Depolymerisation: Unterschied zwischen den Versionen

Depolymerisation: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Depolymerisation''' ist eine Sequenz von chemischen Reaktionen in denen ein [[Polymer]] in seine [[Monomer|Monomere]] bzw. geeignete Bausteine ([[Molare Masse|Molmasse]] < Molmasse des Polymers) zerlegt wird, wobei sie anschließend wieder zu Makromolekülen zusammengesetzt werden können.<ref>{{Gold Book|Depolymerization|D01600|Version=2.3.3}}</ref> Somit stellt die Depolymerisation die Umkehrung der [[Polymerisation]] dar und kann in Kombination mit Polymerisationen als Methode zum [[Recycling]] von Kunststoffen eingesetzt werden ([[chemisches Recycling]]). Sie kann ausgelöst werden durch thermische Belastung (Wärme), ionisierende Strahlung (z. B. Licht, UV-Strahlung oder γ-Strahlung), Katalysatoren oder durch Zugabe von Chemikalien.<ref name="Römpp">Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): ''Römpps Chemie Lexikon.'' 8. Auflage. Frank’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1983, ISBN 3-440-04513-7, S.&nbsp;891.</ref>
'''Depolymerisation''' ist eine Sequenz von [[Chemische Reaktion|chemischen Reaktionen]] in denen ein [[Polymer]] in seine [[Monomer|Monomere]] bzw. geeignete Bausteine ([[Molare Masse|Molmasse]] < Molmasse des Polymers) zerlegt wird, wobei sie anschließend wieder zu [[Makromolekül|Makromolekülen]] zusammengesetzt werden können.<ref>{{Gold Book|Depolymerization|D01600|Version=2.3.3}}</ref> Somit stellt die Depolymerisation die Umkehrung der [[Polymerisation]] dar und kann in Kombination mit Polymerisationen als Methode zum [[Recycling]] von Kunststoffen eingesetzt werden ([[chemisches Recycling]]). Sie kann ausgelöst werden durch thermische Belastung (Wärme), ionisierende Strahlung (z. B. Licht, UV-Strahlung oder γ-Strahlung), Katalysatoren oder durch Zugabe von Chemikalien.<ref name="Römpp">[[Otto-Albrecht Neumüller]] (Hrsg.): [[Römpp Lexikon Chemie|''Römpps Chemie-Lexikon.'']] Band 2: ''Cm–G.'' 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04512-9, S.&nbsp;891.</ref>


Im Gegensatz dazu findet bei der [[Kettenspaltung]] ''nicht'' die Abspaltung eines einzelnen Monomers statt, sondern es wird die Polymerkette an einer beliebigen Stelle des Rückgrats gebrochen unter Bildung von zwei – meist immer noch polymeren – Bruchstücken.<ref name="Kotzenburg">Sebastian Kotzenburg, Michael Maskus, Oskar Nuyken: ''Polymere – Synthese, Eigenschaften und Anwendungen.'' Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-34772-6, S.&nbsp;440–441.</ref> Des Weiteren sind die erhaltenen Bruchstücke häufig ungeeignet für den Aufbau neuer Polymere.
Im Gegensatz dazu findet bei der [[Kettenspaltung]] ''nicht'' die Abspaltung eines einzelnen Monomers statt, sondern es wird die Polymerkette an einer beliebigen Stelle des Rückgrats gebrochen unter Bildung von zwei – meist immer noch polymeren – Bruchstücken.<ref name="Kotzenburg">Sebastian Koltzenburg, Michael Maskos, Oskar Nuyken: ''Polymere – Synthese, Eigenschaften und Anwendungen.'' Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-34772-6, S.&nbsp;440–441.</ref> Des Weiteren sind die erhaltenen Bruchstücke häufig ungeeignet für den Aufbau neuer Polymere.


== Biopolymere ==
== Biopolymere ==

Aktuelle Version vom 18. Februar 2021, 18:20 Uhr

Depolymerisation ist eine Sequenz von chemischen Reaktionen in denen ein Polymer in seine Monomere bzw. geeignete Bausteine (Molmasse < Molmasse des Polymers) zerlegt wird, wobei sie anschließend wieder zu Makromolekülen zusammengesetzt werden können.[1] Somit stellt die Depolymerisation die Umkehrung der Polymerisation dar und kann in Kombination mit Polymerisationen als Methode zum Recycling von Kunststoffen eingesetzt werden (chemisches Recycling). Sie kann ausgelöst werden durch thermische Belastung (Wärme), ionisierende Strahlung (z. B. Licht, UV-Strahlung oder γ-Strahlung), Katalysatoren oder durch Zugabe von Chemikalien.[2]

Im Gegensatz dazu findet bei der Kettenspaltung nicht die Abspaltung eines einzelnen Monomers statt, sondern es wird die Polymerkette an einer beliebigen Stelle des Rückgrats gebrochen unter Bildung von zwei – meist immer noch polymeren – Bruchstücken.[3] Des Weiteren sind die erhaltenen Bruchstücke häufig ungeeignet für den Aufbau neuer Polymere.

Biopolymere

Die Depolymerisation kann bei (Biopolymeren) auch unter dem Einfluss von Enzymen eintreten und ist häufig als Hydrolyse (Reaktion mit Wasser) klassifizierbar.

Bei der Bewegung von Zellen die sich mit Hilfe von Aktinfilamenten fortbewegen, kann der Verbrauch energiereicher Phosphate zur Spaltung von Polymerverbindungen führen, die damit für andere Polymerisationsprozesse bereitgestellt werden.

Andere Polymere

Hier müssen zunächst Bindungen in der Hauptkette homolytisch in einer Startreaktion gespalten werden, dies verläuft dabei in fast allen Fällen durch einen Radikalmechanismus ab. Die Kinetik der Depolymerisation hängt unter anderem von Temperatur und der Molmassenverteilung ab. Die Depolymerisation ist ein Mechanismus der Degradation von Kunststoffen.

Polystyrol

Beim Erhitzen über 150 °C depolymerisiert Polystyrol, über 200 °C erhält man überwiegend monomeres Styrol zurück.[4]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Depolymerization. In: IUPAC Compendium of Chemical Terminology (the “Gold Book”). doi:10.1351/goldbook.D01600 Version: 2.3.3.
  2. Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie-Lexikon. Band 2: Cm–G. 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04512-9, S. 891.
  3. Sebastian Koltzenburg, Michael Maskos, Oskar Nuyken: Polymere – Synthese, Eigenschaften und Anwendungen. Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-34772-6, S. 440–441.
  4. Brockhaus ABC Chemie. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1965, S. 275.