Georg Wolfgang Krafft: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Georg Wolfgang Krafft''' (auch: Georgius Wolfgangus Krafftius; * [[15. Juli]] [[1701]] in [[Tuttlingen]]; † [[12. Juni]] [[1754]] in [[Tübingen]]) war ein deutscher Physiker.
'''Georg Wolfgang Krafft''' (auch: Georgius Wolfgangus Krafftius; * [[15. Juli]] [[1701]] in [[Tuttlingen]]; † [[12. Juni]] [[1754]] in [[Tübingen]]) war ein deutscher Physiker.


== Leben ==
== Leben ==
Sein Vater, Johann Jacob Krafft (1679–1762)<ref>Albrecht Weyermann: [http://books.google.com/books?id=mtM5AAAAcAAJ&pg=PA254 ''Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen ...'']; Band 2, S. 254.</ref> war Pastor in [[Tuttlingen]] und übernahm selbst die erste Erziehung. 1710 in der [[Bebenhausen]]er Klosterschule aufgenommen, ging er 1717 in diejenige zu [[Blaubeuren]] über. Hier war er ein Kursgenosse (Compromotionale) [[Friedrich Christoph Oetinger]]s. 1722 ging er an die [[Universität Tübingen]], wo er nach weiteren drei Jahren den Magistergrad erwarb. Sein Lehrer und Landsmann [[Georg Bernhard Bilfinger]] verschaffte ihm ca. 1725 eine Lehrstelle am Gymnasium zu [[Sankt Petersburg]]. Zugleich wurde er zum Adjuncten der dortigen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannt, zu deren wirklichem Mitglied er 1730 vorrückte. 1731 wurde er Professor für Mathematik, 1734 übernahm er die Professur für theoretische und experimentelle Physik und 1738 das Ephorat der Gymnasien. 1738–40 stand er im Briefwechsel mit [[Christian von Wolff|Christian Wolff]]<ref>''Briefe von Christian Wolff aus den Jahren 1719-1753''</ref> und 1742–53 mit Euler.<ref>dartmouth.edu: [http://www.math.dartmouth.edu/~euler/correspondence/correspondents/Krafft.html Euler's Correspondence with Georg Wolfgang Krafft]</ref>
Sein Vater, Johann Jacob Krafft (1679–1762)<ref>[[Albrecht Weyermann (Theologe)|Albrecht Weyermann]]: [http://books.google.com/books?id=mtM5AAAAcAAJ&pg=PA254 ''Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen ...'']; Band 2, S. 254.</ref> war Pastor in [[Tuttlingen]] und übernahm selbst die erste Erziehung. 1710 in der [[Bebenhausen]]er Klosterschule aufgenommen, ging er 1717 in diejenige zu [[Blaubeuren]] über. Hier war er ein Kursgenosse (Compromotionale) [[Friedrich Christoph Oetinger]]s. 1722 ging er an die [[Universität Tübingen]], wo er nach weiteren drei Jahren den Magistergrad erwarb. Sein Lehrer und Landsmann [[Georg Bernhard Bilfinger]] verschaffte ihm ca. 1725 eine Lehrerstelle am Gymnasium zu [[Sankt Petersburg]]. Zugleich wurde er zum Adjuncten der dortigen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannt, zu deren wirklichem Mitglied er 1730 vorrückte. 1731 wurde er Professor für Mathematik, 1734 übernahm er die Professur für theoretische und experimentelle Physik und 1738 das Ephorat der Gymnasien. 1738–40 stand er im Briefwechsel mit [[Christian Wolff (Aufklärer)|Christian Wolff]]<ref>''Briefe von Christian Wolff aus den Jahren 1719-1753''</ref> und 1742–53 mit [[Leonhard Euler]].<ref>dartmouth.edu: [http://www.math.dartmouth.edu/~euler/correspondence/correspondents/Krafft.html Euler's Correspondence with Georg Wolfgang Krafft]</ref>
1744 kehrte er, zusammen mit seinem einjährigen Sohn, nach Tübingen an die Hochschule zurück, wo er als „Philosophiae Magister“ [[Johann Conrad Creiling]] ablöste. Er war auch Professor am [[Collegium illustre]] und Rektor des „Contuberniums“.<ref>Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Bestand A 275: [https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=3258&klassi=003&anzeigeKlassi=003.001 Inventuren, Teilungen, Pflegschafts- und Testamentsakten Tübinger Universitätsangehöriger]</ref> 1745 ernannte ihn die [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Berliner Akademie der Wissenschaften]]  zu ihrem auswärtigen Mitglied.<ref>{{Internetquelle| hrsg=[[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]]| url=http://www.bbaw.de/die-akademie/akademiegeschichte/mitglieder-historisch/alphabetische-sortierung?altmitglied_id=1475&letter=K| titel=Mitglieder der Vorgängerakademien| titelerg=Georg Wolfgang Krafft| zugriff=2015-04-17}}</ref>
1744 kehrte er, zusammen mit seinem einjährigen Sohn, nach Tübingen an die Hochschule zurück, wo er als „Philosophiae Magister“ [[Johann Conrad Creiling]] ablöste. Er war auch Professor am [[Collegium illustre]] und Rektor des „Contuberniums“.<ref>Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Bestand A 275: [https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=3258&klassi=003&anzeigeKlassi=003.001 Inventuren, Teilungen, Pflegschafts- und Testamentsakten Tübinger Universitätsangehöriger]</ref> 1745 ernannte ihn die [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Berliner Akademie der Wissenschaften]]  zu ihrem auswärtigen Mitglied.<ref>{{Internetquelle| hrsg=[[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]]| url=http://www.bbaw.de/die-akademie/akademiegeschichte/mitglieder-historisch/alphabetische-sortierung?altmitglied_id=1475&letter=K| titel=Mitglieder der Vorgängerakademien| titelerg=Georg Wolfgang Krafft| zugriff=2015-04-17}}</ref> Im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften.<ref>{{Internetquelle| url=http://www.ras.ru/win/db/show_per.asp?P=.id-50874.ln-ru| titel=Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Крафт, Георг Вольфганг| hrsg=Russische Akademie der Wissenschaften| zugriff=2021-02-26| sprache=ru}}</ref>


