Richard Phillips Feynman [ˈfaɪnmən] (* 11. Mai 1918 in Queens, New York; † 15. Februar 1988 in Los Angeles) war ein amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger des Jahres 1965.
Feynman gilt als einer der großen Physiker des 20. Jahrhunderts, der wesentliche Beiträge zum Verständnis der Quantenfeldtheorien geliefert hat. Zusammen mit Shin’ichirō Tomonaga und Julian Schwinger erhielt er 1965 den Nobelpreis für seine Arbeit zur Quantenelektrodynamik (QED). Seine anschauliche Darstellung quantenfeldtheoretischer elementarer Wechselwirkungen durch Feynman-Diagramme ist heute ein De-facto-Standard.[1]
Für Feynman war es immer wichtig, die unanschaulichen Gesetzmäßigkeiten der Quantenphysik Laien und Studenten nahezubringen und verständlich zu machen. An Universitäten ist seine Vorlesungsreihe (The Feynman Lectures on Physics) weit verbreitet. In Büchern wie QED: Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie[2] und Character of Physical Law – wandte er sich an ein breiteres Publikum. Seine charismatische Art und die Fähigkeit, auf seine Zuhörerschaft einzugehen, ließen seine Vorlesungen und Vorträge legendär werden.
Seine unkonventionelle und nonkonformistische Art zeigte sich auch in seinen autobiographisch geprägten Büchern wie Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman. Abenteuer eines neugierigen Physikers und Kümmert Sie, was andere Leute denken?. In einem gleichnamigen Essay prägte er den Begriff der „Cargo-Kult-Wissenschaft“ (Cargo Cult Science) für eine wissenschaftliche Disziplin, welche zwar der Form genügt, aber den Ansprüchen an den Inhalt nicht gerecht wird.[3] Da der Begriff Cargo-Kult ursprünglich ein Verhaltensmuster von Ureinwohnern im Südpazifik beschrieb, zeigte dessen Verwendung in Bezug auf die Wissenschaft eine gewisse feinsinnige Respektlosigkeit.
Richard („Dick“) Feynman wurde in Far Rockaway, einem Viertel im New Yorker Stadtbezirk Queens, geboren. Er bezeichnete seine jüdischen Eltern, deren Vorfahren aus Russland und Polen eingewandert waren, als erklärte Atheisten.[4][5]
Auf Drängen seines Vaters, dem ein Studium verwehrt war, wurde der junge Feynman schon früh in wissenschaftlichem Denken trainiert und − wie er in seinem Buch Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman erzählt − auf den Unterschied einer wirklichen Erklärung und bloßer Namensgebung hingewiesen. Feynman zeigte auch sehr früh technische Talente; er war ein Elektro-Hobbybastler und verdiente sich mit der Reparatur von Radios zusätzliches Taschengeld. Sein Talent zeigte sich auch in den naturwissenschaftlichen Schulfächern, wo sein Lehrer den gelangweilten Feynman mit Mathematikbüchern für Fortgeschrittene versorgte.
Feynman studierte Physik als undergraduate von 1935 bis 1939 am MIT, und von 1939 bis 1943 besuchte er die Universität von Princeton, wo er Assistent von John Archibald Wheeler wurde. In seiner Dissertation bei Wheeler 1942 entwickelte er auch seine Pfadintegralformulierung der Quantenphysik, wobei er an eine Idee des Nobelpreisträgers Paul Dirac anknüpfte.[6]
Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich wie viele amerikanische Physiker in Los Alamos am Manhattan-Projekt, dem Bau der ersten Atombombe. Eine seiner Aufgaben war die Organisation der notwendigen umfangreichen numerischen Rechnungen, doch blieb ihm noch genügend Zeit für Streiche, wie er in dem Aufsatz „Los Alamos from below“ berichtet. Er brachte es zu einer wahren Meisterschaft im Öffnen der Dokumentensafes seiner Kollegen. In Los Alamos entdeckte Feynman als eine seiner Leidenschaften das Trommeln (ein bekanntes Foto aus seinen Büchern zeigt ihn mit Bongo-Trommeln), worin er sich während eines Aufenthalts in Brasilien noch verbesserte.
