Annie Jump Cannon: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Annie Jump Cannon''' (* [[11. Dezember]] [[1863]] in [[Dover (Delaware)|Dover]], [[Delaware]], [[USA]]; † [[13. April]] [[1941]] in [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], [[Massachusetts]], [[USA]]) war eine amerikanische [[Astronomin]]. Bekannt wurde sie durch den [[Eselsbrücke|Merksatz]] ''Oh, Be A Fine Girl - Kiss Me!'', welcher Generationen von Astronomen die [[Reihenfolge]] der [[Spektralklasse]]n beigebracht hat.
'''Annie Jump Cannon''' (* [[11. Dezember]] [[1863]] in [[Dover (Delaware)|Dover]], [[Delaware]]; † [[13. April]] [[1941]] in [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], [[Massachusetts]]) war eine [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] [[Astronomin]]. Bekannt wurde sie durch den [[Eselsbrücke|Merksatz]] ''Oh, Be A Fine Girl Kiss Me!'', welcher Generationen von Astronomen die [[Reihenfolge]] der [[Spektralklasse]]n beigebracht hat.


== Leben ==
== Leben ==
Cannon war die älteste von drei Töchtern von Wilson Cannon, einem Schiffbauer und Senator aus Delaware, und seiner Frau Mary Jump.
Annie Cannon war die älteste von drei Töchtern von Wilson Cannon, einem Schiffbauer und Senator aus Delaware, und seiner Frau Mary Jump.


Am [[Wellesley College]] studierte Annie [[Physik]] und [[Astronomie]] und begann mit [[Spektroskopie|spektroskopischen]] Beobachtungen von [[Stern]]en.
Am [[Wellesley College]] studierte Annie [[Physik]] und [[Astronomie]] bei [[Sarah Frances Whiting]] und begann mit [[Spektroskopie|spektroskopischen]] Beobachtungen von [[Stern]]en.


Nach ihrem Abschluss kehrte sie für ein Jahrzehnt nach Delaware zurück. Nach dem Tode ihrer Mutter 1894 begann sie in Wellesley als [[Lehrer]]in zu arbeiten und studierte Astronomie in [[Radcliffe College|Radcliffe]]. Im Jahre 1896 begann sie bei [[Edward Charles Pickering]] an dem [[Harvard-College-Observatorium]] mit astronomischer Datenreduktion.
Nach ihrem Abschluss kehrte sie für ein Jahrzehnt nach Delaware zurück. Nach dem Tode ihrer Mutter 1894 begann sie in Wellesley als [[Lehrer]]in zu arbeiten und studierte Astronomie in [[Radcliffe College|Radcliffe]]. Im Jahre 1896 begann sie bei [[Edward Charles Pickering]] an dem [[Harvard-College-Observatorium]] mit astronomischer Datenreduktion.
[[Datei:Clasificarea spectrala.JPG|mini|200px|Harvard Klassifikation der Spektrallinien nach Annie Jump Cannon. Es fehlen die numerischen Untergruppen.]]
[[Datei:Clasificarea spectrala.JPG|mini|200px|Harvard-Klassifikation der Spektrallinien nach Annie Jump Cannon. Es fehlen die numerischen Untergruppen.]]
Durch die Vorarbeit von Nettie Farrar, [[Williamina Fleming]], [[Antonia Maury]] und ihre Geduld gelangte sie zu der Einordnung der Spektrallinien der Sterne in die Spektralklassen O, B, A, F, G, K und M. Damit überarbeitete sie das vorherige System der Spektralsequenz von Sternen, indem sie durch neue Erkenntnisse einige der ursprünglichen Klassen aus der Sequenz entfernen konnte. Cannon führte auch Nummern zur weiteren Unterteilung des Spektraltyps eines Sterns ein. Hierzu verwendete sie Zahlen von 0 bis 9, wobei eine höhere Zahl einer größeren Kühle des Sterns entspricht. Die Sonne ist beispielsweise ein Stern des Spektraltyps G2 und damit kühler als ein Stern mit der Klassifizierung G1, jedoch wärmer als ein Stern mit dem Spektraltyp G3.
Durch die Vorarbeit von Nettie Farrar, [[Williamina Fleming]], [[Antonia Maury]] und ihre Geduld gelangte sie zu der Einordnung der Spektrallinien der Sterne in die Spektralklassen O, B, A, F, G, K und M. Damit überarbeitete sie das vorherige System der Spektralsequenz von Sternen, indem sie durch neue Erkenntnisse einige der ursprünglichen Klassen aus der Sequenz entfernen konnte. Cannon führte auch Nummern zur weiteren Unterteilung des Spektraltyps eines Sterns ein. Hierzu verwendete sie Zahlen von 0 bis 9, wobei eine höhere Zahl einer geringeren Temperatur des Sterns entspricht. Die Sonne ist beispielsweise ein Stern des Spektraltyps G2 und damit kühler als ein Stern mit der Klassifizierung G1, jedoch wärmer als ein Stern mit dem Spektraltyp G3.


