Quantisierung (Signalverarbeitung): Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Quantisierung''' ist  in der [[Digitale Signalverarbeitung|digitalen Signalverarbeitung]] eine [[Abbildung (Mathematik)|Abbildung]], die bei der [[Digitalisierung]] von [[Analogsignal]]en und zur [[Datenkompression|Komprimierung]] von Bildern und Videos verwendet wird.
[[Datei:Quantized.signal.svg|mini|In Rot ein quantisierter Signalverlauf. In Grau der dazugehörige wertkontinuierliche Verlauf.]]
Die '''Quantisierung''' ist  in der [[Digitale Signalverarbeitung|digitalen Signalverarbeitung]] eine [[Abbildung (Mathematik)|Abbildung]], die bei der [[Digitalisierung]] von [[Analogsignal]]en und zur [[Datenkompression|Komprimierung]] von Bildern und Videos verwendet wird. Die dabei entstehende [[Messabweichung|Abweichung]] wird [[Quantisierungsabweichung]] genannt.


Eine [[Elektronisches Bauelement|elektronische Komponente]] oder eine [[Funktion (Programmierung)|Funktion]], die einen Wert bzw. ein Signal quantisiert, heißt '''Quantisierer'''. Der dabei entstehende Fehler wird [[Quantisierungsfehler]] genannt.
Eine [[Elektronisches Bauelement|elektronische Komponente]] oder eine [[Funktion (Programmierung)|Funktion]], die diese Abbildung eines Wertes oder eines Signals ausführt, heißt '''Quantisierer'''.


== Allgemein ==
== Allgemein ==
 
In der praktischen Verwendung wird bei der Quantisierung eine [[physikalische Größe]] im Rahmen einer [[Messung]] gemäß einem [[Messprinzip]] zur weiteren [[Signalverarbeitung|Verarbeitung]] oft in ein [[elektrisches Signal]] umgeformt und so quantitativ bestimmt. Im Bereich der Messtechnik beispielsweise ermittelt man durch Ablesen einer an der [[Skale]] eines analogen [[Messgerät]]es gesehenen Zeigerstellung einen Wert mit begrenzter Stellenzahl, was einer Quantisierung entspricht. Durch Aufschreiben werden die Messwerte einer Speicherung in Tabellen und numerischer Verarbeitung zugänglich (z. B. Berechnung der Monatsdurchschnittstemperatur aus stündlichen Einzelmessungen). Heutzutage finden solche Berechnungen praktisch nur noch in [[Computer]]n statt, und die Messgröße wird dazu gerätetechnisch in einem [[Analog-Digital-Umsetzer]] quantisiert. Hierbei treten verschiedene Arten von [[Messabweichung]]en auf wie [[Linearität]]s- und [[Quantisierungsabweichung]]en; letztere können weiterhin [[Quantisierungsrauschen]] hervorrufen.
In der praktischen Verwendung wird bei der Quantisierung eine [[physikalische Größe]] im Rahmen einer [[Messung]] gemäß einem [[Messprinzip]] zur weiteren [[Signalverarbeitung|Verarbeitung]] oft in ein [[elektrisches Signal]] umgeformt und so quantitativ bestimmt. Früher erfolgte die Quantisierung im Bereich der Messtechnik durch Ablesen des [[Messgerät]]es mit zahlenmäßigem Bewusst-Machen der an einer [[Skale]] gesehenen [[Zeiger]]stellung. Durch Aufschreiben wurden die Messwerte einer Speicherung in Tabellen und numerischer Verarbeitung zugänglich (z. B. Berechnung der Monatsdurchschnittstemperatur aus stündlichen Einzelmessungen). Heute finden solche Berechnungen praktisch nur noch in [[Computer]]n statt, und die Messgröße wird dazu gerätetechnisch in einem [[Analog-Digital-Umsetzer]] quantisiert. Hierbei treten verschiedene Arten von [[Messabweichung]]en auf wie [[Linearität]]s- und [[Quantisierungsabweichung]]en; letztere können weiterhin [[Quantisierungsrauschen]] hervorrufen.