Seine spätere Frau Arline Greenbaum lernte er bereits als Teenager kennen, sie kamen sich aber erst nach Ende der Highschool näher. Als er nach Princeton wechselte, war sie schon schwer erkrankt. Es dauerte jedoch lange, bis die Ärzte die Diagnose einer lebensbedrohlichen Form der Tuberkulose stellten. Er sorgte später dafür, dass sie (inzwischen seine Ehefrau) in einem Hospital nahe seinem Studienort Princeton unterkam. Auch in seiner Zeit in Los Alamos wurde ein Krankenhaus im 100 Meilen entfernten Albuquerque gefunden, wohin Feynman so oft wie möglich per Anhalter reiste. Trotz der schweren Krankheit waren die beiden bei seinen Kollegen als humorvolles Paar bekannt. Seine Frau starb am 16. Juni 1945. Die Geschichte wurde 1996 von Matthew Broderick, der auch die Hauptrolle neben Patricia Arquette verkörperte, als Infinity[7] verfilmt.
Nach dem Krieg war er maßgeblich an einer Formulierung der Quantenelektrodynamik beteiligt, die Ende der 1940er Jahre auf der Shelter Island Konferenz vorgestellt wurde. Sein unmittelbarer Chef in Los Alamos, der Nobelpreisträger Hans Bethe, berief ihn zu seinem ersten Lehrauftrag an die Cornell University im Staat New York, wo er bis 1951 blieb. Danach war er Professor für Theoretische Physik am Caltech in Pasadena (ab 1959 „Richard-Chase-Tolman“-Professur) und blieb dort für den Rest seiner akademischen Laufbahn. Dort widmete er sich intensiv der Lehre, und es entstanden in den Jahren 1961/62 die bekannten Feynman Lectures on Physics, die durchweg einen originellen Zugang beschreiten. Sie entstanden aus einem Projekt zur Reform der Physik-Einführungsvorlesungen am Caltech mit Matthew Sands und Robert B. Leighton. Für seine Leistungen in der Vermittlung der Physik erhielt er 1972 die Oersted Medal der American Association of Physics Teachers. Eine eigentliche Schule hat Feynman allerdings nicht begründet und er hatte wenige Doktoranden.
In den 1950er Jahren wandte er sich der Festkörperphysik zu und untersuchte unter anderem die Suprafluidität (einen makroskopischen Quantenzustand, den man bei tiefen Temperaturen beispielsweise bei flüssigem Helium beobachten kann). Zusammen mit dem Nobelpreisträger Murray Gell-Mann entwickelte er eine neue Formulierung der Gesetze der schwachen Wechselwirkung (Vektor-Axialvektor-Form), die die damals gerade entdeckte Paritätsverletzung beim Betazerfall widerspiegelte.[8]
Am 29. Dezember 1959 hielt er am Caltech seine berühmte Rede There’s Plenty of Room at the Bottom (dt. Ganz unten ist eine Menge Platz oder Viel Spielraum nach unten)[9], die von der Nanotechnologie gern als ihre Gründungsschrift angesehen wird.
Im Jahr 1965 wurde ihm für seine Beiträge zur Entwicklung der Quantenelektrodynamik der Nobelpreis verliehen. Ende der 1960er und in den 70er Jahren arbeitete er an dem Ausbau des Parton-Bildes hochenergetischer Streuprozesse, das heute in die Quantenchromodynamik integriert ist. Dabei akzeptierte er durchaus das Quark-Bild seines Caltech-Kollegen Murray Gell-Mann, als es in den 1970er Jahren experimentell immer besser bestätigt wurde, und war selbst ein Pionier von Yang-Mills-Theorien (nicht-abelschen Eichtheorien), mit denen die fundamentalen Wechselwirkungen heute beschrieben werden: In den 1960er Jahren untersuchte er sie im Zusammenhang mit der Quantisierung der Gravitation. Zur in den 1980er Jahren boomenden Stringtheorie blieb er bis zu seinem Tod skeptisch eingestellt,[10] da sie sich seiner Meinung nach zu weit von experimentellen Vorhersagen entfernt bewegte.
1981 stellte Feynman auf einem der ersten Workshops zum Thema Physics and Computation (Physik und Berechenbarkeit) die Frage Can (quantum) physics be (efficiently) simulated by (classical) computers? (dt.: Kann Quantenphysik wirksam von klassischen Computern simuliert werden?) und kam zu dem Schluss, dass das am besten mit Quantencomputern geschieht, einem heute sehr aktuellen Forschungsgebiet. Sein Interesse für Computer führte auch dazu, dass er technischer Berater in der Firma „Thinking Machines“ von Daniel Hillis wurde, welche die massiv parallele „connection machine“ herstellte. Am Caltech hielt er auch interdisziplinäre Kurse „Lectures on computation“, die später als Buch publiziert wurden.
