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Sayre studierte an der [[Yale University]] mit dem [[Bachelor]]-Abschluss 1943. 1944/45 arbeitete er am [[Radiation Laboratory]] des [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]] am [[Radar]]. Nach dem Krieg setzte er sein Studium an der [[Auburn University]] mit dem [[Master]]-Abschluss 1948 fort, wandte sich der Kristallographie zu und wurde 1951 bei [[Dorothy Hodgkin]] an der [[Universität Oxford]] promoviert. | Sayre studierte an der [[Yale University]] mit dem [[Bachelor]]-Abschluss 1943. 1944/45 arbeitete er am [[Radiation Laboratory]] des [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]] am [[Radar]]. Nach dem Krieg setzte er sein Studium an der [[Auburn University]] mit dem [[Master]]-Abschluss 1948 fort, wandte sich der Kristallographie zu und wurde 1951 bei [[Dorothy Hodgkin]] an der [[Universität Oxford]] promoviert. | ||
1952 entwickelte er eine nach ihm benannte Gleichung, die eine der Grundlagen der direkten Methoden in der Kristallographie wurde – sie erlaubt es wahrscheinliche Werte für die Phase aus dem Röntgenbeugungsbild zu erhalten<ref>{{Literatur |Autor=D. Sayre |Titel=The squaring method: a new method for phase determination |Sammelwerk=Acta Crystallographica |Band=5 |Nummer=1 |Datum=1952 |Seiten=60–65 |DOI=10.1107/S0365110X52000137}}</ref> | 1952 entwickelte er eine nach ihm benannte Gleichung, die eine der Grundlagen der direkten Methoden in der Kristallographie wurde – sie erlaubt es wahrscheinliche Werte für die Phase aus dem Röntgenbeugungsbild zu erhalten.<ref>{{Literatur |Autor=D. Sayre |Titel=The squaring method: a new method for phase determination |Sammelwerk=Acta Crystallographica |Band=5 |Nummer=1 |Datum=1952 |Seiten=60–65 |DOI=10.1107/S0365110X52000137}}</ref> Eine weitere Arbeit von 1952 gilt als eine der Grundlagen für die ab den 1980er Jahren entwickelten Techniken des {{lang|en|''Coherent Diffraction Imaging''}} (CDI).<ref>{{Literatur |Autor=D. Sayre |Titel=Some implications of a theorem due to Shannon |Sammelwerk=Acta Crystallographica |Band=5 |Nummer=6 |Datum=1952-11 |Seiten=843–843 |DOI=10.1107/S0365110X52002276}}</ref> In der Arbeit wandte er Erkenntnisse von [[Claude Shannon]] ([[Nyquist-Shannon-Abtasttheorem]]) auf das [[Phasenproblem]] in der [[Röntgenkristallographie]] an und zeigte, dass die Lösung des Problems durch höhere Auflösung des Beugungsbilds befördert wird (in höherer Auflösung als die üblichen ''[[Bragg-Gleichung|Bragg-Reflexe]]''). | ||
Ein Programm, | Ein Programm, das Sayre im Rahmen der Strukturbestimmung durch Röntgenkristallographie an der [[University of Pennsylvania]] schrieb, fand die Aufmerksamkeit von [[John W. Backus]], der ihn 1956 zu [[International Business Machines|IBM]] holte, wo er einer der zehn Programmierer war, die am ursprünglichen [[Fortran]]-Code arbeiteten. Er war {{lang|en|''Assistant Manager''}} der Fortran-Entwicklungsgruppe und später {{lang|en|''Corporate Director''}} für Programmierung. In den 1960er Jahren leitete er die {{lang|en|''Programming Research Group''}} und entwickelte das erste [[Betriebssystem]] mit [[Virtuelle Speicherverwaltung|virtueller Speicherverwaltung]] bei IBM. Im M44/M44X-Projekt von IBM wurden ab Mitte der 1960er Jahre [[Time-Sharing (Informatik)|Time-Sharing]]- und Virtual-Memory-Konzepte getestet. Sayre kam mit seinem Team zu der Schlussfolgerung, dass Virtual Memory den besten von Programmierern handgestrickten Overlay-Strukturen überlegen war.<ref>{{Literatur |Autor=D. Sayre |Titel=Is automatic “folding” of programs efficient enough to displace manual? |Sammelwerk=Commun. ACM |Band=12 |Nummer=12 |Datum=1969-12 |Seiten=656–660 |DOI=10.1145/363626.363629}}</ref> Diese Experimente beseitigten die noch verbliebenen Zweifel von Computer-Systemarchitekten und Softwareingenieuren am Virtuellen Speicherkonzept.<ref>Peter J. Denning: {{Webarchiv |url=http://cs.gmu.edu/cne/pjd/PUBS/ecs.pdf |wayback=20110928183605 |text=''Performance modelling- experimental computer science at its best''.}} 1981 (PDF).</ref> | ||