== Ablauf ==
== Ablauf ==
[[Datei:Quantized.signal.svg|mini|In Rot ein quantisierter Signalverlauf. In Grau der dazugehörige wertkontinuierliche Verlauf.]]
Ein [[Analogsignal|analoges Signal]] kann zwar im Prinzip kontinuierlich quantisiert werden. Im Rahmen der Digitalisierung jedoch erfolgt zunächst die [[Abtastung (Signalverarbeitung)|Abtastung]], wodurch es in ein zeitdiskretes, wertekontinuierliches Signal umgewandelt wird. Das kann [[Signaltheorie|signaltheoretisch]] durch die Multiplikation mit einem [[Dirac-Kamm]] dargestellt werden. In der Praxis können hierzu [[Sample-and-Hold-Schaltung]]en verwendet werden.
Zur Quantisierung eines [[Analogsignal|analogen Signals]] muss dieses zuvor in ein zeitdiskretes, wertekontinuierliches Signal umgewandelt werden. Das kann [[Signaltheorie|signaltheoretisch]] durch die Multiplikation mit einem [[Dirac-Kamm]] dargestellt werden. In der Praxis können hierzu [[Sample-and-Hold-Schaltung]]en verwendet werden.


Zur Wertediskretisierung wird der [[Messbereich]] der Eingangsgröße in eine endliche Zahl aneinander grenzender [[Intervall (Mathematik)|Intervalle]] unterteilt und jedem eine [[Quantisierungsstufe]] zugewiesen. Das [[Zeitdiskretes Signal|zeitdiskrete Signal]] wird nun über die [[Quantisierungskennlinie]] auf die einzelnen Stufen umgesetzt. Die Grenzen der Quantisierung sind im Rahmen des [[Quantisierungstheorem]]s formuliert.
Zur Wertediskretisierung wird der [[Messbereich]] der Eingangsgröße in eine endliche Zahl aneinander grenzender [[Intervall (Mathematik)|Intervalle]] unterteilt und jedem eine [[Quantisierungsstufe]] zugewiesen. Das [[Zeitdiskretes Signal|zeitdiskrete Signal]] wird nun über die [[Quantisierungskennlinie]] auf die einzelnen Stufen umgesetzt. Die Grenzen der Quantisierung sind im Rahmen des [[Quantisierungstheorem]]s formuliert.


Oft wird das quantisierte Signal anschließend [[Code|kodiert]], d. h. jeder Quantisierungsstufe wird eine eindeutige Zahl zugeordnet. Dieser Vorgang ist, im Gegensatz zur eigentlichen Quantisierung, umkehrbar. Bei der Rekonstruktion werden die so kodierten Werte wieder in Werte aus dem Messbereich des ursprünglichen Signals abgebildet.
Oft wird das quantisierte Signal anschließend [[Code|kodiert]], d. h. jeder Quantisierungsstufe wird eine eindeutige Zahl zugeordnet. Dieser Vorgang ist, im Gegensatz zur eigentlichen Quantisierung, umkehrbar. Bei der Rekonstruktion werden die so kodierten Werte wieder in Werte aus dem Messbereich des ursprünglichen Signals abgebildet.


Das nun zeit- und wertediskrete Signal wird [[Digitalsignal]] genannt.
Das nun zeit- und wertediskrete Signal wird [[Digitalsignal]] genannt.


== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==
Wie ein Quantisierer die Eingangssignale im Einzelnen abbildet, kann aus der [[Quantisierungskennlinie]] abgelesen werden.
Wie ein Quantisierer die Eingangssignale im Einzelnen abbildet, kann aus der [[Quantisierungskennlinie]] abgelesen werden.


Die [[Auflösung (Signalverarbeitung)|Auflösung]] des Quantisierers kann beschrieben werden durch
Die [[Auflösung (Signalverarbeitung)|Auflösung]] des Quantisierers kann beschrieben werden durch
* die Anzahl der [[Quantisierungsstufe]]n,
* die Anzahl der [[Quantisierungsstufe]]n,
* die Wortbreite, i. S. v. Anzahl der [[Bit]]s die zur Darstellung der quantisierten Werte mindestens nötig ist oder
* die Wortbreite, i. S. v. Anzahl der [[Bit]]s die zur Darstellung der quantisierten Werte mindestens nötig ist oder
* bei einer linearen Quantisierung auch die Größe der Intervalle.
* bei einer linearen Quantisierung auch die Größe der Intervalle.


Der Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Abtastpunkten wird durch die [[Abtastrate]] festgelegt.
Der Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Abtastpunkten wird durch die [[Abtastrate]] festgelegt.