Feynman praktizierte zeitlebens einen unmittelbar seiner physikalischen Intuition folgenden praxisnahen und anschaulichen Zugang zur Physik. Abgehobenen und zu abstrakten Diskussionen sowie schematischem, oberflächlichem Denken begegnete er schnell mit Ungeduld. Viele seiner Beiträge zur Physik übermittelte er nur mündlich in Diskussionen an Kollegen, wo sie Teil der „Folklore“ wurden und oft erst viel später publiziert wurden.[11] In dieser Hinsicht ähnelte sein Verhalten dem von Wolfgang Pauli, dem Physik-Nobelpreisträger von 1945, dessen Motto lautete: „Ich kann es mir leisten, nicht zitiert zu werden“.
1986 wurde er in die Untersuchungskommission zur Challenger-Katastrophe (Rogers-Kommission) berufen. Bekannt wurde sein öffentlicher Auftritt, in dem er die Folgen von Frost an den Dichtringen der Feststoff-Treibstofftanks mit einem Glas Eiswasser vorführte. Sein von der Mehrheit abweichender Bericht äußerte sich kritisch zur bürokratischen Organisation der NASA. Nur gegen Widerstand wurde sein Minderheitsbericht dem offiziellen als Anhang beigefügt. Feynman hatte gedroht, im Fall der Nichtberücksichtigung seiner Standpunkte öffentlichkeitswirksam aus der Kommission auszutreten. Sein Bericht endete mit der sarkastischen bzw. für die NASA-Verantwortlichen vernichtenden Feststellung: „For a successful technology, reality must take precedence over public relations, for nature cannot be fooled.“ (deutsch etwa „Für eine erfolgreiche Technik muss die Realität Vorrang vor Öffentlichkeitsarbeit haben, denn die Natur lässt sich nicht zum Narren halten.“)[12]
Eine seit vielen Jahren latente Krebserkrankung wurde 1987 akut. Nachdem er sich schon einige Jahre vorher deswegen einer Operation unterzogen hatte, entschied sich Feynman, weitere Behandlungen zu unterlassen. Zwei Wochen vor seinem Tod hielt er seine letzte Vorlesung. Er starb am 15. Februar 1988. Seine letzten Worte waren: „Gut, dass man nur einmal sterben muss, es ist so langweilig.“
Feynman war dreimal verheiratet. Seine erste Frau Arline starb während seiner Zeit in Los Alamos an Tuberkulose. Mit seiner dritten Frau Gweneth hatte er einen Sohn und eine Adoptivtochter.
In München haben Bürger eine Straßenecke zum Feynman-Platz ernannt, da die Straßen, die dort zusammenlaufen, ein bestimmtes Feynman-Diagramm bilden. Nördlich und westlich verläuft die Kanalstraße; südlich die Liebherrstraße und östlich die Mannhardtstraße.
Richard Feynman hatte, wie schon sein Vater, stets liberale Ansichten. Feynman erzählt in seinen Memoiren, dass die Freude am Zeichnen ihn in seiner Zeit am Caltech auch dazu führte, professionelles Aktzeichnen zu betreiben. Vorgeblich zu diesem Zweck besuchte er auch fünf- bis sechsmal pro Woche einen Nachtklub, wo er sogar einige Werke verkaufen konnte. Als die „Oben-ohne-Bar“ nach einer Razzia geschlossen werden sollte, fragte der Wirt die Gäste, ob sie für ihn aussagen würden. Feynman willigte trotz seiner herausgehobenen Position als einziger ein. Vor Gericht erklärte er: „Hier verkehren Angestellte, Handwerker, Geschäftsleute, Techniker, ein Physikprofessor […]“.
In seinem Buch Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman beschreibt Feynman im Kapitel I want my Dollar (dt.: Ich will meinen Dollar), wie er auf skurrile Weise Inhaber des Patents auf das Atom-Flugzeug wurde und sogar einen Dollar dafür bekam, den er sich allerdings gegen eine bürokratische Hürde erkämpfen musste.[13]
Auf einem Urlaub in Mexiko entzifferte er ohne Kenntnis der Hieroglyphen astronomische Periodizitäten (Venus) und Berechnungen in einer Buchausgabe des Codex Dresdensis der Maya. Er hielt darüber auch einen Vortrag und berichtet darüber in seinem Buch Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman, publizierte aber nichts.
Während eines Aufenthalts auf der deutschen Insel Wangerooge (wo er sich unter anderem wegen seiner Krebserkrankung aufhielt) soll Feynman in einem Supermarkt ein Paket Quark entdeckt haben. In Anspielung auf den Namensvetter aus der Physik, Quark, soll er dies mit den Worten kommentiert haben, Deutschland sei Amerika weit voraus: Was in Amerika Gegenstand aktueller Forschung sei, gebe es in Deutschland bereits im Kühlregal zu kaufen.
