Klaus Heinloth: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Klaus Heinloth''' (* [[26. Juni]] [[1935]] in [[Weilheim in Oberbayern]]<ref name=NRW>[http://www.awk.nrw.de/mediapool/mitgliederseiten/Heinloth_Klaus.html Porträt Klaus Heinloth] auf den Webseiten der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste</ref>; † [[15. Juli]] [[2010]]<ref name=DPG>Physik Journal, Deutsche Physikalische Gesellschaft, Dezember 2010: Nachruf auf Klaus Heinloth, S. 48.</ref>) war ein deutscher Experimentalphysiker und Professor an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]].<ref>[http://idw-online.de/pages/de/news8309 IDW Informationsdienst Wissenschaft]</ref> Er war auf dem Gebiet der [[Teilchenphysik]] tätig und beschäftigte sich im Grenzfeld von Wissenschaft und Politik mit Fragen der [[Energieversorgung]] und des [[Klimaschutz]]es. Er war Mitglied des [[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]].
'''Klaus Heinloth''' (* [[26. Juni]] [[1935]] in [[Weilheim in Oberbayern]]<ref name="MaRo2011">{{Literatur |Online=https://books.google.de/books?id=YsgjBAAAQBAJ&pg=PA412&lpg=PA412 |Sammelwerk=Physik im 21. Jahrhundert: Essays zum Stand der Physik
|Hrsg=Werner Martienssen und Dieter Röß |Titel=Autorenporträt |Seiten=412 |Verlag=Springer |Jahr=2011 |ISBN=9783642051913}}</ref>; † [[15. Juli]] [[2010]]<ref name=DPG>{{Literatur |Online=https://www.pro-physik.de/details/articlePdf/1102073/issue.html |Sammelwerk=Physik Journal |Hrsg=Deutsche Physikalische Gesellschaft |Autor=Fritz Klein und Norbert Wermes |Band=9 |Nummer=12 |Seiten=48 |Datum=2010-10 |Titel=Nachruf auf Klaus Heinloth, S. 48}}</ref>) war ein deutscher Experimentalphysiker und Professor an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]]. Er war zunächst auf dem Gebiet der [[Teilchenphysik]] tätig und beschäftigte sich später im Grenzfeld von Wissenschaft und Politik mit Fragen der [[Energieversorgung]] und des [[Klimaschutz]]es. Er war Mitglied des [[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]].<ref>{{Internetquelle |url=http://idw-online.de/pages/de/news8309 |datum=1998 |titel=Erneuerbare Energien brauchen eine Chance |autor=Dorothea Carr Dezernat 8 - Hochschulkommunikation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn |zugriff=2018-09-03}}</ref>