Cannon klassifizierte mehr als 400.000 Sterne. Sie veröffentlichte darüber hinaus einen [[Sternkatalog|Katalog]] von [[Veränderlicher Stern|veränderlichen Sternen]]. Eine ihrer Mitarbeiterin war die Astronomin [[Cecilia Payne-Gaposchkin]].
Cannon klassifizierte mehr als 400.000 Sterne. Sie veröffentlichte darüber hinaus einen [[Sternkatalog|Katalog]] von [[Veränderlicher Stern|veränderlichen Sternen]]. Eine ihrer Mitarbeiterinnen war die Astronomin [[Cecilia Payne-Gaposchkin]].


Ihre Karriere fiel in eine Zeit zunehmender Anerkennung der Leistung von Frauen in der [[Wissenschaft]]. Sie erhielt als erste Frau eine [[Ehrendoktor]]würde in Oxford und wurde in die [[American Astronomical Society|AAS]] aufgenommen. 1929 bezeichnete die [[League of Women Voters]] sie als eine der zwölf bedeutendsten lebenden Amerikanerinnen. Der [[Annie-Jump-Cannon-Preis für Astronomie]] der AAS, der Asteroid [[(1120) Cannonia]]<ref>{{Google Buch|BuchID=VoJ5nUyIzCsC|Linktext=Dictionary of Minor Planet Names, Band 1}}</ref> und ein [[Cannon (Mondkrater)|Mondkrater]] sind ihr zu Ehren benannt. Am 11.&nbsp;Dezember 2014, zum 151.&nbsp;Geburtstag, würdigte [[Google]] Annie Jump Cannon mit einem eigenen [[Google Doodle]].<ref>[https://www.google.com/doodles/annie-jump-cannons-151st-birthday 151.&nbsp;Geburtstag von Annie Jump Cannon], abgerufen am 26.&nbsp;Juni 2016.</ref>
Ihre Karriere fiel in eine Zeit zunehmender Anerkennung der Leistung von Frauen in der [[Wissenschaft]]. Sie erhielt als erste Frau eine [[Ehrendoktor]]würde in Oxford und wurde in die [[American Astronomical Society]] (AAS) aufgenommen. 1929 bezeichnete die [[League of Women Voters]] sie als eine der zwölf bedeutendsten lebenden Amerikanerinnen. Der [[Annie-Jump-Cannon-Preis für Astronomie]] der AAS, der Asteroid [[(1120) Cannonia]]<ref>{{Google Buch|BuchID=VoJ5nUyIzCsC|Linktext=Dictionary of Minor Planet Names, Band 1}}</ref> und der [[Mondkrater]]  [[Cannon (Mondkrater)|Cannon]] sind ihr zu Ehren benannt. 1925 wurde sie zum Mitglied der [[American Philosophical Society]] gewählt.<ref>{{Internetquelle| url=https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator=Annie+Jump+Cannon&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keyword=&smode=advanced| titel=Member History: Annie Jump Cannon| hrsg=American Philosophical Society| zugriff=2018-05-29}}</ref> Am 11.&nbsp;Dezember 2014, zum 151.&nbsp;Geburtstag, würdigte [[Google]] Annie Jump Cannon mit einem eigenen [[Google Doodle]].<ref>[https://www.google.com/doodles/annie-jump-cannons-151st-birthday 151.&nbsp;Geburtstag von Annie Jump Cannon], abgerufen am 26.&nbsp;Juni 2016.</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Wellesley College)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Wellesley College)]]
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]]
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]]
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[[Kategorie:Ehrendoktor der University of Oxford]]
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[[Kategorie:Mitglied der American Philosophical Society]]
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[[Kategorie:Geboren 1863]]
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 05:47 Uhr

