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'''Johannes Biehle''' (* [[18. Juni]] [[1870]] in [[Bautzen]]; † [[10. Januar]] [[1941]] ebenda) war Physiker, Glocken- und Orgelbauer sowie Professor und Vorsteher des Instituts für Raum- und Bau-Akustik, Kirchenbau, Orgel-, Glockenwesen und Kirchenmusik an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] sowie Dozent für Kirchenkunde an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berliner Universität]]. Neben seiner wissenschaftlichen Laufbahn ist Biehle als [[Kirchenmusiker]] interessant, da sich hier seine Überlegungen und Theorien formten, die er im späteren universitären Wirken wissenschaftlich umsetzte. | |||
'''Johannes Biehle''' (* [[18. Juni]] [[1870]] in [[Bautzen]]; † [[10. Januar]] [[1941]] | |||
== Wissenschaftliches Wirken == | == Wissenschaftliches Wirken == | ||
Biehle beschäftigte sich u.a. mit [[Raumakustik|raumakustischen]], orgeltechnischen und bauliturgischen Problemen. Er sah zwischen dem Blickwinkel des Architekten und den Anforderungen des Organisten eine „Wissenslücke“ klaffen, die er schloss. Seine Theorie des Kirchenbaus aus der Sicht des Kirchenmusikers, die die Problematik der Raumakustik einschloss, nahm unmittelbaren Einfluss auf den zeitgenössischen Kirchenbau. | Biehle beschäftigte sich u. a. mit [[Raumakustik|raumakustischen]], orgeltechnischen und bauliturgischen Problemen. Er sah zwischen dem Blickwinkel des Architekten und den Anforderungen des Organisten eine „Wissenslücke“ klaffen, die er schloss. Seine Theorie des Kirchenbaus aus der Sicht des Kirchenmusikers, die die Problematik der Raumakustik einschloss, nahm unmittelbaren Einfluss auf den zeitgenössischen Kirchenbau. | ||
Die Raumakustik führte Biehle zur Forschung über [[Glocke]]n. So untersuchte er z.B. den Einfluss der Aufhängung schwingender Glocken auf ihre Tongebung. Daneben beschäftigte er sich auch mit historischen und technischen Themen wie der Entwicklung der Glocken-Lagerung oder mit dem zum Glockenbau benutzten Material. Er wies dabei auf die Verbindung von materieller und akustischer Reinheit hin, die bis dato noch nie wissenschaftlich untersucht worden war. | Die Raumakustik führte Biehle zur Forschung über [[Glocke]]n. So untersuchte er z. B. den Einfluss der Aufhängung schwingender Glocken auf ihre Tongebung. Daneben beschäftigte er sich auch mit historischen und technischen Themen wie der Entwicklung der Glocken-Lagerung oder mit dem zum Glockenbau benutzten Material. Er wies dabei auf die Verbindung von materieller und akustischer Reinheit hin, die bis dato noch nie wissenschaftlich untersucht worden war. | ||
== Akademischer Lebenslauf == | == Akademischer Lebenslauf == | ||
Biehle stammte aus einer bürgerlichen Bautzener Familie. Biehles Vater lehnte die reine berufliche Zuwendung zur Musik aus finanziellen Gründen ab und forderte von seinem Sohn, sich mit [[Naturwissenschaft]]en, besonders mit der [[Physik]], und der [[Technik]] zu befassen. Johannes Biehle schaffte es im Laufe seines Wirkens, musikalisch-kirchliche und akustische Interessen mit der physikalisch-mathematischen sowie technischen Forschung zu vereinen und damit etwas grundsätzlich Neues zu schaffen. | Biehle stammte aus einer bürgerlichen Bautzener Familie. Biehles Vater lehnte die reine berufliche Zuwendung zur Musik aus finanziellen Gründen ab und forderte von seinem Sohn, sich mit [[Naturwissenschaft]]en, besonders mit der [[Physik]], und der [[Technik]] zu befassen. Johannes Biehle schaffte es im Laufe seines Wirkens, musikalisch-kirchliche und akustische Interessen mit der physikalisch-mathematischen sowie technischen Forschung zu vereinen und damit etwas grundsätzlich Neues zu schaffen. | ||
Sein wissenschaftliches Wirken begann in [[Dresden]], wo er am Physikalischen Institut der [[Technische Universität Dresden|Technischen Hochschule]] sechs Jahre arbeitete. | Sein wissenschaftliches Wirken begann in [[Dresden]], wo er am Physikalischen Institut der [[Technische Universität Dresden|Technischen Hochschule]] sechs Jahre arbeitete. 1916 wurde er an die Technische Hochschule Berlin berufen, an der er das Institut für Raum- und Bauakustik, Kirchenbau, Orgel-, Glockenwesen und Kirchenmusik schuf. Dort arbeitete er bis zu seiner [[Emeritierung]] 1938. Zeitgleich hatte er von 1918 bis 1928 einen Lehrauftrag für Kirchenkunde und musikalische [[Liturgik]] an der [[Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] zu Berlin inne.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://cp.tu-berlin.de/person/412 |titel=Johannes Biehle |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-11-30 |sprache=}}</ref> | ||
