(136472) Makemake

(136472) Makemake

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Zwergplanet
(136472) Makemake
Makemake (mitte) und sein Mond (oben) am 27. April 2015 von Hubble aufgenommen
Makemake (mitte) und sein Mond (oben) am 27. April 2015 von Hubble aufgenommen
Eigenschaften des Orbits[1]
(Animation)
Große Halbachse 45,715 AE
(6838,9 Mio. km)
Perihel – Aphel 38,644 – 52,786 AE
Exzentrizität 0,155
Neigung der Bahnebene 28,987°
Siderische Umlaufzeit 309 a 1 M
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 4,377 [2] km/s
Physikalische Eigenschaften
Äquatordurchmesser* 1502 ± 45 [3] km
Poldurchmesser* 1430 ± 9 [3] km
Rotationsperiode 22,48 h
Geometrische Albedo 0,77 ± 0,03 [3]
*bezogen auf das Nullniveau des Zwergplaneten
Sonstiges
Monde S/2015 (136472) 1
Entdecker M. Brown,
C. Trujillo
D. Rabinowitz
Datum der Entdeckung 31. März 2005

(136472) Makemake ([ˈmakeˈmake], frühere, provisorische Bezeichnung 2005 FY9) ist ein Zwergplanet der Unterklasse der Plutoiden und zählt zu den größten bisher bekannten Objekten im Kuipergürtel.

Entdeckung

Der Himmelskörper wurde am 31. März 2005 von Mike Brown (CalTech), Chad Trujillo (Gemini-Observatorium) und David Rabinowitz (Yale-Universität) mit dem Oschin-Schmidt-Teleskop am Mount Palomar Observatorium entdeckt. Das Objekt bekam vom Entdeckerteam die inoffizielle Arbeitsbezeichnung „Easterbunny“ (Osterhase).[4]

Die Entdeckung von Makemake wurde am 29. Juli 2005 bekannt gegeben. Am selben Tag wurden auch die großen Transneptune Haumea und Eris der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Diese drei Objekte stellen zusammen mit Pluto nach derzeitigem Wissen die vier hellsten bekannten Kuipergürtelobjekte dar. Der mittlere Durchmesser von Makemake beträgt etwa 1477 Kilometer (etwa 62 % des Durchmessers von Pluto). Seine scheinbare Helligkeit liegt bei rund 17 mag, womit er das zweithellste Objekt nach Pluto im Kuipergürtel ist.

Nach seiner Entdeckung ließ sich Makemake auf Fotos bis ins Jahr 1955 zurückgehend finden und so konnte seine Umlaufbahn genauer berechnet werden. Seither wurde der Zwergplanet durch verschiedene Teleskope wie das Hubble-, Herschel- und das Spitzer-Weltraumteleskop sowie erdbasierte Teleskope beobachtet. Im Juli 2017 lagen 1380 Beobachtungen über einen Zeitraum von 62 Jahren vor.[1]

Name

Im Juli 2008 erhielt er den Namen Makemake nach der Schöpfergottheit der Kultur der Osterinsel.[4][5]

Anders als Pluto oder Ceres verfügt Makemake über kein offizielles astronomisches Symbol oder eines, welches allgemein verwendet wird. Im Internet kursierende Makemakesymbole (z. B. Datei:Makemake symbol.png) sind Entwürfe von Privatpersonen. Eine offizielle Anerkennung ist nicht absehbar, da astronomische Symbole in der modernen Astronomie nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Eigenschaften

Umlaufbahn

Die Bahn von Makemake (blau) im Vergleich zu den Bahnen von Pluto (rot), Haumea (grün) und Neptun (grau)

Makemake bewegt sich auf einer elliptischen Umlaufbahn im Abstand zwischen 38,6 AE (Perihel) und 52,8 AE (Aphel) um die Sonne. Derzeit ist er etwa 52,5 AE von der Sonne entfernt, nahe seinem Aphel, das er etwa zum Jahreswechsel 2033/2034 erreichen wird.[6] Die Bahn ist etwa 29° gegen die Ekliptik geneigt. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt der Zwergplanet rund 309 Jahre und 1 Monat. Wegen des weit außerhalb der Neptunbahn liegenden Perihels zählt er zu den klassischen KBOs (CKBO), da er während der bisherigen Existenzdauer des Sonnensystems keinem großen Planeten zu nahe gekommen sein kann.[7] Die (Fast-)11:6-Resonanz mit Neptun ist anscheinend zufällig.