Annie Jump Cannon an ihrem Arbeitsplatz im Harvard-Observatorium

Annie Jump Cannon (* 11. Dezember 1863 in Dover, Delaware; † 13. April 1941 in Cambridge, Massachusetts) war eine US-amerikanische Astronomin. Bekannt wurde sie durch den Merksatz Oh, Be A Fine Girl – Kiss Me!, welcher Generationen von Astronomen die Reihenfolge der Spektralklassen beigebracht hat.

Leben

Annie Cannon war die älteste von drei Töchtern von Wilson Cannon, einem Schiffbauer und Senator aus Delaware, und seiner Frau Mary Jump.

Am Wellesley College studierte Annie Physik und Astronomie bei Sarah Frances Whiting und begann mit spektroskopischen Beobachtungen von Sternen.

Nach ihrem Abschluss kehrte sie für ein Jahrzehnt nach Delaware zurück. Nach dem Tode ihrer Mutter 1894 begann sie in Wellesley als Lehrerin zu arbeiten und studierte Astronomie in Radcliffe. Im Jahre 1896 begann sie bei Edward Charles Pickering an dem Harvard-College-Observatorium mit astronomischer Datenreduktion.

Harvard-Klassifikation der Spektrallinien nach Annie Jump Cannon. Es fehlen die numerischen Untergruppen.

Durch die Vorarbeit von Nettie Farrar, Williamina Fleming, Antonia Maury und ihre Geduld gelangte sie zu der Einordnung der Spektrallinien der Sterne in die Spektralklassen O, B, A, F, G, K und M. Damit überarbeitete sie das vorherige System der Spektralsequenz von Sternen, indem sie durch neue Erkenntnisse einige der ursprünglichen Klassen aus der Sequenz entfernen konnte. Cannon führte auch Nummern zur weiteren Unterteilung des Spektraltyps eines Sterns ein. Hierzu verwendete sie Zahlen von 0 bis 9, wobei eine höhere Zahl einer geringeren Temperatur des Sterns entspricht. Die Sonne ist beispielsweise ein Stern des Spektraltyps G2 und damit kühler als ein Stern mit der Klassifizierung G1, jedoch wärmer als ein Stern mit dem Spektraltyp G3.

Cannon klassifizierte mehr als 400.000 Sterne. Sie veröffentlichte darüber hinaus einen Katalog von veränderlichen Sternen. Eine ihrer Mitarbeiterinnen war die Astronomin Cecilia Payne-Gaposchkin.

Ihre Karriere fiel in eine Zeit zunehmender Anerkennung der Leistung von Frauen in der Wissenschaft. Sie erhielt als erste Frau eine Ehrendoktorwürde in Oxford und wurde in die American Astronomical Society (AAS) aufgenommen. 1929 bezeichnete die League of Women Voters sie als eine der zwölf bedeutendsten lebenden Amerikanerinnen. Der Annie-Jump-Cannon-Preis für Astronomie der AAS, der Asteroid (1120) Cannonia[1] und der Mondkrater Cannon sind ihr zu Ehren benannt. 1925 wurde sie zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.[2] Am 11. Dezember 2014, zum 151. Geburtstag, würdigte Google Annie Jump Cannon mit einem eigenen Google Doodle.[3]

Weblinks

Commons: Annie Jump Cannon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche
  2. Member History: Annie Jump Cannon. American Philosophical Society, abgerufen am 29. Mai 2018.
  3. 151. Geburtstag von Annie Jump Cannon, abgerufen am 26. Juni 2016.