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Hauptarbeitsgebiet war zuerst die [[Statistische Physik]], vor allem die Beschäftigung mit Grundlagenfragen; z. B. wie kann man aus einer [[ | Hauptarbeitsgebiet war zuerst die [[Statistische Physik]], vor allem die Beschäftigung mit Grundlagenfragen; z. B. wie kann man aus einer [[mikroskopisch]]en Theorie, die [[Reversibler Prozess|reversible Prozesse]] beschreibt, eine [[makroskopisch]]e Theorie [[irreversibler Prozess]]e herleiten. Hierzu gehören Arbeiten über makroskopische [[Observable]]n und statistische [[Ensemble (Physik)|Gesamtheiten]] von Makrosystemen, sowie die Herleitung der [[Boltzmanngleichung]] und ihrer Verallgemeinerung, einer sogenannten [[Mastergleichung]]. Während des Aufenthaltes am MPI für Biophysik kam hinzu die Beschäftigung mit [[Transportgleichung|Transportprozessen]] durch [[Membran (Trennschicht)|Membranen]] im Rahmen einer mikroskopischen Theorie von [[Elektrolyt]]en. Dazu gehören Arbeiten über die Herleitung von verallgemeinerten [[Nernst-Planck-Gleichung]]en, in denen Paar[[korrelationen]] berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang stehen auch Untersuchungen von sogenannten Normallösungen der [[Fokker-Planck-Gleichung]]. Diese Überlegungen wurden verallgemeinert zu einer [[Boltzmann-Gleichung]] für [[Korrelationsfunktion (Physik)|Korrelationsfunktionen]] und zu einer daraus hergeleiteten Korrelationsthermodynamik, die u. a. zur Berechnung von Transportkoeffizienten in Plasmen verwendet wurde. | ||
Verknüpft mit dem Arbeitsgebiet Statistische Physik sind einige Arbeiten zur [[Quantenmechanik]]. | Verknüpft mit dem Arbeitsgebiet Statistische Physik sind einige Arbeiten zur [[Quantenmechanik]]. | ||
Aus der Beschäftigung mit [[Relativitätstheorie]] ergaben sich Problemstellungen die zu zwei weiteren | Aus der Beschäftigung mit [[Relativitätstheorie]] ergaben sich Problemstellungen, die zu zwei weiteren Arbeitsgebieten führten. Die zu lösenden Fragen lauten: Wie ist es möglich die unanschaulichen [[Raumzeit|Raum-Zeit]]-Vorstellungen der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] zu begründen, und was ist eine Begründung? Die Behandlung des letzteren Problems gehört zur [[Metatheorie|Meta-Theorie]] der Physik, die den Schwerpunkt der Arbeit von Schröter bis zu seiner Emeritierung bildet. Ausgangspunkt war das von Günther Ludwig entwickelte Konzept physikalischer Theorien. Die hierin etablierte Raum-Zeit-Theorie wurde später von Udo Schelb weiterentwickelt. | ||
== Schriften (Auswahl) == | == Schriften (Auswahl) == | ||
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* ''The Microscopic Background of Thermodynamics''. In: ''J. Non-Equilib. Thermdyn.'', 11, 1986, S. 315–326. | * ''The Microscopic Background of Thermodynamics''. In: ''J. Non-Equilib. Thermdyn.'', 11, 1986, S. 315–326. | ||
* ''Kinetic Theory of Charged Particles''. In: I. Müller, T. Ruggeri (Hrsg.) ''Kinetic Theory and Extended Thermodynamics''. Bologna 1987, S. 295–311. | * ''Kinetic Theory of Charged Particles''. In: I. Müller, T. Ruggeri (Hrsg.) ''Kinetic Theory and Extended Thermodynamics''. Bologna 1987, S. 295–311. | ||
* ''Correlational Thermodynamics of Plasmas,Part I: Kinetic Background and Equilibrium Properties''. In: ''J. Non-Equilib. Thermodyn.'', 17, 1992, S. 245–280 (zusammen mit P. Konopka). | * ''Correlational Thermodynamics of Plasmas, Part I: Kinetic Background and Equilibrium Properties''. In: ''J. Non-Equilib. Thermodyn.'', 17, 1992, S. 245–280 (zusammen mit P. Konopka). | ||
* ''Correlational Thermodynamics of Plasmas, Part II: Electric Conductivity''. In: ''J. Non-Equilib. Thermodyn.'', 17, 1992, S. 343–381 (zusammen mit P. Konopka). | * ''Correlational Thermodynamics of Plasmas, Part II: Electric Conductivity''. In: ''J. Non-Equilib. Thermodyn.'', 17, 1992, S. 343–381 (zusammen mit P. Konopka). | ||
* ''Correlational Thermodynamics of Plasmas, Part III: Transport Coefficients''. In: ''J. Non-Equilib. Thermodyn.'', 18, 1993, S. 59–101 (zusammen mit P. Konopka). | * ''Correlational Thermodynamics of Plasmas, Part III: Transport Coefficients''. In: ''J. Non-Equilib. Thermodyn.'', 18, 1993, S. 59–101 (zusammen mit P. Konopka). | ||
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* ''An Axiomatic Basis of Space-Time Theory, Part I''. In: ''Rep. on Math. Phys.'', 26, 1988, S. 303–333. | * ''An Axiomatic Basis of Space-Time Theory, Part I''. In: ''Rep. on Math. Phys.'', 26, 1988, S. 303–333. | ||
* ''An Axiomatic Basic of Space-Time-Theory, Part II''. In: ''Rep. on Math. Phys.'', 31, 1992, S. 5–27 (zusammen mit U. Schelb) | * ''An Axiomatic Basic of Space-Time-Theory, Part II''. In: ''Rep. on Math. Phys.'', 31, 1992, S. 5–27 (zusammen mit U. Schelb) | ||
