Marcel Nicolet

Marcel Nicolet

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Marcel Nicolet, ab 1987 Baron Nicolet (* 26. Februar 1912 in Basse-Bodeux bei Lüttich, Ardennen, Belgien; † 8. Oktober 1996 in Uccle/Ukkel bei Brüssel) war ein belgischer Geo- und Astrophysiker.

Leben

Er war der Sohn des Brauers Alfred Nicolet und der Léopoldine Vauchel. Nicolet begann zunächst ein Studium der altgriechischen, lateinischen und französischen Literatur. Im Jahr 1930 entschloss er sich aber für ein Mathematik-Studium an der Université de Liège.[1] Dort machte er 1934 seinen Master in Physik, wurde 1937 zum Ph.D. promoviert[2] und habilitierte sich später. Im Jahr 1934 ging er als Assistent an das Institut royal météorologique de Belgique (IRM) und wurde dort später Leiter des Department of Radiation (Abteilung für Thermodynamik). Seit 1976 war er Leiter des Belgischen Instituts für Weltraum-Aeronomie in Brüssel.[3][4]

Er stellte 1945 eine frühe Theorie über die Entstehung der Schichten der irdischen Ionosphäre auf. In den Jahren 1957 bis 1958 war er Generalsekretär des Leitungsgremiums für das Internationale Geophysikalische Jahr, der weltweit bedeutendsten Forschungsinitiative des 20. Jahrhunderts. Der belgische König Baudouin I. erhob ihn deshalb 1987 in den belgischen erblichen Adelsstand eines Barons.[5] In Anbetracht seiner Leistung wurde er Mitglied der wissenschaftlichen Akademien von Belgien, Frankreich (Académie des sciences[6]) und USA und erhielt die Preise/Medaillen Guggenheim (1963), Hopkins (1965) und Bowie (1985).[7][8]

Nicolet heiratete am 21. September 1938 in Fossé (Ardennes) Alice Delvenne.[9]

Mitgliedschaften

Er war Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien,[10] der US-amerikanischen National Academy of Sciences (1972)[11] und Fellow der britischen Royal Astronomical Society.[12] Ein ausführliches Interview in WMO Bulletin (1990)[13] gibt einen genauen Überblick über seinen wissenschaftlichen Werdegang und seinen Platz in der Geschichte des Internationalen Wissenschaftsrates, dessen Mitglied er ebenfalls war.[14]

Literatur

  • M. Nicolet, "Contribution a l´Etude de la Structure de l´Ionosphere", 1945
  • W. Swider, "Marcel Nicolet", USAFRL, Hanscom AFB, Mass., 1996
  • Hommage au baron Marcel Nicolet, in: Ciel et Terre, Band 113, 1997, Seite 90–92
  • Nachruf in: Bulletin de la Classe des sciences, Académie royale des sciences, Palais des Académies, 1997, Seite 217 (Auszug)
  • Who's who in science in Europe, Band 3, Verlag F. Hodgson., 1968, ISBN 0852802110 bzw. ISBN 9780852802113
  • Current biography yearbook, Verlag H. W. Wilson Co., 1958

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WMO Bulletin, Band 46, World Meteorological Organization, 1997, Seite 294 (Auszug)
  2. Proceedings of the IEEE, Band 47, Institute of Electrical and Electronics Engineers, 1959, Seite 342 (Auszug)
  3. "Homage au baron Marcel Nicolet", Ciel et Terre 113, 1997, p. 90–92
  4. WMO Bulletin 39, 1990, World meteorological Organization, Geneva
  5. Lebenslauf in: WMO Bulletin, Band 39, World Meteorological Organization, 1990
  6. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe N. Académie des sciences, abgerufen am 27. Januar 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  7. William Bowie Medal to Marcel Nicolet
  8. Marcel Ackerman et Andre Jaumotte:"Marcel Nicolet" (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.academieroyale.be (PDF; 1,1 MB)
  9. European biographical directory, Band 2, Editions Database, 1991, Seite 1591 (Auszug)
  10. Bulletin de la Classe des sciences, Académie royale des sciences, 1997
  11. Membership directory, National Academy of Sciences (U.S.), 2005
  12. List of the fellows of the Royal Astronomical Society, Royal Astronomical Society (Hrsg.), Verlag Spottiswoode & Co, 1950
  13. Band 39, Heft 4, 1990, Seite 235–246
  14. Frank Greenaway: Science international. A history of the International Council of IGY, 1996, Seite 264