Da bei der Quantisierung von einer [[Mächtigkeit (Mathematik)|großen]] [[Menge (Mathematik)|Menge]] an Eingabewerten auf eine kleinere Menge abgebildet wird, ist sie [[Nichtlinearität|nichtlinear]] und auch [[Umkehrbarkeit (Mathematik)|nicht umkehrbar]], denn verschiedene Eingabewerte können auf denselben Ausgabewert abgebildet werden.
Da bei der Quantisierung von einer [[Mächtigkeit (Mathematik)|großen]] [[Menge (Mathematik)|Menge]] an Eingabewerten auf eine kleinere Menge abgebildet wird, ist sie [[Nichtlinearität|nichtlinear]] und auch [[Umkehrbarkeit (Mathematik)|nicht umkehrbar]], denn verschiedene Eingabewerte können auf denselben Ausgabewert abgebildet werden. Eine Quantisierung in äquidistante Stufen wird im Technikerjargon allerdings (etwas ungenau) vielfach dennoch ''lineare Quantisierung'' genannt. In jener Terminologie stehen dem nichtlineare [[Quantisierungskennlinie]]n gegenüber. Mit solchen nichtlinearen Quantisierungskennlinien kann man bei nichtlinear wahrgenommenen Signalen (z. B. Audiosignalen), insbesondere bei geringen Auflösungen, den [[Dynamikumfang]] verbessern.


Mit nichtlinearen [[Quantisierungskennlinie]]n kann man bei nichtlinear wahrgenommenen Signalen (z. B. Audiosignalen) insbesondere bei geringen Auflösungen den [[Dynamikumfang]] verbessern.
Die Quantisierung ist neben der Abtastung ein Schritt der [[Digitalisierung]] (Analog-Digital-Umsetzung) von analogen Signalen.
 
Die häufigste und auch einfachste Art ist die ''skalare Quantisierung.'' Dabei wird jeweils ein [[Skalar (Mathematik)|skalarer Eingabewert]] auf einen skalaren Ausgabewert abgebildet.
Die Quantisierung ist neben der [[Abtastung (Signalverarbeitung)|Abtastung]] ein Schritt der [[Digitalisierung]] (A/D-Umsetzung) von analogen Signalen.
Die häufigste und auch einfachste Art ist die ''skalare Quantisierung''. Dabei wird jeweils ein [[Skalar (Mathematik)|skalarer Eingabewert]] auf einen skalaren Ausgabewert abgebildet.


== Verfahren ==
== Verfahren ==
Der Eingangswert wird auf die nächstliegende Quantisierungsstufe ab- oder auf[[Rundung|gerundet]]. Häufig wird auf die Stufe mit dem geringsten Abstand abgebildet und hat dadurch den niedrigsten Betrag des Quantisierungsfehlers. Die Quantisierungsfunktion lautet dann:
Der Eingangswert wird auf die nächstliegende Quantisierungsstufe ab- oder auf[[Rundung|gerundet]]. Häufig wird auf die Stufe mit dem geringsten Abstand abgebildet und hat dadurch den niedrigsten Betrag des Quantisierungsfehlers. Die Quantisierungsfunktion lautet dann:


:<math>Q(x) = \sgn(x) \cdot \Delta \cdot  \left\lfloor \frac{\left| x \right|}{\Delta} + \frac{1}{2} \right \rfloor</math>
:<math>Q(x) = \sgn(x) \cdot \Delta \cdot  \left\lfloor \frac{\left| x \right|}{\Delta} + \frac{1}{2} \right \rfloor\;.</math>


Die Schrittweite <math>\Delta</math> ist bei gleichförmiger Quantisierung eine reale Konstante mit beliebigem Wert größer 0 und gibt die Länge des Intervalls an.
Die Schrittweite <math>\Delta</math> ist bei gleichförmiger Quantisierung eine reale Konstante mit beliebigem Wert größer 0 und gibt die Länge des Intervalls an.
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:<math>\mathrm{MSE} = \sigma^2 \approx \frac{\Delta^2}{12}</math>
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welche in diesem Fall gleich der [[Varianz (Stochastik)|Varianz]] <math>\sigma^2</math> ist. In diesem Zusammenhang wird die mittlere quadratische Abweichung auch als ein [[Quantisierungsfehler]] bezeichnet.
welche in diesem Fall gleich der [[Varianz (Stochastik)|Varianz]] <math>\sigma^2</math> ist. In diesem Zusammenhang wird die mittlere quadratische Abweichung auch als eine Quantisierungsabweichung bezeichnet.


Alternativ kann der Eingangswert auch auf- oder abgerundet werden, dann vergrößert sich jedoch der mittlere Fehler.
Alternativ kann der Eingangswert auch auf- oder abgerundet werden, dann vergrößert sich jedoch der mittlere Fehler.