Größe

Künstlerische Darstellung einiger großer transneptunischer ObjekteTransneptunisches Objekt(136199) Eris(136199) ErisDysnomia (Mond)Dysnomia (Mond)PlutoPlutoCharon (Mond)Charon (Mond)Styx (Mond)Nix (Mond)Kerberos (Mond)Hydra (Mond)(136472) MakemakeNamaka (Mond)Hiʻiaka (Mond)(136108) Haumea(90377) Sedna(225088) 2007 OR₁₀(50000) Quaoar(50000) QuaoarWeywot (Mond)(90482) Orcus(90482) OrcusVanth (Mond)Erde
Vergleich von Phantasiezeichnungen einiger großer transneptunischen Objekte mit der Erde (Bildüberschrift Stand Juni 2015). Um zum entsprechenden Artikel zu kommen, auf das Objekt klicken (große Darstellung).

Makemake ist erheblich größer als Ceres. Aufgrund seiner durch eine Sternbedeckung bekannten Größe ist er so gut wie sicher im hydrostatischen Gleichgewicht und – er misst an der Längsachse 1502 und der kürzeren Achse 1430 Kilometer[3] – nahezu kugelförmig. Nach der Entscheidung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) vom Juli 2008 wurde er deshalb der Kategorie der Zwergplaneten und aufgrund seiner großen Entfernung von der Sonne gleichzeitig der Unterkategorie der Plutoiden zugeordnet[5].

Oberfläche

Ähnlich wie bei Pluto erscheint Makemakes Oberfläche im sichtbaren Spektrum rot, signifikant röter als die Oberfläche von Eris. Das Nahinfrarotspektrum ist durch das Vorhandensein der breiten Methaneis-Absorptionsbanden gekennzeichnet. Methan wird auch auf Pluto und Eris beobachtet, seine spektrale Signatur ist dort jedoch viel schwächer.[8] Vermutlich gibt es auch Stickstoff-, Kohlenmonoxid- und/oder Argoneis auf der Oberfläche.[9] Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen, die durch den extrem dunklen Mond verfälscht waren, erscheint die Oberfläche Makemakes doch homogen zu sein.[10]

Atmosphäre

Anlässlich einer Okkultation am 23. April 2011 wurde durch die schlagartige Verfinsterung des bedeckten Sterns 18. Magnitude offenbar, dass Makemake zurzeit keine nennenswerte Atmosphäre besitzt. Ortiz und Kollegen zufolge kann der Druck an der Oberfläche nicht mehr als 4–12 Nanobar betragen.[3] Da er derzeit seinen größten Sonnenabstand hat, wird vermutet, dass die bei größerer Sonnennähe vorhandene Atmosphäre jetzt als Stickstoff- und Methan-Schnee ausgefroren ist. Das würde auch die hohe Albedo Makemakes erklären.

Mond

Am 26. April 2016 wurde die Entdeckung eines Mondes um Makemake bekannt gegeben.[11] Die Entdeckung beruht auf Aufnahmen der Hubble-Weltraumteleskop Wide Field Camera 3, die schon im April 2015 durchgeführt wurden. Der Mond erhielt die provisorische Bezeichnung S/2015 (136472) 1 und den Spitznamen MK 2. Er umkreist den Zwergplaneten in einer Höhe von mindestens 21.000 Kilometern und besitzt einen Durchmesser von ungefähr 175 bis 250 Kilometern.[12] Ersten Untersuchungen zufolge ist der Mond im Gegensatz zu Makemake kohlschwarz mit einer Albedo von etwa 0,01.