Heinloth machte sein [[Diplom]] 1959 an der [[Technische Universität München|TU München]] bei Georg Joss.<ref name=DPG/> Zwei Jahre darauf folgte die [[Promotion (Doktor)|Promotion]] über die [[Streuung (Physik)|Streuung]] subthermischer [[Neutron]]en an Wasser bei [[Heinz Maier-Leibnitz]] an der gleichen Hochschule.<ref name=NRW/> Danach arbeitete er an der [[Universität Hamburg]] (1961), dem [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]] (1961–62) und am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]]-Beschleuniger in Hamburg bis 1973.<ref name=NRW/> Er [[Habilitation|habilitierte]] sich auf dem Gebiet der [[Teilchenphysik]] an der Hamburger Universität im Jahr 1972.<ref name=DPG/> Im Jahr 1973 wechselte er zur Universität Bonn, wo er 1975 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde.<ref name=NRW/> Zweimal 1978/79 und 1986/86 war er als Research Associate am [[CERN]]<ref name=NRW/>, wo er zur [[Photon|Photo]]produktion [[Meson|mesonischer]] Zustände forschte.<ref name=DPG/> In Bonn beschäftigte er sich am [[Synchrotron|Elektronensynchrotron]] u.a. mit der [[Elektron|Elektro]]produktion von [[Pion]]en bei extremen Vorwärtswinkeln, dem SAPHIR-Experiment am Bonner Beschleuniger [[Elektronen-Stretcher-Anlage|ELSA]] und dem [[Deutsches Elektronen-Synchrotron#ZEUS|ZEUS]]-Experiment, das am Hamburger Beschleuniger [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] gefahren wurde.<ref name=DPG/>
Heinloth machte sein [[Diplom]] 1959 an der [[Technische Universität München|TU München]] bei [[Georg Joos]] mit einer Arbeit zur ''Elektrostatik von Staubteilchen''.<ref name=DPG/> Zwei Jahre darauf folgte die [[Promotion (Doktor)|Promotion]] über die [[Streuung (Physik)|Streuung]] subthermischer [[Neutron]]en an Wasser bei [[Heinz Maier-Leibnitz]] an der gleichen Hochschule.<ref name=DPG/> Danach arbeitete er an der [[Universität Hamburg]] (1961), dem [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]] (1961–62) und am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]]-Beschleuniger in Hamburg bis 1973.<ref name=DPG/> Er [[Habilitation|habilitierte]] sich auf dem Gebiet der [[Teilchenphysik]] an der Hamburger Universität im Jahr 1972.<ref name=DPG/> Im Jahr 1973 wurde er zum Professor an der Universität Bonn ernannt.<ref name=DPG/> Vorübergehend war er als Research Associate am [[CERN]], wo er zur [[Photon|Photo]]produktion [[Meson|mesonischer]] Zustände forschte.<ref name=DPG/> In Bonn beschäftigte er sich am [[Synchrotron|Elektronensynchrotron]] u.&nbsp;a. mit der [[Elektron|Elektro]]produktion von [[Pion]]en bei extremen Vorwärtswinkeln, dem SAPHIR-Experiment am Bonner Beschleuniger [[Elektronen-Stretcher-Anlage|ELSA]] und dem [[Deutsches Elektronen-Synchrotron#ZEUS|ZEUS]]-Experiment, das am Hamburger Beschleuniger [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] gefahren wurde.<ref name=DPG/>


Seit 1979 beschäftigte sich Heinloth vermehrt mit der Frage der Energieversorgung.<ref name=DPG/> Von 1984 bis 1985 leitete er die Fachgruppe Energie der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]].<ref name=DPG/> Aus seinem Eintreten für eine nachhaltigere Energieversorgung und für den Schutz des Klimas ergaben sich zahlreiche weitere Tätigkeiten, so war er von 1987 bis 1994 Mitglied der [[Enquete-Kommission]] Schutz der Erdatmosphäre des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] und von 1988 bis 1991 Mitglied des Klima-Beirates der Bundesregierung.<ref name=NRW/> Für die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] arbeitete er in den Jahren 1988 bis 1995 im [[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (IPCC) als Delegierter der Bundesregierung und als Lead Author, außerdem war er von 2003 bis 2006 Vorsitzender der IUPAP Working Group on Energy.<ref name=NRW/>
Seit 1979 beschäftigte sich Heinloth vermehrt mit der Frage der Energieversorgung.<ref name=DPG/> Von 1984 bis 1985 leitete er die Fachgruppe Energie der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]].<ref name=DPG/> Aus seinem Eintreten für eine nachhaltigere Energieversorgung und für den Schutz des Klimas ergaben sich zahlreiche weitere Tätigkeiten, so war er von 1987 bis 1994 Mitglied der [[Enquete-Kommission]] Schutz der Erdatmosphäre des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] und von 1988 bis 1991 Mitglied des Klima-Beirates der Bundesregierung.<ref name=DPG/> Für die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] arbeitete er in den Jahren 1988 bis 1995 im [[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (IPCC) als Delegierter der Bundesregierung und als Lead Author, außerdem war er von 2003 bis 2006 Vorsitzender der [[IUPAP]] Working Group on Energy.<ref name="MaRo2011"/>


[[Stefan Heinloth]], ein deutscher Wirtschaftsmanager und Autor,<ref name=StefanHeinloth>Stefan Heinloth: ''Praxishandbuch für Führungskräfte'', Hanser Verlag, 2011, ISBN 978-3-44642578-1.</ref> ist ein Sohn von Klaus Heinloth.
[[Stefan Heinloth]], ein deutscher Wirtschaftsmanager und Autor,<ref name=StefanHeinloth>Stefan Heinloth: ''Praxishandbuch für Führungskräfte'', Hanser Verlag, 2011, ISBN 978-3-44642578-1.</ref> ist ein Sohn von Klaus Heinloth.


