Kai Nagel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kai Nagel''' (* [[17. September]] [[1965]] in [[Köln]]) ist ein deutscher [[Theoretische Physik|theoretischer Physiker]] und Hochschullehrer auf dem Gebiet der [[Verkehrssystemplanung]] und [[Verkehrstelematik]].
'''Kai Nagel''' (* [[17. September]] [[1965]] in [[Köln]]) ist ein deutscher [[Informatiker]], [[Theoretische Physik|theoretischer Physiker]] und [[Hochschullehrer]] auf dem Gebiet der [[Verkehrsplanung|Verkehrssystemplanung]] und [[Verkehrstelematik]].


== Leben ==
== Leben ==
Kai Nagel studierte [[Physik]] und [[Meteorologie]] an der [[Universität zu Köln]] und an der [[Universität Pierre und Marie Curie]] in Paris. 1991 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter von [[Achim Bachem]] am Zentrum für Paralleles Rechnen in Köln, 1993/1994 Forschungsaufenthalte am [[Los Alamos National Laboratory]], am [[Santa Fe Institute]] und am [[Brookhaven National Laboratory]]. 1992 veröffentlichte er gemeinsam mit [[Michael Schreckenberg (Physiker)|Michael Schreckenberg]] das so genannte [[Nagel-Schreckenberg-Modell]] zur Simulation des Straßenverkehrs.<ref name="Modell">[http://www.ptt.uni-duisburg.de/fileadmin/docs/paper/1992/origca.pdf Kai Nagel und Michael Schreckenberg: ''A cellular automaton model for freeway traffic''. J. Phys. I France 2 (1992) 2221-2229] (PDF; 1,0&nbsp;MB)</ref> 1994 promovierte er in [[Informatik]].<ref name="Diss">[http://d-nb.info/943852641 "High-speed microsimulations of traffic flow"]</ref> Von 1995 bis 1999 arbeitete er am Los Alamos National Laboratory, in letzter Position als „Research Team Leader“, wo er das Nagel-Schreckenberg-Modell in den [[Vereinigte Staaten|USA]] für Parallelrechner weiterentwickelt und unter dem Namen „Transims“ vermarktete. Von 1999 bis 2004 war er [[Assistenzprofessor]] in Informatik an der [[ETH Zürich]] am Institut für wissenschaftliches Rechnen. Seit 2004 ist er Professor für Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik an der [[TU Berlin]]. Kai Nagel ist einer der Entwickler des Open Source Programms [[MATSim]] (''Multi Agent Transport Simulation'').<ref name="MATSim">{{Literatur |Titel=MATSim.org |Sammelwerk=MATSim.org |Online=http://www.matsim.org/ |Abruf=2017-10-25}}</ref>
Kai Nagel studierte [[Physik]] und [[Meteorologie]] an der [[Universität zu Köln]] und an der [[Universität Pierre und Marie Curie]] in Paris. 1991 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter von [[Achim Bachem]] am Zentrum für Paralleles Rechnen in Köln, 1993/1994 hatte er Forschungsaufenthalte am [[Los Alamos National Laboratory]], am [[Santa Fe Institute]] und am [[Brookhaven National Laboratory]]. 1992 veröffentlichte er gemeinsam mit [[Michael Schreckenberg (Physiker)|Michael Schreckenberg]] das so genannte [[Nagel-Schreckenberg-Modell]] zur Simulation des Straßenverkehrs.<ref name="Modell">[http://www.pd.infn.it/~agarfa/didattica/met_comp/lab_20140108/1992_origca.pdf Kai Nagel und Michael Schreckenberg: ''A cellular automaton model for freeway traffic''. J. Phys. I France 2 (1992) 2221-2229] (PDF; 1,0&nbsp;MB)</ref> 1994 promovierte er in [[Informatik]].<ref name="Diss">{{Literatur |Autor=Kai Nagel |Titel=High-speed microsimulations of traffic flow |TitelErg=Dissertation 1994 |Online=https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=idn%3D943852641 |Abruf=2021-04-17}}</ref> Von 1995 bis 1999 arbeitete er am Los Alamos National Laboratory, zuletzt als „Research Team Leader“, wo er das Nagel-Schreckenberg-Modell in den [[Vereinigte Staaten|USA]] für [[Parallelrechner]] weiterentwickelte und unter dem Namen „Transims“ vermarktete. Von 1999 bis 2004 war er [[Assistenzprofessor]] in Informatik an der [[ETH Zürich]] am Institut für wissenschaftliches Rechnen. Seit 2004 ist er Professor für Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik an der [[TU Berlin]]. Kai Nagel ist einer der Entwickler des [[Open Source|Open-Source]]-Programms [[MATSim]] (''Multi Agent Transport Simulation'').<ref name="MATSim">{{Literatur |Titel=MATSim.org |Sammelwerk=MATSim.org |Online=http://www.matsim.org/ |Abruf=2017-10-25}}</ref>
 
