Drehfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Magnetfeld der Elektrotechnik. Zum Gemeindeteil der Gemeinde Reinsberg im Landkreis Mittelsachsen siehe [[Drehfeld (Reinsberg)]].}}
{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Magnetfeld der Elektrotechnik. Zum Gemeindeteil der Gemeinde Reinsberg im Landkreis Mittelsachsen siehe [[Drehfeld (Reinsberg)]].}}
Als '''Drehfeld''' wird in der Elektrotechnik ein [[Magnetismus|Magnetfeld]] bezeichnet, das sich fortlaufend um eine [[Rotationsachse]] dreht.  
Als '''Drehfeld''' wird in der Elektrotechnik ein [[Magnetismus|Magnetfeld]] bezeichnet, das sich fortlaufend um eine [[Rotationsachse]] dreht.


== Grundlagen ==
== Grundlagen ==
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Eine weitere mögliche Form zur Erzeugung eines Drehfeldes ist der [[Zweiphasenwechselstrom]] welcher durch den zeitlichen Versatz von zwei Wechselströmen um 90° ein Drehfeld bildet. Durch die bei dem Zweiphasenwechselstrom schlechtere Ausnutzung der Leiterquerschnitte spielt er bei der Energieübertragung keine wesentliche Rolle. Es wird aber bei manchen elektrischen Maschinen wie dem [[Synchronmotor#Zweiphasen-Synchronmotoren mit Hilfsphase|Zweiphasen-Synchronmotor]] zur Erzeugung eines Drehfeldes verwendet.
Ein Drehfeld kann auch mit [[Zweiphasenwechselstrom]] erzeugt werden. Er bildet durch den zeitlichen Versatz zweier Wechselströme um 90° ein Drehfeld. Zweiphasenwechselstrom spielt in der Energieübertragung keine wesentliche Rolle, da die Leiterquerschnitte schlecht ausgenutzt werden, wird aber bei manchen Maschinen wie dem [[Synchronmotor#Zweiphasen-Synchronmotoren mit Hilfsphase|Zweiphasen-Synchronmotor]] zur Erzeugung eines Drehfeldes verwendet.


== Mathematischer Ansatz ==
== Mathematischer Ansatz ==
Die Polpaare werden reihum zeitversetzt vom Wechselstrom magnetisiert, so dass sich idealisiert ein drehendes Magnetfeld ergibt, dessen [[Drehzahl]] der [[Frequenz]] des Wechselstroms entspricht:  
Die Polpaare werden reihum zeitversetzt vom Wechselstrom magnetisiert, sodass sich idealisiert ein drehendes Magnetfeld ergibt, dessen [[Drehzahl]] <math>n_\text{s}</math> der [[Frequenz]] <math>f</math> des Wechselstroms entspricht:


:<math>n_s \sim f\,</math>
: <math>n_\text{s} \sim f</math>


Durch Vervielfachung der Polpaaranzahl je [[Außenleiter]] reduziert sich die Drehzahl:  
Durch Vervielfachung der Polpaaranzahl <math>p</math> je [[Außenleiter]] reduziert sich die Drehzahl:


:<math>n_s={f\over p}</math>
: <math>n_\text{s} = \frac{f}{p}</math>


Die maximale Drehzahl bei der üblichen Frequenz des [[Stromnetz]]es von 50&nbsp;[[Hertz (Einheit)|Hz]] beträgt:  
Die maximale Drehzahl bei der üblichen Frequenz des [[Stromnetz]]es von 50&nbsp;[[Hertz (Einheit)|Hz]] beträgt:


:<math>{n}_s={50\ \mathrm{Hz}\over 1}=50\ \mathrm{s}^{-1} </math>
: <math>n_\text{s} = \frac{50 \, \mathrm{Hz}}{1} = 50 \, \mathrm{s}^{-1}</math>


Das ergibt eine Drehfelddrehzahl pro Minute von 3000&nbsp;min<sup>−1</sup>.
Das ergibt eine Drehfelddrehzahl pro Minute von 3000&nbsp;min<sup>−1</sup>.