== Auszeichnungen und Ehrungen ==
== Auszeichnungen und Ehrungen ==
* Wilhelm- und Else-Heraeus-Preis für einen Forschungsauftrag „Verträgliche Bereitstellung und Nutzung von Energie“ 1996<ref name=DPG/>
* 1995 Wilhelm- und Else-Heraeus-Preis für einen Forschungsauftrag „Verträgliche Bereitstellung und Nutzung von Energie“<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Heinloth |Titel=Die Energiefrage - Bedarf und Potentiale, Nutzung, Risiken und Kosten |Verlag=Vieweg Verlag |Jahr=1997 |Auflage=1. |Seiten=VII (Einleitung)|ISBN=9783528031060}}</ref>
* Robert-Mayer-Preis der VDI-Gesellschaft Energietechnik 1999<ref name=NRW/>
* seit 1998 Mitglied der [[Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste]]<ref name="MaRo2011"/>
* 1999 Robert-Mayer-Preis der [[Verein Deutscher Ingenieure|VDI-Gesellschaft Energietechnik]] (heute: VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vdi.de/fileadmin/media/content/get/robert-mayer-preis/12.pdf |hrsg=VDI-gesellschaft |titel=Robert-Mayer-Preisträger bis 2005 |format=pdf |zugriff=2018-09-03}}</ref>


== Bücher ==
== Bücher ==
* Klaus Heinloth, Bernd Dieckmann: ''Energie'' (1983, 2. Auflage 1997).
* {{Literatur |Autor=Bernd Diekmann und Klaus Heinloth |Titel=Energie |Verlag=Teubner Verlag |Jahr=1997 |Auflage=2. |DOI=10.1007/978-3-663-01595-6 |ISBN=978-3-519130574 |Kommentar=1. Aufl. 1983}}
* Klaus Heinloth: ''Die Energiefrage - Bedarf und Potentiale, Nutzung, Risiken und Kosten'', Vieweg Verlag (2003), ISBN 978-3-52813106-7.
* {{Literatur |Autor=Klaus Heinloth |Titel=Die Energiefrage - Bedarf und Potentiale, Nutzung, Risiken und Kosten |Verlag=Vieweg Verlag |Jahr=2003 |ISBN=978-3-52813106-7 |DOI=10.1007/978-3-322-80322-1}}
* Klaus Heinloth: Nahrung und Energie, Schöningh (2008), ISBN 978-3 50676588-8.
* {{Literatur |Autor=Klaus Heinloth |Titel=Nahrung und Energie |Verlag=Schöningh |Jahr=2008 |ISBN=978-3-50676588-8}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2020, 17:14 Uhr

Klaus Heinloth (* 26. Juni 1935 in Weilheim in Oberbayern[1]; † 15. Juli 2010[2]) war ein deutscher Experimentalphysiker und Professor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er war zunächst auf dem Gebiet der Teilchenphysik tätig und beschäftigte sich später im Grenzfeld von Wissenschaft und Politik mit Fragen der Energieversorgung und des Klimaschutzes. Er war Mitglied des IPCC.[3]

