik | ||
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|Datum=1982 | |Datum=1982 | ||
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*{{Literatur | * {{Literatur | ||
|Autor=Horst Kuchling | |Autor=Horst Kuchling | ||
|Titel=Taschenbuch der Physik | |Titel=Taschenbuch der Physik | ||
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|Datum=1982 | |Datum=1982 | ||
|ISBN=3-87144-097-3}} | |ISBN=3-87144-097-3}} | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
*[ | * [https://www.supermagnete.de/magnetismus/magnetisierung Physikalische Erklärungen zu Magnetisierung, Magnetfeldern und Magnetismus im Allgemeinen] | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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|Datum=2006 | |Datum=2006 | ||
|ISBN=0-8053-9047-2 | |ISBN=0-8053-9047-2 | ||
| | |Kapitel=Kapitel 37: ''Magnetic Materials''}} | ||
</ref> | </ref> | ||
</references> | </references> |
Physikalische Größe | |||||||
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Name | Magnetisierung | ||||||
Formelzeichen | $ {\vec {M}} $ | ||||||
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Die Magnetisierung $ M $ ist eine physikalische Größe zur Charakterisierung des magnetischen Zustands eines Materials. Sie ist ein Vektorfeld, das die Dichte von permanenten oder induzierten magnetischen Dipolen in einem magnetischen Material beschreibt und berechnet sich als das magnetische Moment $ {\vec {m}} $ pro Volumen $ V $:
Die Magnetisierung beschreibt den Zusammenhang zwischen der magnetischen Flussdichte $ {\vec {B}} $ und der magnetischen Feldstärke $ {\vec {H}} $:
Dabei ist $ \mu _{0} $ die magnetische Feldkonstante und $ \mu $ die Permeabilität.
Diese Beziehung gilt im SI-System. Im Gaußschen CGS-System hingegen lautet die Definition: $ {\textstyle {\vec {B}}={\vec {H}}+4\pi {\vec {M}}} $. Im Folgenden wird durchgängig das SI verwendet.
In diamagnetischen Materialien ist $ \mu <\mu _{0} $, die Magnetisierung ist dem erzeugenden Feld entgegengerichtet; in paramagnetischem Material ist $ \mu >\mu _{0} $, Magnetisierung und Feld sind gleich gerichtet.
Die – praktisch wichtigste – ferromagnetische Magnetisierung ist wesentlich größer als paramagnetische Magnetisierung ($ {\textstyle \mu \gg \mu _{0}} $) und nicht proportional der Feldstärke $ H $ (vgl. Skizze rechts), d. h. $ \mu $ ist hier keine Konstante, sondern selbst von $ H $ abhängig. $ {\vec {M}} $ und $ {\vec {H}} $ sind gleich gerichtet, aber nicht immer ganz parallel. Ein ferromagnetischer Körper kann permanentmagnetisch sein.
Jede Magnetisierung kommt durch die Ausrichtung von Elementarmagneten zustande. Da ein Körper nur endliche viele Elementarmagnete enthält, gibt es eine Sättigungsmagnetisierung, die auch in einem beliebig starken äußeren Feld nicht überschritten werden kann. Große praktische Bedeutung hat dies beim Ferromagnetismus (siehe Sättigung).
Die Magnetisierung kann auch durch die magnetische Feldstärke und die magnetische Suszeptibilität $ \chi _{\text{m}} $ beschrieben werden:
Die Suszeptibilität $ {\textstyle \chi _{m}={\frac {\mu }{\mu _{0}}}-1} $ ist dimensionslos und hat für diamagnetische Materialien einen (kleinen) negativen Wert, im Extremfall eines Supraleiters den Wert −1. Für paramagnetische Materialien hat sie einen kleinen positiven Wert, für ferromagnetische Materialien ist sie sehr groß.
Ein Nagel aus Eisen, dessen magnetische Domänen anfänglich zufällige Richtungen haben, kann durch ein äußeres Feld magnetisiert werden. Dabei ändern Domänen ihre Richtung und manche Domänen vergrößern sich auf Kosten benachbarter Domänen. Insgesamt ergibt dies eine Magnetisierung, die ungefähr parallel zum äußeren Feld verläuft. Diese Umlagerung der magnetischen Domänen kann z. B. durch externe Stöße oder Vibrationen erleichtert werden. Aufgrund der ferromagnetischen Eigenschaften behält der Nagel seine Magnetisierung teilweise auch noch nach Entfernen des äußeren Feldes bei.[1]
Mineralien und Gesteine können bei ihrer Entstehung auf verschiedene Arten eine bleibende Magnetisierung erhalten, wobei das Magnetfeld der Erde jeweils die Polarisierung vorgibt: