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Unter '''Anpassung''' | Unter '''Anpassung''' zwischen einer [[Elektrischer Verbraucher|elektrischen Last]] und einer direkt verbundenen [[Elektrische Energiequelle|elektrischen Quelle]] wird die Bedingung verstanden, unter der ein Ziel in Blick auf [[Stromstärke]], [[Elektrische Spannung|Spannung]], [[Elektrische Leistung|Leistung]] oder [[Reflexion (Physik)#Reflexion bei elektrischen Leitungen|Reflexion]] erreicht wird. Ferner wird darunter eine Handlung verstanden, mit der das Ziel durch Einfügung eines [[Zweitor]]s oder durch Dimensionierung erreicht wird.<ref name="IEV">IEC 60050, siehe DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE: [https://www2.dke.de/de/Online-Service/DKE-IEV/Seiten/IEV-Woerterbuch.aspx?search=702-07-14 ''Internationales Elektrotechnisches Wörterbuch – IEV.''] IEV-Nummer 702-07-14.</ref> Beispielsweise in der [[Messtechnik]] kann es sich um die Anpassung eines [[Elektrisches Signal|elektrischen Signals]] an den [[Messbereich]] eines [[Messgerät]]es handeln.<ref>Wilfried Plaßmann, Detlef Schulz: ''Handbuch Elektrotechnik: Grundlagen und Anwendungen für Elektrotechniker''. Springer Vieweg, 6. Aufl., 2013, S. 793.</ref> | ||
[[Datei:Quelle_Ri.png|mini|Innen- und Außenwiderstand eines elektrischen Gerätes mit [[Spannungsquelle]]]] | |||
== Arten der elektrischen Anpassung == | == Arten der elektrischen Anpassung == | ||
[[Datei:Leistung reale Spannungquelle.svg|mini|Ausgangsleistung einer Spannungsquelle in Abhängigkeit vom Widerstandsverhältnis <math>R_\text{a}/R_\text{i}</math>]] | |||
[[Datei:Leistung reale Spannungquelle.svg|mini|Ausgangsleistung einer Spannungsquelle in Abhängigkeit vom Widerstandsverhältnis | |||
Entscheidend für die Art der Anpassung ist das Verhältnis von [[Ausgangsimpedanz]] | Entscheidend für die Art der Anpassung ist das Verhältnis von [[Linearer Widerstand|linearer]] [[Ausgangsimpedanz]] <math>Z_\text{i}</math> (auch [[Innenwiderstand]] <math>R_\text{i}</math> oder Quellwiderstand genannt) der energieliefernden Stufe zur linearen [[Eingangsimpedanz]] <math>Z_\text{a}</math> (auch [[Außenwiderstand]] <math>R_\text{a}</math> oder [[Eingangswiderstand]] genannt) der folgenden Stufe. Von Impedanz wird gesprochen, wenn an einem Widerstand auch induktive oder kapazitive Anteile beteiligt sind. | ||
=== Spannungsanpassung === | |||
Ist <math>|Z_\text{i}|</math> wesentlich kleiner als <math>|Z_\text{a}|</math>, also <math>|Z_\text{i}| \ll |Z_\text{a}|</math>, wird von [[Spannungsanpassung]] gesprochen, weil dann eine Änderung von <math>Z_\text{i}</math> die Ausgangsspannung <math>U</math> an den Verbindungspunkten kaum ändert. Die beim Verbraucher ankommende Spannung soll maximal sein in Bezug auf die von der Quelle erzeugte Spannung. Der Ausgang wird dann auch als ''leerlauffest'' bezeichnet. | |||
Anwendungen: Das [[Stromnetz]] und die Mehrzahl aller [[Elektrogerät]]e wie beispielsweise Computer, Motoren. Gegen zerstörerischen Überstrom ''müssen'' [[Überstromschutzeinrichtung|Sicherungen]] eingebaut werden. | |||
=== Stromanpassung === | |||
{ | Beim umgekehrten Fall, also <math>|Z_\text{i}| \gg |Z_\text{a}|</math>, wird von [[Stromanpassung]] gesprochen, weil eine Änderung von <math>Z_\text{a}</math> die Ausgangsstromstärke <math>I</math> in der Verbindungsleitung kaum ändert. Die beim Verbraucher ankommende Stromstärke soll maximal sein in Bezug auf die von der Quelle abgegebene Stromstärke. Der Ausgang wird dann auch als ''kurzschlussfest'' bezeichnet. | ||
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Anwendungen: 20-mA-[[Einheitssignal]] in der [[Automatisierungstechnik]], Meldelinien bei [[Alarmanlage]]n. | |||
| [[ | === Leistungsanpassung (Wirkleistungsanpassung) === | ||
Wenn <math>Z_\text{i}=Z^*_\text{a}</math> ([[Konjugation (Mathematik)|konjugiert komplex]]) ist, handelt es sich um [[Leistungsanpassung]], genau gesagt um [[Wirkleistung]]<nowiki />sanpassung.<ref name="Paul">Reinhold Paul: ''Elektrotechnik: Grundlagenlehrbuch. Band II: Netzwerke''. Springer, 1985, S. 191 ff.</ref> Die Blindanteile von <math>Z_\text{i}</math> und <math>Z_\text{a}</math> [[Kompensation (Technik)|kompensieren]] sich. Die beim Verbraucher an <math>R_\text{a}</math> ankommende Leistung soll maximal sein in Bezug auf die von der Quelle abgebbare Leistung. Dieses wird unter der Einschränkung erzielt, dass der [[Wirkungsgrad]] bei Leistungsanpassung nur 50 % beträgt. Die Hälfte der erzeugten Leistung wird an den Verbraucher abgegeben, die andere Hälfte wird in der Quelle an <math>R_\text{i}</math> in Wärme verwandelt. | |||
Leistungsanpassung wird immer dann verwendet, wenn es beispielsweise bei [[Sensor]]en oder [[Antennentechnik|Antennen]] gilt, geringe Leistung vollständig auszunutzen. Die Anpassung kann mit [[Transformator]]en oder [[Resonanztransformator]]en erfolgen. | |||
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=== Leitungsanpassung (Scheinleistungsanpassung) === | |||
Wenn <math>Z_\text{i}=Z_\text{a}</math> ist, wird von Reflexions- oder [[Leitungsanpassung]] gesprochen und zugleich von [[Scheinleistung]]<nowiki />sanpassung.<ref name="Paul" /> In diesem Falle ist die Übertragungsstrecke homogen, und die reflektierte Leistung wird minimal. Im allgemeinen Falle wird gleichwohl nicht die maximal mögliche Wirkleistung übertragen. | |||
[[Datei:EingangswiderstandAusgangswiderstandA.svg|mini|hochkant=1.5|Bezeichnungen zur Anpassung: ''zwischen zwei'' Geräten, alternativ ''an einem'' Gerät]] | |||
== Fehlanpassung == | |||
Bei jeder digitalen oder analogen [[Schnittstelle]] entsteht durch das Verhältnis zwischen Ausgangsimpedanz der Quelle und der Eingangsimpedanz der Last eine [[Anpassungsdämpfung]]. In der [[Hochfrequenztechnik]] und in der [[Nachrichtentechnik]] wird ''immer'' Reflexionsanpassung mit <math>Z_\text{i}=Z_\text{a}</math> verwendet, wobei Blindanteile vermieden werden und sich damit gleichzeitig eine Leistungsanpassung ergibt. Jeder andere Fall gilt als [[Fehlanpassung]], bei der die von der Last ''nicht'' aufgenommene Leistung zur Quelle reflektiert wird und dort Störungen verursacht. | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Rauschanpassung]] | * [[Rauschanpassung]] | ||
* [[ | * [[Wellenwiderstand]] | ||
* [[Reflexionsfaktor]] | * [[Reflexionsfaktor]] | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.sengpielaudio.com/AnpassungInDerTonstudiotechnik.pdf Alle drei Anpassungsarten als Abbildung und als Formeln] (PDF; 257 kB) | * [http://www.sengpielaudio.com/AnpassungInDerTonstudiotechnik.pdf Alle drei Anpassungsarten als Abbildung und als Formeln] (PDF; 257 kB) | ||
* [http://www.sengpielaudio.com/Rechner-anpassungsdaempfung.htm Berechnung der Anpassungsdämpfung bei einer Schnittstelle beim Aufeinandertreffen von | * [http://www.sengpielaudio.com/Rechner-anpassungsdaempfung.htm Berechnung der Anpassungsdämpfung bei einer Schnittstelle beim Aufeinandertreffen von ''R''<sub>i</sub> und ''R''<sub>a</sub>] | ||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Anpassung (Elektrotechnik)| ]] | [[Kategorie:Anpassung (Elektrotechnik)| ]] |
Unter Anpassung zwischen einer elektrischen Last und einer direkt verbundenen elektrischen Quelle wird die Bedingung verstanden, unter der ein Ziel in Blick auf Stromstärke, Spannung, Leistung oder Reflexion erreicht wird. Ferner wird darunter eine Handlung verstanden, mit der das Ziel durch Einfügung eines Zweitors oder durch Dimensionierung erreicht wird.[1] Beispielsweise in der Messtechnik kann es sich um die Anpassung eines elektrischen Signals an den Messbereich eines Messgerätes handeln.[2]
Entscheidend für die Art der Anpassung ist das Verhältnis von linearer Ausgangsimpedanz $ Z_{\text{i}} $ (auch Innenwiderstand $ R_{\text{i}} $ oder Quellwiderstand genannt) der energieliefernden Stufe zur linearen Eingangsimpedanz $ Z_{\text{a}} $ (auch Außenwiderstand $ R_{\text{a}} $ oder Eingangswiderstand genannt) der folgenden Stufe. Von Impedanz wird gesprochen, wenn an einem Widerstand auch induktive oder kapazitive Anteile beteiligt sind.
Ist $ |Z_{\text{i}}| $ wesentlich kleiner als $ |Z_{\text{a}}| $, also $ |Z_{\text{i}}|\ll |Z_{\text{a}}| $, wird von Spannungsanpassung gesprochen, weil dann eine Änderung von $ Z_{\text{i}} $ die Ausgangsspannung $ U $ an den Verbindungspunkten kaum ändert. Die beim Verbraucher ankommende Spannung soll maximal sein in Bezug auf die von der Quelle erzeugte Spannung. Der Ausgang wird dann auch als leerlauffest bezeichnet.
Anwendungen: Das Stromnetz und die Mehrzahl aller Elektrogeräte wie beispielsweise Computer, Motoren. Gegen zerstörerischen Überstrom müssen Sicherungen eingebaut werden.
Beim umgekehrten Fall, also $ |Z_{\text{i}}|\gg |Z_{\text{a}}| $, wird von Stromanpassung gesprochen, weil eine Änderung von $ Z_{\text{a}} $ die Ausgangsstromstärke $ I $ in der Verbindungsleitung kaum ändert. Die beim Verbraucher ankommende Stromstärke soll maximal sein in Bezug auf die von der Quelle abgegebene Stromstärke. Der Ausgang wird dann auch als kurzschlussfest bezeichnet.
Anwendungen: 20-mA-Einheitssignal in der Automatisierungstechnik, Meldelinien bei Alarmanlagen.
Wenn $ Z_{\text{i}}=Z_{\text{a}}^{*} $ (konjugiert komplex) ist, handelt es sich um Leistungsanpassung, genau gesagt um Wirkleistungsanpassung.[3] Die Blindanteile von $ Z_{\text{i}} $ und $ Z_{\text{a}} $ kompensieren sich. Die beim Verbraucher an $ R_{\text{a}} $ ankommende Leistung soll maximal sein in Bezug auf die von der Quelle abgebbare Leistung. Dieses wird unter der Einschränkung erzielt, dass der Wirkungsgrad bei Leistungsanpassung nur 50 % beträgt. Die Hälfte der erzeugten Leistung wird an den Verbraucher abgegeben, die andere Hälfte wird in der Quelle an $ R_{\text{i}} $ in Wärme verwandelt.
Leistungsanpassung wird immer dann verwendet, wenn es beispielsweise bei Sensoren oder Antennen gilt, geringe Leistung vollständig auszunutzen. Die Anpassung kann mit Transformatoren oder Resonanztransformatoren erfolgen.
Wenn $ Z_{\text{i}}=Z_{\text{a}} $ ist, wird von Reflexions- oder Leitungsanpassung gesprochen und zugleich von Scheinleistungsanpassung.[3] In diesem Falle ist die Übertragungsstrecke homogen, und die reflektierte Leistung wird minimal. Im allgemeinen Falle wird gleichwohl nicht die maximal mögliche Wirkleistung übertragen.
Bei jeder digitalen oder analogen Schnittstelle entsteht durch das Verhältnis zwischen Ausgangsimpedanz der Quelle und der Eingangsimpedanz der Last eine Anpassungsdämpfung. In der Hochfrequenztechnik und in der Nachrichtentechnik wird immer Reflexionsanpassung mit $ Z_{\text{i}}=Z_{\text{a}} $ verwendet, wobei Blindanteile vermieden werden und sich damit gleichzeitig eine Leistungsanpassung ergibt. Jeder andere Fall gilt als Fehlanpassung, bei der die von der Last nicht aufgenommene Leistung zur Quelle reflektiert wird und dort Störungen verursacht.