Seit 2020 gehört Nagel zu den Fachleuten, die die deutsche [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundes-]] und die [[Landesregierung (Deutschland)|Landesregierungen]] während der [[COVID-19-Pandemie]] beraten.<ref>{{Internetquelle |autor=Julia Merlot, Jörg Römer |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-diese-sieben-fachleute-beraten-bundesregierung-und-laenderchefs-a-93abc4f5-cac1-4cbb-bc22-8d3b9c623b28 |titel=Coronavirus: Diese acht Fachleute beraten Bundesregierung und Länderchefs |werk=Der Spiegel |datum=2021-01-18 |abruf=2021-02-05}}</ref> Im März 2021 erregte seine Warnung vor einer möglichen [[Inzidenz (Epidemiologie)|Inzidenz]] von 2000, die im Mai 2021 entsprechend seiner Modellierungen erreicht werden könnte, mediales Aufsehen. Als mögliche Maßnahme, diese zu vermeiden, sprach er sich für intensives Testen aus.<ref> {{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/wissen/schnelltests-im-kampf-gegen-dritte-welle-berliner-forscher-warnen-vor-2000er-inzidenz-im-mai/27029528.html |titel=Berliner Forscher warnen vor 2000er-Inzidenz im Mai |werk=Tagesspiegel.de |datum=2021-03-26 |abruf=2021-05-14}}</ref> Als mögliche Gründe dafür, warum diese und andere Prognosen sich nicht bestätigten, nannte im Mai die Zeitschrift [[Focus]], dass sich Faktoren wie Schulöffnung, Aktivitätsniveau, niedrige Impfquote, wenig Tests in Einrichtungen, die den Modellierungen zugrunde lagen, geändert hatten.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.focus.de/gesundheit/news/inzidenz-von-2000-vorhergesagt-warum-die-horror-prognose-nicht-eintraf-und-die-zahlen-sinken_id_13273587.html |titel=Inzidenz von 2000? Warum die Horror-Prognose nicht eintraf – und die Zahlen sinken |werk=Focus Online |datum=2021-05-10 |abruf=2021-05-14}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.vsp.tu-berlin.de/ Homepage des Lehrstuhls ''Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik'']
* [https://scholar.google.de/citations?user=7V5K8KYAAAAJ Kai Nagel] Publikationen indexiert durch [[Google Scholar]]
*[http://www.matsim.org/ Homepage des MATSim-Projekts]
* [https://www.vsp.tu-berlin.de/ Homepage des Lehrstuhls ''Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik'']
* [https://www.matsim.org/ Homepage des MATSim-Projekts]


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 27. November 2021, 15:11 Uhr

Foto von Kai Nagel

Kai Nagel (* 17. September 1965 in Köln) ist ein deutscher Informatiker, theoretischer Physiker und Hochschullehrer auf dem Gebiet der Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik.

Leben

Kai Nagel studierte Physik und Meteorologie an der Universität zu Köln und an der Universität Pierre und Marie Curie in Paris. 1991 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter von Achim Bachem am Zentrum für Paralleles Rechnen in Köln, 1993/1994 hatte er Forschungsaufenthalte am Los Alamos National Laboratory, am Santa Fe Institute und am Brookhaven National Laboratory. 1992 veröffentlichte er gemeinsam mit Michael Schreckenberg das so genannte Nagel-Schreckenberg-Modell zur Simulation des Straßenverkehrs.[1] 1994 promovierte er in Informatik.[2] Von 1995 bis 1999 arbeitete er am Los Alamos National Laboratory, zuletzt als „Research Team Leader“, wo er das Nagel-Schreckenberg-Modell in den USA für Parallelrechner weiterentwickelte und unter dem Namen „Transims“ vermarktete. Von 1999 bis 2004 war er Assistenzprofessor in Informatik an der ETH Zürich am Institut für wissenschaftliches Rechnen. Seit 2004 ist er Professor für Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik an der TU Berlin. Kai Nagel ist einer der Entwickler des Open-Source-Programms MATSim (Multi Agent Transport Simulation).[3]

Seit 2020 gehört Nagel zu den Fachleuten, die die deutsche Bundes- und die Landesregierungen während der COVID-19-Pandemie beraten.[4] Im März 2021 erregte seine Warnung vor einer möglichen Inzidenz von 2000, die im Mai 2021 entsprechend seiner Modellierungen erreicht werden könnte, mediales Aufsehen. Als mögliche Maßnahme, diese zu vermeiden, sprach er sich für intensives Testen aus.[5] Als mögliche Gründe dafür, warum diese und andere Prognosen sich nicht bestätigten, nannte im Mai die Zeitschrift Focus, dass sich Faktoren wie Schulöffnung, Aktivitätsniveau, niedrige Impfquote, wenig Tests in Einrichtungen, die den Modellierungen zugrunde lagen, geändert hatten.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kai Nagel und Michael Schreckenberg: A cellular automaton model for freeway traffic. J. Phys. I France 2 (1992) 2221-2229 (PDF; 1,0 MB)
  2. Kai Nagel: High-speed microsimulations of traffic flow. Dissertation 1994. (dnb.de [abgerufen am 17. April 2021]).
  3. MATSim.org. In: MATSim.org. (matsim.org [abgerufen am 25. Oktober 2017]).
  4. Julia Merlot, Jörg Römer: Coronavirus: Diese acht Fachleute beraten Bundesregierung und Länderchefs. In: Der Spiegel. 18. Januar 2021, abgerufen am 5. Februar 2021.
  5. Berliner Forscher warnen vor 2000er-Inzidenz im Mai. In: Tagesspiegel.de. 26. März 2021, abgerufen am 14. Mai 2021.
  6. Inzidenz von 2000? Warum die Horror-Prognose nicht eintraf – und die Zahlen sinken. In: Focus Online. 10. Mai 2021, abgerufen am 14. Mai 2021.