== Verlustbehaftete Kompression ==
== Verlustbehaftete Kompression ==
Bei verlustbehafteten Kompressionsverfahren rührt der Informationsverlust von der Quantisierung der Eingabedaten her. Dabei wird versucht „unwichtige“ Informationen zu entfernen, indem das Signal mit einer teilweise reduzierten Auflösung kodiert wird.
Bei verlustbehafteten Kompressionsverfahren rührt der Informationsverlust von der Quantisierung der Eingabedaten her. Dabei wird versucht „unwichtige“ Informationen zu entfernen, indem das Signal mit einer teilweise reduzierten Auflösung kodiert wird.


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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="Shannon1">{{Literatur | Autor=B. M. Oliver, J. R. Pierce, Claude E. Shannon | Titel= The Philosophy of PCM | Band= 36 | Verlag= Proceedings of the IRE | Jahr= November 1948 | Seiten= 1324–1331 | DOI= 10.1109/JRPROC.1948.231941 | Zugriff=2013-04-10 }}</ref>
<ref name="Shannon1">{{Literatur | Autor=B. M. Oliver, J. R. Pierce, Claude E. Shannon | Titel= The Philosophy of PCM | Band= 36 | Verlag= Proceedings of the IRE | Jahr= November 1948 | Seiten= 1324–1331 | DOI= 10.1109/JRPROC.1948.231941<!-- | Zugriff=2013-04-10--> }}</ref>
</references>
</references>



Aktuelle Version vom 19. September 2021, 06:04 Uhr

In Rot ein quantisierter Signalverlauf. In Grau der dazugehörige wertkontinuierliche Verlauf.

Die Quantisierung ist in der digitalen Signalverarbeitung eine Abbildung, die bei der Digitalisierung von Analogsignalen und zur Komprimierung von Bildern und Videos verwendet wird. Die dabei entstehende Abweichung wird Quantisierungsabweichung genannt.

Eine elektronische Komponente oder eine Funktion, die diese Abbildung eines Wertes oder eines Signals ausführt, heißt Quantisierer.

Allgemein

In der praktischen Verwendung wird bei der Quantisierung eine physikalische Größe im Rahmen einer Messung gemäß einem Messprinzip zur weiteren Verarbeitung oft in ein elektrisches Signal umgeformt und so quantitativ bestimmt. Im Bereich der Messtechnik beispielsweise ermittelt man durch Ablesen einer an der Skale eines analogen Messgerätes gesehenen Zeigerstellung einen Wert mit begrenzter Stellenzahl, was einer Quantisierung entspricht. Durch Aufschreiben werden die Messwerte einer Speicherung in Tabellen und numerischer Verarbeitung zugänglich (z. B. Berechnung der Monatsdurchschnittstemperatur aus stündlichen Einzelmessungen). Heutzutage finden solche Berechnungen praktisch nur noch in Computern statt, und die Messgröße wird dazu gerätetechnisch in einem Analog-Digital-Umsetzer quantisiert. Hierbei treten verschiedene Arten von Messabweichungen auf wie Linearitäts- und Quantisierungsabweichungen; letztere können weiterhin Quantisierungsrauschen hervorrufen.

Ablauf

Ein analoges Signal kann zwar im Prinzip kontinuierlich quantisiert werden. Im Rahmen der Digitalisierung jedoch erfolgt zunächst die Abtastung, wodurch es in ein zeitdiskretes, wertekontinuierliches Signal umgewandelt wird. Das kann signaltheoretisch durch die Multiplikation mit einem Dirac-Kamm dargestellt werden. In der Praxis können hierzu Sample-and-Hold-Schaltungen verwendet werden.

Zur Wertediskretisierung wird der Messbereich der Eingangsgröße in eine endliche Zahl aneinander grenzender Intervalle unterteilt und jedem eine Quantisierungsstufe zugewiesen. Das zeitdiskrete Signal wird nun über die Quantisierungskennlinie auf die einzelnen Stufen umgesetzt. Die Grenzen der Quantisierung sind im Rahmen des Quantisierungstheorems formuliert.

Oft wird das quantisierte Signal anschließend kodiert, d. h. jeder Quantisierungsstufe wird eine eindeutige Zahl zugeordnet. Dieser Vorgang ist, im Gegensatz zur eigentlichen Quantisierung, umkehrbar. Bei der Rekonstruktion werden die so kodierten Werte wieder in Werte aus dem Messbereich des ursprünglichen Signals abgebildet.