=== Drehfeld als Summe von drei Wechselfeldern ===
=== Drehfeld als Summe von drei Wechselfeldern ===
Das magnetische Drehfeld einer einpolpaarigen Dreiphasenmaschine kann wie in der Animation (oben) durch Summation von drei 120 Grad räumlich und zeitlich phasenverschobenen [[Wechselfeld|Wechselfeldern]] erzeugt werden. Dementsprechend gilt in [[Raumzeiger]]darstellung:
Das magnetische Drehfeld einer einpolpaarigen Dreiphasenmaschine kann wie in der Animation (oben) durch Summation von drei 120 Grad räumlich und zeitlich phasenverschobenen [[Wechselfeld]]ern erzeugt werden. Dementsprechend gilt in [[Raumzeiger]]darstellung:


:<math>\underline B^w_u = \hat B^w \cdot \cos(\omega t) \cdot \mathrm{e}^0 </math>
: <math>\underline B^w_u = \hat B^w \cdot \cos(\omega t) \cdot \mathrm{e}^0</math>


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: <math>\underline B^w_v = \hat B^w \cdot \cos\left(\omega t - \frac{2}{3} \pi \right) \cdot \mathrm{e}^{\mathrm{j} \frac{2}{3} \pi}</math>


:<math>\underline B^w_w = \hat B^w \cdot \cos\left(\omega t - \frac{4}{3} \pi \right) \cdot \mathrm{e}^{\mathrm{j} \frac{4}{3} \pi } </math>
: <math>\underline B^w_w = \hat B^w \cdot \cos\left(\omega t - \frac{4}{3} \pi \right) \cdot \mathrm{e}^{\mathrm{j} \frac{4}{3} \pi}</math>


Die Summe der drei Wechselfelder ergibt nach mathematischer Umformung das Gesamtfeld:<ref>Thomas Keve / Helmut Roeloffzen : ''Baustein elektrische Maschine'' Berliner Union & Kohlhammer 1978; ISBN 3-408-53529-9, S. 188 </ref>
Die Summe der drei Wechselfelder ergibt nach mathematischer Umformung das Gesamtfeld:<ref>Thomas Keve / Helmut Roeloffzen: ''Baustein elektrische Maschine'' Berliner Union & Kohlhammer 1978; ISBN 3-408-53529-9, S. 188</ref>


:<math>\underline B^d = \underline B^w_u + \underline B^w_v + \underline B^w_w </math>
: <math>\underline B^d = \underline B^w_u + \underline B^w_v + \underline B^w_w</math>


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: <math>\underline B^d = \frac{3}{2} \hat B^w \mathrm{e}^{\mathrm{j} \omega t}</math>


Die magnetische [[Magnetische Flussdichte|Induktion]] des dreiphasig erzeugten Drehfeldes hat also den zeitlich konstanten 1,5 fachen Betrag der Induktion der einzelnen Wechselfelder und rotiert mit der Kreisfrequenz <math> \omega </math>.
Die magnetische [[Magnetische Flussdichte|Induktion]] des dreiphasig erzeugten Drehfeldes hat also den zeitlich konstanten 1,5-fachen Betrag der Induktion der einzelnen Wechselfelder und rotiert mit der Kreisfrequenz <math>\omega</math>.


== Besondere Anwendungen ==
== Besondere Anwendungen ==
Selbstständig anlaufende Wechselstrommotoren erzeugen ein Drehfeld durch eine [[Phasenverschiebung]]. Eine Phasenverschiebung des [[Elektrischer Strom|elektrischen Stroms]] wird durch einen [[Kondensator (Elektrotechnik)|Kondensator]], eine Phasenverschiebung des [[Magnetischer Fluss|magnetischen Flusses]] durch Kurzschlussringe am Eisenkern erzielt (s. [[Kondensatormotor]], [[Spaltpolmotor]]).
Selbstständig anlaufende Wechselstrommotoren erzeugen ein Drehfeld durch eine [[Phasenverschiebung]]. Eine Phasenverschiebung des [[Elektrischer Strom|elektrischen Stroms]] wird durch einen [[Kondensator (Elektrotechnik)|Kondensator]], eine Phasenverschiebung des [[Magnetischer Fluss|magnetischen Flusses]] durch Kurzschlussringe am Eisenkern erzielt (siehe [[Kondensatormotor]], [[Spaltpolmotor]]).