* ''On the Relation between Space-Time Theory and General Relativity''. In: Report Nr.18/93 of the Research Group on Semantical Aspects of Spacetime Theories, Center for Interdisciplinary Research, Univ. of Bielefeld (zusammen mit U. Schelb). | * ''On the Relation between Space-Time Theory and General Relativity''. In: Report Nr. 18/93 of the Research Group on Semantical Aspects of Spacetime Theories, Center for Interdisciplinary Research, Univ. of Bielefeld (zusammen mit U. Schelb). | ||
* ''Remarks Concerning the Notion of Free Fall in Axiomatic Space-Time Theory and Related Topics''. In: ''General Rel. and Grav.'', 27, 1995, S. 605–627 (zusammen mit U. Schelb). | * ''Remarks Concerning the Notion of Free Fall in Axiomatic Space-Time Theory and Related Topics''. In: ''General Rel. and Grav.'', 27, 1995, S. 605–627 (zusammen mit U. Schelb). | ||
* ''A New Formulation of General Relativity''. In: ''Adv.Theor. Math. Phys.'', 13, 2009, S. 1713–1770. | * ''A New Formulation of General Relativity''. In: ''Adv.Theor. Math. Phys.'', 13, 2009, S. 1713–1770. | ||
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* [http://physik.uni-paderborn.de/ag/schroeter Homepage] an der Universität Paderborn | * [http://physik.uni-paderborn.de/ag/schroeter Homepage] an der Universität Paderborn | ||
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Joachim Schröter (* 23. April 1931 in Dresden) ist ein deutscher theoretischer Physiker.
Schröter war ab 1941 Schüler des Dresdner Kreuzgymnasiums und zugleich Mitglied des Kreuzchores. Nach seinem Abitur 1949 studierte er zunächst Biologie an der Freien Universität Berlin, wechselte aber 1950 zum Fach Physik, das er 1957 mit dem Diplom abschloss und 1962 bei Günther Ludwig promoviert wurde. Als dessen Assistent folgte Schröter ihm an die Philipps-Universität Marburg, wo er sich 1965 habilitierte und 1966 zum Dozenten für Theoretische Physik ernannt wurde. 1971 verbrachte er ein Forschungssemester am Max-Planck-Institut für Biophysik und folgte 1972 einem Ruf auf eine H2-Professur in Marburg sowie 1973 auf eine H4-Professur für Theoretische Physik an der neu gegründeten Gesamthochschule Paderborn. An deren Aufbau engagierte er sich stark, u. a. mehrfach als Dekan und Prodekan. 1992/93 war Schröter Mitglied der von Ulrich Majer und Heinz-Jürgen Schmidt geleiteten internationalen Forschungsgruppe Semantical Aspects of Spacetime Theory am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld und wurde 1996 emeritiert.
Hauptarbeitsgebiet war zuerst die Statistische Physik, vor allem die Beschäftigung mit Grundlagenfragen; z. B. wie kann man aus einer mikroskopischen Theorie, die reversible Prozesse beschreibt, eine makroskopische Theorie irreversibler Prozesse herleiten. Hierzu gehören Arbeiten über makroskopische Observablen und statistische Gesamtheiten von Makrosystemen, sowie die Herleitung der Boltzmanngleichung und ihrer Verallgemeinerung, einer sogenannten Mastergleichung. Während des Aufenthaltes am MPI für Biophysik kam hinzu die Beschäftigung mit Transportprozessen durch Membranen im Rahmen einer mikroskopischen Theorie von Elektrolyten. Dazu gehören Arbeiten über die Herleitung von verallgemeinerten Nernst-Planck-Gleichungen, in denen Paarkorrelationen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang stehen auch Untersuchungen von sogenannten Normallösungen der Fokker-Planck-Gleichung. Diese Überlegungen wurden verallgemeinert zu einer Boltzmann-Gleichung für Korrelationsfunktionen und zu einer daraus hergeleiteten Korrelationsthermodynamik, die u. a. zur Berechnung von Transportkoeffizienten in Plasmen verwendet wurde. Verknüpft mit dem Arbeitsgebiet Statistische Physik sind einige Arbeiten zur Quantenmechanik. Aus der Beschäftigung mit Relativitätstheorie ergaben sich Problemstellungen, die zu zwei weiteren Arbeitsgebieten führten. Die zu lösenden Fragen lauten: Wie ist es möglich die unanschaulichen Raum-Zeit-Vorstellungen der Allgemeinen Relativitätstheorie zu begründen, und was ist eine Begründung? Die Behandlung des letzteren Problems gehört zur Meta-Theorie der Physik, die den Schwerpunkt der Arbeit von Schröter bis zu seiner Emeritierung bildet. Ausgangspunkt war das von Günther Ludwig entwickelte Konzept physikalischer Theorien. Die hierin etablierte Raum-Zeit-Theorie wurde später von Udo Schelb weiterentwickelt.
Personendaten | |
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NAME | Schröter, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher theoretischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 23. April 1931 |
GEBURTSORT | Dresden |