imported>Alexpl K (→Literatur) |
imported>Fuhbär K (Typo) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[File:Familiengrab Schering.jpg|thumb|Das Grab von Harald Schering und seiner Ehefrau Lisbeth geborene Breymann im Familiengrab Schering auf dem [[Stadtfriedhof Göttingen]]]] | |||
'''Harald Ernst Malmsten Schering''' (* [[25. November]] [[1880]] in [[Göttingen]]; † [[10. April]] [[1959]] in [[Hannover]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Professor]] für [[Hochspannungstechnik]]. | '''Harald Ernst Malmsten Schering''' (* [[25. November]] [[1880]] in [[Göttingen]]; † [[10. April]] [[1959]] in [[Hannover]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Professor]] für [[Hochspannungstechnik]]. | ||
Zeile 6: | Zeile 8: | ||
Er wurde 1905 als „[[wissenschaftlicher Hilfsarbeiter]]“ im Starkstromlabor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg (heute [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|PTB]]) angestellt, ab 1910 als ständiger Mitarbeiter. Zu seinem Aufgabenbereich zählte die elektrische Energiemesstechnik, die durch die zunehmende [[Elektrifizierung]] große Bedeutung erlangte. So entwickelte er 1914 zusammen mit [[Ernst Alberti]] eine Messmethode zur Prüfung von [[Stromwandler]]n. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde er als Reserveoffizier schwer verwundet und kehrte 1916 an die PTR zurück. Dort wurde er 1918 als Nachfolger von [[Karl Willy Wagner]] Leiter des Starkstromlabors (später Wechselstromlaboratorium), und 1919 zum Professor und Mitglied der PTR ernannt. In dieser Zeit entstand auch die Idee zur [[Schering-Brücke|Verlustfaktormessbrücke]], die später seinen Namen tragen sollte. 1924 gab er ein Buch über die Isolierstoffe der Elektrotechnik heraus. | Er wurde 1905 als „[[wissenschaftlicher Hilfsarbeiter]]“ im Starkstromlabor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg (heute [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|PTB]]) angestellt, ab 1910 als ständiger Mitarbeiter. Zu seinem Aufgabenbereich zählte die elektrische Energiemesstechnik, die durch die zunehmende [[Elektrifizierung]] große Bedeutung erlangte. So entwickelte er 1914 zusammen mit [[Ernst Alberti]] eine Messmethode zur Prüfung von [[Stromwandler]]n. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde er als Reserveoffizier schwer verwundet und kehrte 1916 an die PTR zurück. Dort wurde er 1918 als Nachfolger von [[Karl Willy Wagner]] Leiter des Starkstromlabors (später Wechselstromlaboratorium), und 1919 zum Professor und Mitglied der PTR ernannt. In dieser Zeit entstand auch die Idee zur [[Schering-Brücke|Verlustfaktormessbrücke]], die später seinen Namen tragen sollte. 1924 gab er ein Buch über die Isolierstoffe der Elektrotechnik heraus. | ||
1926 erhielt er einen Ruf an die Technische Hochschule Hannover (heute [[Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]]) als Nachfolger von [[Wilhelm Friedrich Kohlrausch]].<ref>P. Trommsdorff: ''Catalogus Professorum.'' der Techn. Hochschule Hannover, Hannover 1956.</ref> Dort wirkte er ab 1. April 1927<ref>''ETZ.'' 1927//6, S. 189.</ref> als Professor für Grundlagen der [[Elektrotechnik]] und [[Hochspannungstechnik]]. Neben diesen Fächern lehrte er [[theoretische Elektrotechnik]] und führte die Vorlesung [[Hochspannungsmesstechnik]] ein. Zu seiner Berufung war ihm der Bau einer Hochspannungshalle zugesagt worden, deren Grundsteinlegung am 13. November 1937 erfolgte, | 1926 erhielt er einen Ruf an die Technische Hochschule Hannover (heute [[Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]]) als Nachfolger von [[Wilhelm Friedrich Kohlrausch]].