== Schriften == | == Schriften == | ||
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* ''[[Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft]] – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild''. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4 | * ''[[Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft]] – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild''. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4 | ||
* Johannes Asen: ''Gesamtverzeichnis des Lehrkörpers der Universität Berlin.'' Leipzig 1955. | * Johannes Asen: ''Gesamtverzeichnis des Lehrkörpers der Universität Berlin.'' Leipzig 1955. | ||
* Herbert Biehle: ''Johannes Biehle. Ein Bild vom Leben und Schaffen meines Vaters.'' In: Erich Hermann Müller (Hrsg.): ''Festschrift Johannes Biehle zum 60. Geburtstage überreicht.'' Leipzig 1930, S. 82–100. | * [[Herbert Biehle]]: ''Johannes Biehle. Ein Bild vom Leben und Schaffen meines Vaters.'' In: Erich Hermann Müller (Hrsg.): ''Festschrift Johannes Biehle zum 60. Geburtstage überreicht.'' Leipzig 1930, S. 82–100. | ||
== Einzelnachweise == | |||
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Johannes Biehle (* 18. Juni 1870 in Bautzen; † 10. Januar 1941 ebenda) war Physiker, Glocken- und Orgelbauer sowie Professor und Vorsteher des Instituts für Raum- und Bau-Akustik, Kirchenbau, Orgel-, Glockenwesen und Kirchenmusik an der Technischen Hochschule Berlin sowie Dozent für Kirchenkunde an der Berliner Universität. Neben seiner wissenschaftlichen Laufbahn ist Biehle als Kirchenmusiker interessant, da sich hier seine Überlegungen und Theorien formten, die er im späteren universitären Wirken wissenschaftlich umsetzte.
Biehle beschäftigte sich u. a. mit raumakustischen, orgeltechnischen und bauliturgischen Problemen. Er sah zwischen dem Blickwinkel des Architekten und den Anforderungen des Organisten eine „Wissenslücke“ klaffen, die er schloss. Seine Theorie des Kirchenbaus aus der Sicht des Kirchenmusikers, die die Problematik der Raumakustik einschloss, nahm unmittelbaren Einfluss auf den zeitgenössischen Kirchenbau.
Die Raumakustik führte Biehle zur Forschung über Glocken. So untersuchte er z. B. den Einfluss der Aufhängung schwingender Glocken auf ihre Tongebung. Daneben beschäftigte er sich auch mit historischen und technischen Themen wie der Entwicklung der Glocken-Lagerung oder mit dem zum Glockenbau benutzten Material. Er wies dabei auf die Verbindung von materieller und akustischer Reinheit hin, die bis dato noch nie wissenschaftlich untersucht worden war.
Biehle stammte aus einer bürgerlichen Bautzener Familie. Biehles Vater lehnte die reine berufliche Zuwendung zur Musik aus finanziellen Gründen ab und forderte von seinem Sohn, sich mit Naturwissenschaften, besonders mit der Physik, und der Technik zu befassen. Johannes Biehle schaffte es im Laufe seines Wirkens, musikalisch-kirchliche und akustische Interessen mit der physikalisch-mathematischen sowie technischen Forschung zu vereinen und damit etwas grundsätzlich Neues zu schaffen.
Sein wissenschaftliches Wirken begann in Dresden, wo er am Physikalischen Institut der Technischen Hochschule sechs Jahre arbeitete. 1916 wurde er an die Technische Hochschule Berlin berufen, an der er das Institut für Raum- und Bauakustik, Kirchenbau, Orgel-, Glockenwesen und Kirchenmusik schuf. Dort arbeitete er bis zu seiner Emeritierung 1938. Zeitgleich hatte er von 1918 bis 1928 einen Lehrauftrag für Kirchenkunde und musikalische Liturgik an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin inne.[1]
Personendaten | |
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NAME | Biehle, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker, Glocken- und Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1870 |
GEBURTSORT | Bautzen, Sachsen |
STERBEDATUM | 10. Januar 1941 |
STERBEORT | Bautzen |