Heinloth machte sein Diplom 1959 an der TU München bei Georg Joos mit einer Arbeit zur Elektrostatik von Staubteilchen.[2] Zwei Jahre darauf folgte die Promotion über die Streuung subthermischer Neutronen an Wasser bei Heinz Maier-Leibnitz an der gleichen Hochschule.[2] Danach arbeitete er an der Universität Hamburg (1961), dem MIT (1961–62) und am DESY-Beschleuniger in Hamburg bis 1973.[2] Er habilitierte sich auf dem Gebiet der Teilchenphysik an der Hamburger Universität im Jahr 1972.[2] Im Jahr 1973 wurde er zum Professor an der Universität Bonn ernannt.[2] Vorübergehend war er als Research Associate am CERN, wo er zur Photoproduktion mesonischer Zustände forschte.[2] In Bonn beschäftigte er sich am Elektronensynchrotron u. a. mit der Elektroproduktion von Pionen bei extremen Vorwärtswinkeln, dem SAPHIR-Experiment am Bonner Beschleuniger ELSA und dem ZEUS-Experiment, das am Hamburger Beschleuniger DESY gefahren wurde.[2]

Seit 1979 beschäftigte sich Heinloth vermehrt mit der Frage der Energieversorgung.[2] Von 1984 bis 1985 leitete er die Fachgruppe Energie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.[2] Aus seinem Eintreten für eine nachhaltigere Energieversorgung und für den Schutz des Klimas ergaben sich zahlreiche weitere Tätigkeiten, so war er von 1987 bis 1994 Mitglied der Enquete-Kommission Schutz der Erdatmosphäre des Deutschen Bundestages und von 1988 bis 1991 Mitglied des Klima-Beirates der Bundesregierung.[2] Für die Vereinten Nationen arbeitete er in den Jahren 1988 bis 1995 im Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) als Delegierter der Bundesregierung und als Lead Author, außerdem war er von 2003 bis 2006 Vorsitzender der IUPAP Working Group on Energy.[1]

Stefan Heinloth, ein deutscher Wirtschaftsmanager und Autor,[4] ist ein Sohn von Klaus Heinloth.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1995 Wilhelm- und Else-Heraeus-Preis für einen Forschungsauftrag „Verträgliche Bereitstellung und Nutzung von Energie“[5]
  • seit 1998 Mitglied der Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste[1]
  • 1999 Robert-Mayer-Preis der VDI-Gesellschaft Energietechnik (heute: VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt)[6]

Bücher

  • Bernd Diekmann und Klaus Heinloth: Energie. 2. Auflage. Teubner Verlag, 1997, ISBN 978-3-519-13057-4, doi:10.1007/978-3-663-01595-6 (1. Aufl. 1983).
  • Klaus Heinloth: Die Energiefrage - Bedarf und Potentiale, Nutzung, Risiken und Kosten. Vieweg Verlag, 2003, ISBN 978-3-528-13106-7, doi:10.1007/978-3-322-80322-1.
  • Klaus Heinloth: Nahrung und Energie. Schöningh, 2008, ISBN 978-3-506-76588-8.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Autorenporträt. In: Werner Martienssen und Dieter Röß (Hrsg.): Physik im 21. Jahrhundert: Essays zum Stand der Physik. Springer, 2011, ISBN 978-3-642-05191-3, S. 412 (google.de).
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 Fritz Klein und Norbert Wermes: Nachruf auf Klaus Heinloth, S. 48. In: Deutsche Physikalische Gesellschaft (Hrsg.): Physik Journal. Band 9, Nr. 12, Oktober 2010, S. 48 (pro-physik.de).
  3. Dorothea Carr Dezernat 8 - Hochschulkommunikation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Erneuerbare Energien brauchen eine Chance. 1998, abgerufen am 3. September 2018.
  4. Stefan Heinloth: Praxishandbuch für Führungskräfte, Hanser Verlag, 2011, ISBN 978-3-44642578-1.
  5. Klaus Heinloth: Die Energiefrage - Bedarf und Potentiale, Nutzung, Risiken und Kosten. 1. Auflage. Vieweg Verlag, 1997, ISBN 978-3-528-03106-0, S. VII (Einleitung).
  6. Robert-Mayer-Preisträger bis 2005. (pdf) VDI-gesellschaft, abgerufen am 3. September 2018.