Das nun zeit- und wertediskrete Signal wird Digitalsignal genannt.

Eigenschaften

Wie ein Quantisierer die Eingangssignale im Einzelnen abbildet, kann aus der Quantisierungskennlinie abgelesen werden.

Die Auflösung des Quantisierers kann beschrieben werden durch

  • die Anzahl der Quantisierungsstufen,
  • die Wortbreite, i. S. v. Anzahl der Bits die zur Darstellung der quantisierten Werte mindestens nötig ist oder
  • bei einer linearen Quantisierung auch die Größe der Intervalle.

Der Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Abtastpunkten wird durch die Abtastrate festgelegt.

Da bei der Quantisierung von einer großen Menge an Eingabewerten auf eine kleinere Menge abgebildet wird, ist sie nichtlinear und auch nicht umkehrbar, denn verschiedene Eingabewerte können auf denselben Ausgabewert abgebildet werden. Eine Quantisierung in äquidistante Stufen wird im Technikerjargon allerdings (etwas ungenau) vielfach dennoch lineare Quantisierung genannt. In jener Terminologie stehen dem nichtlineare Quantisierungskennlinien gegenüber. Mit solchen nichtlinearen Quantisierungskennlinien kann man bei nichtlinear wahrgenommenen Signalen (z. B. Audiosignalen), insbesondere bei geringen Auflösungen, den Dynamikumfang verbessern.

Die Quantisierung ist neben der Abtastung ein Schritt der Digitalisierung (Analog-Digital-Umsetzung) von analogen Signalen. Die häufigste und auch einfachste Art ist die skalare Quantisierung. Dabei wird jeweils ein skalarer Eingabewert auf einen skalaren Ausgabewert abgebildet.

Verfahren

Der Eingangswert wird auf die nächstliegende Quantisierungsstufe ab- oder aufgerundet. Häufig wird auf die Stufe mit dem geringsten Abstand abgebildet und hat dadurch den niedrigsten Betrag des Quantisierungsfehlers. Die Quantisierungsfunktion lautet dann:

$ Q(x)=\operatorname {sgn}(x)\cdot \Delta \cdot \left\lfloor {\frac {\left|x\right|}{\Delta }}+{\frac {1}{2}}\right\rfloor \;. $

Die Schrittweite $ \Delta $ ist bei gleichförmiger Quantisierung eine reale Konstante mit beliebigem Wert größer 0 und gibt die Länge des Intervalls an.

Für die Abbildung auf ganzzahlige Intervalle wird die Schrittweite $ \Delta $ auf den Wert 1 gesetzt. Wenn die Schrittweite in Relation zu dem Messbereich hinreichend klein ist, beträgt die mittlere quadratische Abweichung (MSE) zufolge der Quantisierung:[1]

$ \mathrm {MSE} =\sigma ^{2}\approx {\frac {\Delta ^{2}}{12}} $

welche in diesem Fall gleich der Varianz $ \sigma ^{2} $ ist. In diesem Zusammenhang wird die mittlere quadratische Abweichung auch als eine Quantisierungsabweichung bezeichnet.

Alternativ kann der Eingangswert auch auf- oder abgerundet werden, dann vergrößert sich jedoch der mittlere Fehler.

Verlustbehaftete Kompression

Bei verlustbehafteten Kompressionsverfahren rührt der Informationsverlust von der Quantisierung der Eingabedaten her. Dabei wird versucht „unwichtige“ Informationen zu entfernen, indem das Signal mit einer teilweise reduzierten Auflösung kodiert wird.

Populäre Vertreter für solche Kompressionstechniken sind MP3, JPEG sowie MPEG.

Einzelnachweise

  1. B. M. Oliver, J. R. Pierce, Claude E. Shannon: The Philosophy of PCM. Band 36. Proceedings of the IRE, November 1948, S. 1324–1331, doi:10.1109/JRPROC.1948.231941.

Weblinks

Literatur

  • John G. Proakis, Masoud Salehi: Communication Systems Engineering. 2. Auflage. Pearson Education International, 2002, ISBN 0-13-095007-6, Kapitel 6.5, S. 290.
  • John G. Proakis, Dimitris G. Manolakis: Digital Signal Processing. 3. Auflage. Prentice Hall, 1996, ISBN 0-13-394289-9, Kapitel 9.2, S. 750 ff.