== Drehfeldmessgerät ==
== Drehfeldmessgerät ==
[[Bild:Drehfeldmessgeraet.jpg|mini|Historisches Drehfeldmessgerät]]
[[Datei:Drehfeldmessgeraet.jpg|mini|Historisches Drehfeldmessgerät]]
Um die Orientierung des Feldes zu erkennen werden [[Drehfeldmessgerät]]e verwendet. Frühe Exemplare waren mit einem kleinen [[Elektromotor]] ausgerüstet, aktuelle Geräte arbeiten auf elektronischer Basis und sind auch in der Lage den Ausfall einer Phase anzuzeigen.
Um die Orientierung des Feldes zu erkennen, werden [[Drehfeldmessgerät]]e verwendet. Frühe Exemplare waren mit einem kleinen [[Elektromotor]] ausgerüstet, aktuelle Geräte arbeiten auf elektronischer Basis und können auch den Ausfall einer Phase anzeigen.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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* Horst Stöcker: ''Taschenbuch der Physik.'' 4. Auflage, Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3-8171-1628-4
* Horst Stöcker: ''Taschenbuch der Physik.'' 4. Auflage, Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3-8171-1628-4
* Gregor D. Häberle, Heinz O. Häberle: ''Transformatoren und Elektrische Maschinen in Anlagen der Energietechnik.'' 2. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1990, ISBN 3-8085-5002-3
* Gregor D. Häberle, Heinz O. Häberle: ''Transformatoren und Elektrische Maschinen in Anlagen der Energietechnik.'' 2. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1990, ISBN 3-8085-5002-3
* Günter Springer: ''Rechenbuch Elektrotechnik.'' 11. verbesserte Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1992, ISBN 3-8085-3371-4
* Günter Springer: ''Rechenbuch Elektrotechnik.'' 11. verbesserte Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1992, ISBN 3-8085-3371-4


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://blackstrom.derschwarz.de/schaltungen/dreh_2/index.shtml Drehfeldmesser im Selbstbau]
* [http://blackstrom.derschwarz.de/schaltungen/dreh_2/index.shtml Drehfeldmesser im Selbstbau]
* {{TIBAV |10894 |Linktext=Magnetisches Drehfeld |Herausgeber=IWF |Jahr=2004 |DOI=10.3203/IWF/C-14889 }}
* {{TIBAV |10894 |Linktext=Magnetisches Drehfeld |Herausgeber=IWF |Jahr=2004 |DOI=10.3203/IWF/C-14889 }}
* {{Internetquelle|autor= |url=https://www.geogebra.org/m/mszjnmkz |titel=Interaktive Darstellung des Drehfelds bei drei Phasen (symmetrisch/unsymmetrisch) |werk=[[GeoGebra]] |abruf=2021-02-14 |abruf-verborgen=1}}


[[Kategorie:Elektromaschinenbau]]
[[Kategorie:Elektromaschinenbau]]
[[Kategorie:Magnetismus]]
[[Kategorie:Magnetismus]]

Aktuelle Version vom 14. Februar 2021, 18:24 Uhr

Als Drehfeld wird in der Elektrotechnik ein Magnetfeld bezeichnet, das sich fortlaufend um eine Rotationsachse dreht.

Grundlagen

Drehfelder werden erzeugt, um die Wellen von Drehstrommotoren und selbstständig anlaufenden Wechselstrommotoren anzutreiben. Das Drehfeld zieht den koaxial auf der Welle des Motors befestigten Rotor magnetisch mit.

Dreiphasenwechselstrom bietet durch den zeitlichen Versatz der drei Wechselströme die Möglichkeit, durch die kreisförmige Anordnung von Spulen ein Drehfeld zu erzeugen. Im einfachsten Fall werden dazu sechs Spulen im Kreis angeordnet und die jeweils gegenüberliegenden Spulen zu einem Polpaar zusammengeschaltet, das die beiden Pole eines Elektromagneten bildet. Das Vertauschen zweier beliebiger Außenleiter des Dreiphasenwechselstroms bewirkt eine Umkehr der Drehrichtung.