1971 schlug er die Verwendung der damals gerade für die Chipproduktion entwickelten [[Elektronenstrahllithographie]] für die Herstellung von [[Fresnel-Zonenplatte]]n für [[Röntgenmikroskop]]e vor. Seine Idee wurde in den 1980er Jahren realisiert. Einer seiner Doktoranden (Wenbing Yun) gründete zu diesem Zweck eine Firma Xradia. Nach einem Aufenthalt 1972/73 in Oxford bei Dorothy Hodgkin wandte sich Sayre wieder der Röntgenbeugung zu und der Entwicklung von Röntgenmikroskopen, zuerst im Labor und später nach seinem Ausscheiden bei IBM an der [[Synchrotronstrahlung]]squelle [[National Synchrotron Light Source]] des [[Brookhaven National Laboratory]]. Sayre blieb bis 1990 bei IBM und war dann {{lang|en|''Adjunct Professor''}} an der [[State University of New York at Stony Brook]]. | 1971 schlug er die Verwendung der damals gerade für die Chipproduktion entwickelten [[Elektronenstrahllithographie]] für die Herstellung von [[Fresnel-Zonenplatte]]n für [[Röntgenmikroskop]]e vor. Seine Idee wurde in den 1980er Jahren realisiert. Einer seiner Doktoranden (Wenbing Yun) gründete zu diesem Zweck eine Firma Xradia. Nach einem Aufenthalt 1972/73 in Oxford bei Dorothy Hodgkin wandte sich Sayre wieder der Röntgenbeugung zu und der Entwicklung von Röntgenmikroskopen, zuerst im Labor und später nach seinem Ausscheiden bei IBM an der [[Synchrotronstrahlung]]squelle [[National Synchrotron Light Source]] des [[Brookhaven National Laboratory]]. Sayre blieb bis 1990 bei IBM und war dann {{lang|en|''Adjunct Professor''}} an der [[State University of New York at Stony Brook]]. | ||
Schon 1980 erkannte | Schon 1980 erkannte er, dass mit den Röntgenstrahlen von Synchrotronstrahlungsquellen seine Ideen von 1952 zu Beugungsbildern mit höherer Auflösung zur Lösung des Phasenproblems realisiert werden konnten und er beteiligte sich danach an der Entwicklung des {{lang|en|''Coherent Diffraction Imaging''}} (CDI) oder {{lang|en|''Diffraction Microscopy''}}. Er arbeitete dabei mit seinen Studenten Henry Chapman und John Miao zusammen. | ||
Seine Ehefrau Anne Sayre, die er in Oxford kennenlernte und 1947 heiratete, schrieb aufgrund der Bekanntschaft mit [[Rosalind Franklin]] in den 1950er Jahren das ''Buch Rosalind Franklin and DNA''. Ein Motiv war dabei, die Sichtweise von [[James D. Watson]] in seinem Buch ''Double Helix'' zu korrigieren, das Rosalind Franklins Rolle systematisch herunterspielte. | Seine Ehefrau Anne Sayre, die er in Oxford kennenlernte und 1947 heiratete, schrieb aufgrund der Bekanntschaft mit [[Rosalind Franklin]] in den 1950er Jahren das ''Buch Rosalind Franklin and DNA''. Ein Motiv war dabei, die Sichtweise von [[James D. Watson]] in seinem Buch ''Double Helix'' zu korrigieren, das Rosalind Franklins Rolle systematisch herunterspielte. | ||
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* Janos Kirz und Jianwei Miao: ''David Sayre (1924–2012). Crystallographer who pioneered methods of X-ray imaging and modern computing.'' In: ''[[Nature]].'' Band 484, 2012, S. 38, [[doi:10.1038/484038a]]. | |||
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David Sayre (* 2. März 1924 in New York City; † 23. Februar 2012) war ein US-amerikanischer Kristallograph, Informatiker und Physiker.