<ref>P. Trommsdorff: ''Catalogus Professorum.'' der Techn. Hochschule Hannover, Hannover 1956.</ref> Dort wirkte er ab 1. April 1927<ref>''ETZ.'' 1927//6, S. 189.</ref> als Professor für Grundlagen der [[Elektrotechnik]] und [[Hochspannungstechnik]]. Neben diesen Fächern lehrte er [[theoretische Elektrotechnik]] und führte die Vorlesung [[Hochspannungsmesstechnik]] ein. Zu seiner Berufung war ihm der Bau einer Hochspannungshalle zugesagt worden, deren Grundsteinlegung am 13. November 1937 erfolgte, die aber erst 1947 bezogen werden konnte. Daher mussten die Experimente und Labore in einer Holzbaracke durchgeführt werden, deren räumliche Enge die Forschungsarbeiten stark einschränkte.<ref>O-Ton Schering: ''Für die Auswahl der Forschungsarbeiten war bestimmend, daß sie mit den hier verfügbaren, für den Stand der heutigen Technik geringen Hochspannungen ausführbar waren. Der darin liegende Verzicht trifft auf die Dauer den Institutsleiter hart, da seine Versuche zur Ausbildung von verlustfreien Vergleichskondensatoren für die elektrische Verlustmessung, welche bis 350 kV gelungen waren, während heute ein dringendes Bedürfnis für solche bis 500 oder 600 kV besteht, jäh abgebrochen sind.'' ... ''Raum und Mittel sind im Hochspannungsinstitut in ganz besonderem Maße unzureichend. Das bedingt eine Unsumme von Leerlaufarbeit und von Nervenverbrauch zur Überwindung der ständigen Hemmungen. Es ist dringend notwendig, daß das Versprechen des Neubaues bald eingelöst wird.'' (Auszug aus der Festschrift "100 Jahre Technische Hochschule Hannover")</ref> | ||
Er wurde 1949 [[Emeritierung|emeritiert]], vertrat sein Lehrgebiet aber noch bis 1954. Sein Nachfolger wurde [[Gerhard Pfestorf]] (1900–1969)<!-- Gerhard Kurt Martin Pfestorf, *22.10.1900 Gotha/Thür., + 1969-->, wie Schering ein früherer Mitarbeiter der PTR. Zu den zahlreichen Ehrungen, die Schering für sein Lebenswerk erhielt, zählt das große [[Verdienstkreuz]], das ihm 1957 verliehen wurde. Noch heute trägt das Fachgebiet Hochspannungstechnik der [[Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] seinen Namen, wie auch das Gebäude des Bereichs Hochspannung der [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)]]. | Er wurde 1949 [[Emeritierung|emeritiert]], vertrat sein Lehrgebiet aber noch bis 1954. Sein Nachfolger wurde [[Gerhard Pfestorf]] (1900–1969)<!-- Gerhard Kurt Martin Pfestorf, *22.10.1900 Gotha/Thür., + 1969-->, wie Schering ein früherer Mitarbeiter der PTR. Zu den zahlreichen Ehrungen, die Schering für sein Lebenswerk erhielt, zählt das große [[Verdienstkreuz]], das ihm 1957 verliehen wurde. Noch heute trägt das Fachgebiet Hochspannungstechnik der [[Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] seinen Namen, wie auch das Gebäude des Bereichs Hochspannung der [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)]]. | ||
Zeile 52: | Zeile 54: | ||
* [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN235957348 ''Werke'' von Carl Friedrich Gauss, Hrsg. Ernst Schering] | * [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN235957348 ''Werke'' von Carl Friedrich Gauss, Hrsg. Ernst Schering] | ||
{{Normdaten|TYP=p|GND=126705534|VIAF=15770706}} | {{Normdaten|TYP=p|GND=126705534|LCCN=no2011176001|VIAF=15770706}} | ||
{{SORTIERUNG:Schering, Harald}} | {{SORTIERUNG:Schering, Harald}} |
Harald Ernst Malmsten Schering (* 25. November 1880 in Göttingen; † 10. April 1959 in Hannover) war ein deutscher Physiker und Professor für Hochspannungstechnik.