Trivia

Die Band The Makemakes leitete ihren Namen von dem des Zwergplaneten ab.

Siehe auch

  • Liste von transneptunischen Objekten
  • Liste der Zwergplaneten des Sonnensystems

Weblinks

Commons: Makemake – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 JPL Small-Body Database Browser: 136472 Makemake (2005 FY9). Abgerufen am 25. Juli 2017.
  2. v ≈ π*a/periode (1+sqrt(1-e²))
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 J. L. Ortiz, B. Sicardy, F. Braga-Ribas, A. Alvarez-Candal, E. Lellouch, R. Duffard, N. Pinilla-Alonso, V. D. Ivanov, S. P. Littlefair, J. I. B. Camargo, M. Assafin, E. Unda-Sanzana, E. Jehin, N. Morales, G. Tancredi, R. Gil-Hutton, I. De La Cueva, J. P. Colque, D. N. Da Silva Neto, J. Manfroid, A. Thirouin, P. J. Gutiérrez, J. Lecacheux, M. Gillon, A. Maury, F. Colas, J. Licandro, T. Mueller, C. Jacques, D. Weaver: Albedo and atmospheric constraints of dwarf planet Makemake from a stellar occultation. In: Nature. 491. Jahrgang, Nr. 7425, 2012, S. 566–569, doi:10.1038/nature11597, PMID 23172214, bibcode:2012Natur.491..566O. (ESO 21 November 2012 press release: Dwarf Planet Makemake Lacks Atmosphere)
  4. 4,0 4,1 M. E. Brown: Mike Brown’s Planets: What’s in a name? (part 2). California Institute of Technology, 13. Juli 2008, abgerufen am 2. November 2017.
  5. 5,0 5,1 Fourth dwarf planet named Makemake. iau0806 — News Release, 19. Juli 2008.
  6. AstDyS. Universita di Pisa, abgerufen am 1. Juli 2017.
  7. Jane X. Luu, David C. Jewitt: Kuiper Belt Objects: Relics from the Accretion Disk of the Sun. In: Annu. Rev. Astron. Astrophys. 40. Jahrgang, Nr. 1, 2002, S. 63–101, doi:10.1146/annurev.astro.40.060401.093818, bibcode:2002ARA&A..40...63L (noao.edu [PDF]).
  8. J. Licandro, N. Pinilla-Alonso, M. Pedani, E. Oliva, G. P. Tozzi, W. M. Grundy: The methane ice rich surface of large TNO 2005 FY9: a Pluto-twin in the trans-neptunian belt? In: Astronomy & Astrophysics. 445. Jahrgang, Nr. 3, 3. Januar 2006, S. L35–L38, doi:10.1051/0004-6361:200500219.
  9. S. C. Tegler, W. M. Grundy, W. Romanishin, G. J. Consolmagno, K. Mogren, F. Vilas: Optical Spectroscopy of the Large Kuiper Belt Objects 136472 (2005 FY9) and 136108 (2003 EL61). In: Astronomical Journal. 133. Jahrgang, Nr. 2, 2007, S. 526–530, doi:10.1086/510134, arxiv:astro-ph/0611135, bibcode:2007AJ....133..526T.
  10. D. Perna, T. Hromakina, F. Merlin, S. Ieva, S. Fornasier, I. Belskaya, E. Mazzotta Epifani: The very homogeneous surface of the dwarf planet Makemake. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. 466. Jahrgang, Nr. 3, 21. April 2017, ISSN 0035-8711, S. 3594–3599, doi:10.1093/mnras/stw3272, bibcode:2017MNRAS.466.3594P.
  11. NASA – Hubble Discovers Moon Orbiting the Dwarf Planet Makemake (englisch, 26. April 2016)
  12. A. H. Parker, M. W. Buie, W. M. Grundy, K. S. Noll: Discovery of a Makemakean Moon. In: The Astrophysical Journal Letters. 825. Jahrgang, Nr. 1, 25. April 2016, S. L9, doi:10.3847/2041-8205/825/1/L9, arxiv:1604.07461.