In den 1980er Jahren versuchten Feynman und sein Freund Ralph Leighton,[14] mitten im Kalten Krieg, die Tuwinische ASSR zu bereisen. Ihnen gelang es, in Kooperation mit der sowjetischen Akademie der Wissenschaften eine Ausstellung tuwinischer Kunstgegenstände in den USA zu organisieren, und sie konnten dadurch eine Einreiseerlaubnis in das für Ausländer sonst gesperrte Gebiet erhalten. Feynman starb jedoch wenige Monate vor der Abreise.[15]
In seiner Anfangszeit an der High School unterzog sich Feynman auch wie seine Mitschüler einem IQ-Test, der ein respektables, aber nicht außergewöhnliches Ergebnis von 125 ergab, wie Feynman selbst bemerkte, als er anlässlich der Nobelpreisverleihung seine Schulzeugnisse überprüfte.[16] Eine Einladung, Mitglied der Hochbegabtenvereinigung Mensa zu werden, die er nach dem Gewinn des Nobelpreises erhalten hatte, lehnte er ab, da er den Mindest-IQ von 130 verfehlt habe.
Als Student in den Anfangssemestern machte er schnell durch seine mathematischen Fähigkeiten auf sich aufmerksam; unter anderem gewann er 1939 als MIT-Student den angesehenen, damals das zweite Mal stattfindenden Putnam-Wettbewerb.[17] Dabei kamen ihm Fertigkeiten im Kopfrechnen zum Beispiel zur Manipulation von Reihen und Integralen zugute, die er sich schon als Schüler angeeignet hatte und für die er eigenständige Methoden entwickelte, die ihm auch bei der analytischen Behandlung der Feynmanintegrale zustattenkamen.
Feynman begann sich in der sommerlichen vorlesungsfreien Zeit und in seinem Sabbatjahr 1959/60 intensiver für Biologie zu interessieren. Ihn zog an der Biologie an, dass es interessante Fragen gab, die einfach zu formulieren waren und auf die niemand eine Antwort wusste. Er hatte schon zuvor Kurse und Seminare bei E. Newton Harvey besucht und das Interesse wurde durch Vorträge von James D. Watson und anderen neu angeregt. Die Bekanntschaft mit Max Delbrück ermöglichte ihm, in der Bakteriophagen-Gruppe am Caltech zu arbeiten. Delbrück war berühmt für seine Bakteriophagenexperimente, hatte aber inzwischen sein Forschungsfeld verlagert und die Bakteriophagenforschung damals seinem Post-Doktoranden Robert S. Edgar überlassen. In dessen Labor führte Feynman Rückmutationen an Bakteriophagen aus. Dabei entdeckte er, dass Mutationen an benachbarten Stellen des Gens sich manchmal aufhoben und manchmal nicht. Für Francis Crick und Kollegen waren ähnliche Experimente [18] wenig später ein Schlüssel zur Aufklärung des genetischen Codes (und sie zitieren auch eine mündliche Kommunikation von Feynman in ihrer Veröffentlichung). Feynman und Kollegen[19][20] entging jedoch die korrekte Erklärung und zentrale Einsicht von Crick und Kollegen, dass drei Basen für eine Aminosäure stehen und eine Einzelmutation, die eine Base entfernt oder hinzufügt das Auslesen verschiebt, zwei Mutationen an benachbarten Stellen wegen der Länge drei aber wieder „Normalität“ herstellen können. Stattdessen stellte er sich eine Änderung des pH-Werts einer Aminosäure vor, die durch eine weitere Mutation ausgeglichen wurde.[21] Immerhin führten die Experimente zu einer Einladung zu einem Vortrag in Harvard durch Watson. Danach befasste er sich unter Matthew Meselson und unter anderem mit J. D. Smith mit Ribosomen-Forschung, was aber nicht gut lief: er konnte seine Experimente nicht reproduzieren[22]. Feynman, der acht Monate daran gearbeitet hatte, verlor daraufhin das Interesse an experimenteller biologischer Forschung. Hinzu kam, dass ein entscheidendes Experiment aufgrund einer Laborverunreinigung, für die er letztlich verantwortlich war, misslang. Er wollte mit der erfahrenen Molekularbiologin Hildegard Lamfrom (1922–1984)[23] nachweisen, dass aus E. coli isolierte Bakterienribosomen mit (aus heutiger Sicht) Messenger-RNA aus Erbsen Erbsen-Proteine produzieren konnten. Das wäre ein Beitrag zur Universalität des genetischen Codes gewesen, aber wie er selbst schrieb und zutiefst bedauerte, stellte er sich „wie ein Amateur an – dumm und schlampig“, indem er eine einen Monat alte, von ihm und Meselson präparierte, aber inzwischen kontaminierte Ribosomen-Charge aus dem Kühlschrank benutzte, statt sie neu zu präparieren.[24] Sein Fazit war aber nicht durchgehend negativ, denn er lernte bekannte Molekularbiologen wie Francis Crick und James Watson kennen und befreundete sich mit diesen, und ihn freute, dass er zusätzlich während seiner Ausbildung bei Edgar Studenten als Teaching Assistant in Labortechniken unterrichten durfte.