Herzog Karl regte den Bau einer Sternwarte an, die unter Kraffts Leitung 1752 auf dem Nord-Ost-Turm des Tübinger Schlosses eingerichtet wurde. Er wurde der erste Direktor der [[Volkssternwarte Tübingen|Sternwarte Tübingen]]. Als Instrumente standen nur ein gebraucht gekaufter Quadrant (Winkelmesser) mit 3 Fuß (ca. 1 m) Radius, eine Pendeluhr aus Paris und ein 16 Fuß (ca. 5 m) langes Linsenfernrohr von mäßiger Qualität zur Verfügung. Verglichen mit den anderen, einstmals hervorragenden und inzwischen heruntergekommenen Sternwarten Deutschlands rühmt sich Tübingens Observatorium als eines der besten.
Herzog Karl regte den Bau einer Sternwarte an, die unter Kraffts Leitung 1752 auf dem Nord-Ost-Turm des Tübinger Schlosses eingerichtet wurde. Er wurde der erste Direktor der [[Volkssternwarte Tübingen|Sternwarte Tübingen]]. Als Instrumente standen nur ein gebraucht gekaufter Quadrant (Winkelmesser) mit 3 Fuß (ca. 1 m) Radius, eine Pendeluhr aus Paris und ein 16 Fuß (ca. 5 m) langes Linsenfernrohr von mäßiger Qualität zur Verfügung. Verglichen mit den anderen, einstmals hervorragenden und inzwischen heruntergekommenen Sternwarten Deutschlands rühmt sich Tübingens Observatorium als eines der besten.
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== Literatur ==
== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
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* [http://www.stpetersburg2003.ch/images/015-i.jpg G.-V. (H.-W.?) Kraft; K. F. Schlesser (Schössler?); G. I. Unverzagt (Stecher), ''Plan der Kayser. Residenz-Stadt St. Petersburg wie solcher 1737 aufgenommen worden, 1741'']
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Geboren 1701]]
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Aktuelle Version vom 23. September 2021, 15:48 Uhr

Georg Wolfgang Krafft

Georg Wolfgang Krafft (auch: Georgius Wolfgangus Krafftius; * 15. Juli 1701 in Tuttlingen; † 12. Juni 1754 in Tübingen) war ein deutscher Physiker.