Sayre studierte an der Yale University mit dem Bachelor-Abschluss 1943. 1944/45 arbeitete er am Radiation Laboratory des MIT am Radar. Nach dem Krieg setzte er sein Studium an der Auburn University mit dem Master-Abschluss 1948 fort, wandte sich der Kristallographie zu und wurde 1951 bei Dorothy Hodgkin an der Universität Oxford promoviert.
1952 entwickelte er eine nach ihm benannte Gleichung, die eine der Grundlagen der direkten Methoden in der Kristallographie wurde – sie erlaubt es wahrscheinliche Werte für die Phase aus dem Röntgenbeugungsbild zu erhalten.[1] Eine weitere Arbeit von 1952 gilt als eine der Grundlagen für die ab den 1980er Jahren entwickelten Techniken des {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (CDI).[2] In der Arbeit wandte er Erkenntnisse von Claude Shannon (Nyquist-Shannon-Abtasttheorem) auf das Phasenproblem in der Röntgenkristallographie an und zeigte, dass die Lösung des Problems durch höhere Auflösung des Beugungsbilds befördert wird (in höherer Auflösung als die üblichen Bragg-Reflexe).
Ein Programm, das Sayre im Rahmen der Strukturbestimmung durch Röntgenkristallographie an der University of Pennsylvania schrieb, fand die Aufmerksamkeit von John W. Backus, der ihn 1956 zu IBM holte, wo er einer der zehn Programmierer war, die am ursprünglichen Fortran-Code arbeiteten. Er war {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) der Fortran-Entwicklungsgruppe und später {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) für Programmierung. In den 1960er Jahren leitete er die {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) und entwickelte das erste Betriebssystem mit virtueller Speicherverwaltung bei IBM. Im M44/M44X-Projekt von IBM wurden ab Mitte der 1960er Jahre Time-Sharing- und Virtual-Memory-Konzepte getestet. Sayre kam mit seinem Team zu der Schlussfolgerung, dass Virtual Memory den besten von Programmierern handgestrickten Overlay-Strukturen überlegen war.[3] Diese Experimente beseitigten die noch verbliebenen Zweifel von Computer-Systemarchitekten und Softwareingenieuren am Virtuellen Speicherkonzept.[4]
1971 schlug er die Verwendung der damals gerade für die Chipproduktion entwickelten Elektronenstrahllithographie für die Herstellung von Fresnel-Zonenplatten für Röntgenmikroskope vor. Seine Idee wurde in den 1980er Jahren realisiert. Einer seiner Doktoranden (Wenbing Yun) gründete zu diesem Zweck eine Firma Xradia. Nach einem Aufenthalt 1972/73 in Oxford bei Dorothy Hodgkin wandte sich Sayre wieder der Röntgenbeugung zu und der Entwicklung von Röntgenmikroskopen, zuerst im Labor und später nach seinem Ausscheiden bei IBM an der Synchrotronstrahlungsquelle National Synchrotron Light Source des Brookhaven National Laboratory. Sayre blieb bis 1990 bei IBM und war dann {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) an der State University of New York at Stony Brook.
Schon 1980 erkannte er, dass mit den Röntgenstrahlen von Synchrotronstrahlungsquellen seine Ideen von 1952 zu Beugungsbildern mit höherer Auflösung zur Lösung des Phasenproblems realisiert werden konnten und er beteiligte sich danach an der Entwicklung des {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (CDI) oder {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Er arbeitete dabei mit seinen Studenten Henry Chapman und John Miao zusammen.
Seine Ehefrau Anne Sayre, die er in Oxford kennenlernte und 1947 heiratete, schrieb aufgrund der Bekanntschaft mit Rosalind Franklin in den 1950er Jahren das Buch Rosalind Franklin and DNA. Ein Motiv war dabei, die Sichtweise von James D. Watson in seinem Buch Double Helix zu korrigieren, das Rosalind Franklins Rolle systematisch herunterspielte.
1983 war er Präsident der American Crystallographic Association, deren Fankuchen Award er 1989 erhielt. Für seine Beiträge zur Kristallographie erhielt er 2008 den {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) der International Union of Crystallography.
Personendaten | |
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NAME | Sayre, David |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Physiker, Informatiker und Kristallograph |
GEBURTSDATUM | 2. März 1924 |
GEBURTSORT | New York City |
STERBEDATUM | 23. Februar 2012 |