Feynman besuchte in seinen letzten Lebensjahren auch Deutschland, wo er 1987 auf der Insel Wangerooge „kurte“ und dabei an einer Konferenz über Variationsverfahren in der Quantenfeldtheorie[25] teilnahm. Dort kritisierte er die gängigen Anwendungen und die „Gittermethoden“ der 1970er und 80er Jahre, die er einfallslos fand. Noch Anfang der 1980er Jahre versuchte er, mit Pfadintegralmethoden (engl. Feynman path integral) zum qualitativen Verständnis von Yang-Mills-Theorien (confinement, mass gap) beizutragen.
Eugene Paul Wigner lud Feynman 1941 in Princeton zu einem Seminarvortrag am Institute for Advanced Study ein, in dem er über seine Arbeit mit Wheeler an einer Neuformulierung der klassischen Elektrodynamik („action at a distance“-Theorie) berichtete. Diese hatte zum Ziel, Divergenzen, die sich schon in der klassischen Theorie aus der Selbstwechselwirkung des Elektrons ergeben, zu untersuchen (eine Diskussion dieser Divergenzen findet sich in den Feynman Lectures, Band 2). Anwesend waren unter anderen die Wissenschaftler John von Neumann, Henry Norris Russell, Wolfgang Pauli und Albert Einstein. Einstein wies ihn dabei auf seine eigenen Arbeiten und Diskussionen mit Walter Ritz hin, wie Feynman in seinem Nobelvortrag erzählt. In dieser Zusammenarbeit mit John Archibald Wheeler wurden schon Grundlagen für seine spätere Formulierung der QED gelegt.
Nach der Nobelpreisverleihung wurden Feynman diverse Ehrendoktorwürden angetragen, lehnte dies aber grundsätzlich ab, weil er nichts von Ehrendoktorwürden hielt.[26] 1954 erhielt er den Albert Einstein Award (den er zunächst auch aufgrund einer Aversion gegen Lewis Strauss zunächst ablehnen wollte, dann aber auf Anraten von I. I. Rabi doch noch annahm). Er war Fellow der Royal Society und der National Academy of Sciences (1954), trat aus dieser aber wenig später aus, da er nach Besuch einiger ihrer Sitzungen Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Arbeit hatte.
Am 22. April 1997 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (7495) Feynman.[27]
Das Foresight Institute vergibt ihm zu Ehren seit 1993 den Feynman Prize in Nanotechnology.
„Nachdem ich Feynmans Beschreibung einer Rose gelesen hatte – in der er erläuterte, dass er den Duft und die Schönheit der Blume zu würdigen wisse wie jeder andere, dass aber seine physikalischen Kenntnisse dieses Erlebnis außerordentlich intensivierten, weil er auch das Wunder und die Herrlichkeit der zugrunde liegenden molekularen, atomaren und subatomaren Prozesse einbeziehen könne –, war ich den Naturwissenschaften auf immer verfallen.“
„Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Man kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher eine Frage stellt. Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns.“
„Naturwissenschaft ist der Glaube an die Unwissenheit der Experten.“
„Es gab eine Zeit, als Zeitungen sagten, nur zwölf Menschen verstünden die Relativitätstheorie. Ich glaube nicht, dass es jemals eine solche Zeit gab. Auf der anderen Seite glaube ich, sicher sagen zu können, dass niemand die Quantenmechanik versteht.“
Im Fernsehfilm The Challenger von 2013 spielt ihn William Hurt.
Personendaten | |
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NAME | Feynman, Richard |
ALTERNATIVNAMEN | Feynman, Richard Phillips (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger des Jahres 1965 |
GEBURTSDATUM | 11. Mai 1918 |
GEBURTSORT | New York |
STERBEDATUM | 15. Februar 1988 |
STERBEORT | Los Angeles |