Ein Drehfeld kann auch mit Zweiphasenwechselstrom erzeugt werden. Er bildet durch den zeitlichen Versatz zweier Wechselströme um 90° ein Drehfeld. Zweiphasenwechselstrom spielt in der Energieübertragung keine wesentliche Rolle, da die Leiterquerschnitte schlecht ausgenutzt werden, wird aber bei manchen Maschinen wie dem Zweiphasen-Synchronmotor zur Erzeugung eines Drehfeldes verwendet.

Mathematischer Ansatz

Die Polpaare werden reihum zeitversetzt vom Wechselstrom magnetisiert, sodass sich idealisiert ein drehendes Magnetfeld ergibt, dessen Drehzahl $ n_{\text{s}} $ der Frequenz $ f $ des Wechselstroms entspricht:

$ n_{\text{s}}\sim f $

Durch Vervielfachung der Polpaaranzahl $ p $ je Außenleiter reduziert sich die Drehzahl:

$ n_{\text{s}}={\frac {f}{p}} $

Die maximale Drehzahl bei der üblichen Frequenz des Stromnetzes von 50 Hz beträgt:

$ n_{\text{s}}={\frac {50\,\mathrm {Hz} }{1}}=50\,\mathrm {s} ^{-1} $

Das ergibt eine Drehfelddrehzahl pro Minute von 3000 min−1.

Drehfeld als Summe von drei Wechselfeldern

Das magnetische Drehfeld einer einpolpaarigen Dreiphasenmaschine kann wie in der Animation (oben) durch Summation von drei 120 Grad räumlich und zeitlich phasenverschobenen Wechselfeldern erzeugt werden. Dementsprechend gilt in Raumzeigerdarstellung:

$ {\underline {B}}_{u}^{w}={\hat {B}}^{w}\cdot \cos(\omega t)\cdot \mathrm {e} ^{0} $
$ {\underline {B}}_{v}^{w}={\hat {B}}^{w}\cdot \cos \left(\omega t-{\frac {2}{3}}\pi \right)\cdot \mathrm {e} ^{\mathrm {j} {\frac {2}{3}}\pi } $
$ {\underline {B}}_{w}^{w}={\hat {B}}^{w}\cdot \cos \left(\omega t-{\frac {4}{3}}\pi \right)\cdot \mathrm {e} ^{\mathrm {j} {\frac {4}{3}}\pi } $

Die Summe der drei Wechselfelder ergibt nach mathematischer Umformung das Gesamtfeld:[1]

$ {\underline {B}}^{d}={\underline {B}}_{u}^{w}+{\underline {B}}_{v}^{w}+{\underline {B}}_{w}^{w} $
$ {\underline {B}}^{d}={\frac {3}{2}}{\hat {B}}^{w}\mathrm {e} ^{\mathrm {j} \omega t} $

Die magnetische Induktion des dreiphasig erzeugten Drehfeldes hat also den zeitlich konstanten 1,5-fachen Betrag der Induktion der einzelnen Wechselfelder und rotiert mit der Kreisfrequenz $ \omega $.

Besondere Anwendungen

Selbstständig anlaufende Wechselstrommotoren erzeugen ein Drehfeld durch eine Phasenverschiebung. Eine Phasenverschiebung des elektrischen Stroms wird durch einen Kondensator, eine Phasenverschiebung des magnetischen Flusses durch Kurzschlussringe am Eisenkern erzielt (siehe Kondensatormotor, Spaltpolmotor).

Drehfeldmessgerät

Historisches Drehfeldmessgerät

Um die Orientierung des Feldes zu erkennen, werden Drehfeldmessgeräte verwendet. Frühe Exemplare waren mit einem kleinen Elektromotor ausgerüstet, aktuelle Geräte arbeiten auf elektronischer Basis und können auch den Ausfall einer Phase anzeigen.

Einzelnachweise

  1. Thomas Keve / Helmut Roeloffzen: Baustein elektrische Maschine Berliner Union & Kohlhammer 1978; ISBN 3-408-53529-9, S. 188

Literatur

  • Horst Stöcker: Taschenbuch der Physik. 4. Auflage, Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3-8171-1628-4
  • Gregor D. Häberle, Heinz O. Häberle: Transformatoren und Elektrische Maschinen in Anlagen der Energietechnik. 2. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1990, ISBN 3-8085-5002-3
  • Günter Springer: Rechenbuch Elektrotechnik. 11. verbesserte Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1992, ISBN 3-8085-3371-4

Weblinks