Leben

Sein Vater, Johann Jacob Krafft (1679–1762)[1] war Pastor in Tuttlingen und übernahm selbst die erste Erziehung. 1710 in der Bebenhausener Klosterschule aufgenommen, ging er 1717 in diejenige zu Blaubeuren über. Hier war er ein Kursgenosse (Compromotionale) Friedrich Christoph Oetingers. 1722 ging er an die Universität Tübingen, wo er nach weiteren drei Jahren den Magistergrad erwarb. Sein Lehrer und Landsmann Georg Bernhard Bilfinger verschaffte ihm ca. 1725 eine Lehrerstelle am Gymnasium zu Sankt Petersburg. Zugleich wurde er zum Adjuncten der dortigen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannt, zu deren wirklichem Mitglied er 1730 vorrückte. 1731 wurde er Professor für Mathematik, 1734 übernahm er die Professur für theoretische und experimentelle Physik und 1738 das Ephorat der Gymnasien. 1738–40 stand er im Briefwechsel mit Christian Wolff[2] und 1742–53 mit Leonhard Euler.[3] 1744 kehrte er, zusammen mit seinem einjährigen Sohn, nach Tübingen an die Hochschule zurück, wo er als „Philosophiae Magister“ Johann Conrad Creiling ablöste. Er war auch Professor am Collegium illustre und Rektor des „Contuberniums“.[4] 1745 ernannte ihn die Berliner Akademie der Wissenschaften zu ihrem auswärtigen Mitglied.[5] Im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften.[6]

Herzog Karl regte den Bau einer Sternwarte an, die unter Kraffts Leitung 1752 auf dem Nord-Ost-Turm des Tübinger Schlosses eingerichtet wurde. Er wurde der erste Direktor der Sternwarte Tübingen. Als Instrumente standen nur ein gebraucht gekaufter Quadrant (Winkelmesser) mit 3 Fuß (ca. 1 m) Radius, eine Pendeluhr aus Paris und ein 16 Fuß (ca. 5 m) langes Linsenfernrohr von mäßiger Qualität zur Verfügung. Verglichen mit den anderen, einstmals hervorragenden und inzwischen heruntergekommenen Sternwarten Deutschlands rühmt sich Tübingens Observatorium als eines der besten.

Er löste zuerst das schwierige Problem des berganrollenden Doppelkegels.

Sein Sohn Wolfgang Ludwig Krafft hat sich als Astronom einen Namen gemacht.

Werke

  • Dissertatio Geometrica de problematibus aliquot conicis per analysin concinne solvendis
  • Experimentorum physicorum brevis descriptio, Petersburg, 1738
  • Demonstrationes duorum theorematum geometricorum
  • Kurtze Einleitung zur theoretischen Geometrie, Petersburg 1740
  • Brevis introductio ad geometriam theoreticam, Petersburg, 1740
  • Description de la maison de glace construite St Pétersbourg en 1740, avec quelques remarques sur le froid en général, 1741
  • De atmosphaera solis, dissertationes duae, Tübingen, 1746
    • → Mairan Traité des aurores boréales, (Voy. les Mém. de l'Acad. des sciences, ann. 1747.)
  • Praelectiones academicae publica in physicam theoriticam, Tübingen, 1750
  • Institutiones geometriae sublimioris, Tübingen, 1753
  • Institutiones geometriae sublimioris, ibid., 1753
  • Observationes Meteorologicae factae Tubingae, annis 1747, 1748 et 1749

Literatur

  • Siegmund Günther: Krafft, Georg Wolfgang. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 9 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Albrecht Weyermann: Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen ...; Band 2, S. 254.
  2. Briefe von Christian Wolff aus den Jahren 1719-1753
  3. dartmouth.edu: Euler's Correspondence with Georg Wolfgang Krafft
  4. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Bestand A 275: Inventuren, Teilungen, Pflegschafts- und Testamentsakten Tübinger Universitätsangehöriger
  5. Mitglieder der Vorgängerakademien. Georg Wolfgang Krafft. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 17. April 2015.
  6. Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Крафт, Георг Вольфганг. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 26. Februar 2021 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).