Schering war der erste Sohn[1] des Göttinger Professors Ernst Christian Julius Schering (1833–1897) und dessen Gemahlin Maria Heliodora (geb. Malmsten). Sein Vater hatte Berühmtheit als Herausgeber der Werke von Carl Friedrich Gauß und Direktor des Göttinger Observatoriums erlangt. Harald Schering wuchs in Göttingen auf, studierte dort Physik, wurde Assistent am geophysikalischen Institut und promovierte 1904 über den Elster-Geitelschen Zerstreuungsapparat, eine Vorrichtung zur Messung der Leitfähigkeit von Luft.
Er wurde 1905 als „wissenschaftlicher Hilfsarbeiter“ im Starkstromlabor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg (heute PTB) angestellt, ab 1910 als ständiger Mitarbeiter. Zu seinem Aufgabenbereich zählte die elektrische Energiemesstechnik, die durch die zunehmende Elektrifizierung große Bedeutung erlangte. So entwickelte er 1914 zusammen mit Ernst Alberti eine Messmethode zur Prüfung von Stromwandlern. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Reserveoffizier schwer verwundet und kehrte 1916 an die PTR zurück. Dort wurde er 1918 als Nachfolger von Karl Willy Wagner Leiter des Starkstromlabors (später Wechselstromlaboratorium), und 1919 zum Professor und Mitglied der PTR ernannt. In dieser Zeit entstand auch die Idee zur Verlustfaktormessbrücke, die später seinen Namen tragen sollte. 1924 gab er ein Buch über die Isolierstoffe der Elektrotechnik heraus.
1926 erhielt er einen Ruf an die Technische Hochschule Hannover (heute Leibniz Universität Hannover) als Nachfolger von Wilhelm Friedrich Kohlrausch.[2] Dort wirkte er ab 1. April 1927[3] als Professor für Grundlagen der Elektrotechnik und Hochspannungstechnik. Neben diesen Fächern lehrte er theoretische Elektrotechnik und führte die Vorlesung Hochspannungsmesstechnik ein. Zu seiner Berufung war ihm der Bau einer Hochspannungshalle zugesagt worden, deren Grundsteinlegung am 13. November 1937 erfolgte, die aber erst 1947 bezogen werden konnte. Daher mussten die Experimente und Labore in einer Holzbaracke durchgeführt werden, deren räumliche Enge die Forschungsarbeiten stark einschränkte.[4]
Er wurde 1949 emeritiert, vertrat sein Lehrgebiet aber noch bis 1954. Sein Nachfolger wurde Gerhard Pfestorf (1900–1969), wie Schering ein früherer Mitarbeiter der PTR. Zu den zahlreichen Ehrungen, die Schering für sein Lebenswerk erhielt, zählt das große Verdienstkreuz, das ihm 1957 verliehen wurde. Noch heute trägt das Fachgebiet Hochspannungstechnik der Leibniz Universität Hannover seinen Namen, wie auch das Gebäude des Bereichs Hochspannung der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB).
Er entwickelte verschiedene elektrische Messgeräte und Messverfahren, insbesondere die nach ihm benannte Scheringbrücke, eine Brückenschaltung zur Bestimmung von Verlustfaktor und Dielektrizitätszahl elektrischer Isolierstoffe, sowie die dazu notwendigen Bauteile (verlustarme Kondensatoren, Galvanometer).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schering, Harald |
ALTERNATIVNAMEN | Schering, Harald Ernst Malmsten |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker, Erfinder der Scheringbrücke |
GEBURTSDATUM | 25. November 1880 |
GEBURTSORT | Göttingen |
STERBEDATUM | 10. April 1959 |
STERBEORT | Hannover |